Freitag, 7. September 2012

Unumkehrbar, revisited

Der Sozialismus in der DDR war bis zuletzt unumkehrbar, genauso wie zuvor der Mauerbau, die Enteignungen von Junkern und Fabrikanten und danach die friedliche Revolution, die auf einen unumkehrbaren gesellschaftlichen Umbau der DDR zur einer freiheitlichen Demokratie zielte.

Kaum war diese beendet, wurde auch die Wiedervereinigung durch die Währungsunion umkehrbar, ein geschichtlicher Fakt für immer, wie ehedem das Frankenreich, die Realität der Herrschaft der Mauren in Spanien, die Christianisierung und der Sieg der Sowjetmacht im zaristischen Russland.

Später war dennoch sogar die Existenz der damals noch PDS genannten Linkspartei unumkehrbar, ein Umstand, mit dem auf alle Zeiten zu rechnen sein würde wie mit der Besetzung der Tschechei durch deutsche Truppen, der Herrschaft der Schweden über Norwegen und der britischen Verwaltung Indiens.

Mit der Einführung des Euro wurde dann endlich aber auch die europäische Integration unumkehrbar, gestärkt durch die gemeinsame und unumkehrbare Abschaffung der Glühbirne, einheitliche freiheitliche Feinstaubwerte und die unumkehrbare Entsendung gleichberechtigter Mitglieder von Malta, Zypern, Italien und Deutschland in den Rat der Europäischen Zentralbank.

Das Ergebnis ist beeindruckend: Auch der Euro ist nun unumkehrbar, ein Stück Geschichte, das für immer währen wird wie das Wellenschlagen an der Nordseeküste, der Erfolg Dieter Bohlens und der Urknall, der unumkehrbar alles auseinandertreibt, was am Anfang der unumkehrbaren Entropie noch ein unumkehrbares Pünktchen im Weltall war.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

So kann es ja wohl nicht weitergehen. Wenn nicht mal alle Führungsmitglieder der EZB von der Unherumdrehbarkeit des Euro überzeugt sind, wie soll das Volk überzeugt werden? In Zukunft müssen Direktiven einstimmig beschlossen werden, um die letzten Zweifler an Europa zum Schweigen zu bringen.
Weidmann wird sicher bald wegen Sabotage gegen die historische Mission der herrschenden Klasse verhaftet und dem zu ernennenden Brüsseler Chefankläger überstellt.

Cordt hat gesagt…

Nicht nur diesem Blog gebührt das Verdienst, herausgearbeitet zu haben, daß ein gut Teil der Krise durch Nörgler, Schwarzseher und Besserwisser verursacht wird.

Diesen sollte durch die Einsichtigen verstärkt ins Gewissen geredet, notorisch renitenten Kandidaten mit staatlicher Hilfe die Wiedereingliederung in die produktive Gesellschaft der Wohlmeinenden ermöglicht werden.

Gute Ansätze vermag ich bereits zu erkennen.

Volker hat gesagt…

Alles hat seine Zeit
Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vornehmen unter dem Himmel hat seine Stunde.
Geboren werden und sterben, pflanzen und ausrotten, was gepflanzt ist, würgen und heilen, brechen und bauen, weinen und lachen, klagen und tanzen, Stein zerstreuen und Steine sammeln, herzen und ferne sein von Herzen, suchen und verlieren, behalten und wegwerfen, zerreißen und zunähen, schweigen und reden, lieben und hassen, Streit und Friede hat seine Zeit.


Die Altvorderen haben hinter dem Mond gelebt. Beschränkt hoch drei.
Keinen blassen Schimmer von der Unumkehrbarkeit hatten die.

Anonym hat gesagt…

Er sagt es: unumkehrbar - den Weg bis in den Abgrund, man fährt so weiter wie bis anhin bis zum Ende- eben umunkehrbar. Manchmal ist die Wahrheit ganz einfach! Aber wollen wir es wirklich sehen?