Die Konkurrenz schläft nicht, der Abzug nähert sich – und wie viele Konkurrenten auf dem hart umkämpften Markt der Erlebnisgastronomie reagiert auch „Talibar“-Gründer Kevin Schnitte auf die sich verschärfende Situation an Hindukusch und Heimatfront: „Ab Juni bitten wir jeden Mittwoch zum Militanz“, beschreibt der quicke Gründer aus dem ostdeutschen Ilfeld, der nach Jahren als Koch bei der Bundeswehr dank eines Beitrages aus der großen PPQ-Serie "Geschäftsideen, die wir selbst auch gern gehabt hätten" vom traumatisierten und perspektivlosen Wiedereingliederungskandidaten zum erfolgreichen Geschäftsmann mit schnell wachsender eigener Restaurantkette geworden war.
Ein gesellschaftlicher Rang, den sich Kevin Schnitte nie mehr nehmen lassen will. „Nachdem sich die erste Empörung über mein Geschäftskonzept gelegt hatte“, erinnert er sich, „musste ich neu nachdenken, wie ich die Gäste anlocke.“ Die Idee, sich durch ein kärgliches, ganz im Stil von Tora Bora gehaltenes Erdrestaurant mit niedrigen Decken und Tischen, einer Vielzahl von landestypischen afghanischen Angeboten und frech in Mudschaheddin-Kostümen auftretender Bedienung von anderen Anbietern abzuheben, drohte zu verschleißen: "Leibesvisitation am Eingang, Burkas für das Personal, Bilder vom Propheten und seinen Frauen an der Wand und auf dem Boden flauschige Teppiche, damit jeder, der mag, jederzeit zum Gebet niederknien kann" berichtet Schnitte, hätten schon nach einigen Monaten nicht mehr „gezogen“.
Die Banken, die sein einmaliges Konzept anfangs nicht hatten fördern wollen, schienen im nachhinein doch recht gehabt zu haben. Aber Schnitte, der in Kundus gelernt hat, um den Taliban den finalen Todesstoß zu versetzen, kämpfte. Seine „Talibars“ (Foto oben die Filiale auf Sylt) wurden aufwendig umdesignt, statt in blauen Ganzkörperzelten bedienen ausnehmend hübsche Kellnerinnen jetzt in sexy Minis, die aufwendig von Hand mit Koranversen bedruckt wurden. „Auf der Karte stehen jetzt bei uns auch Spezialitäten wie Granat-Apfelsaft.“
Bombenstimmung aber kommt beim Partyvolk vor allem auf, wenn es heißt „Militanz in der Talibar“. Dann spielen Bands auf, der Alkohol fließt in Strömen, die Schischas qualmen, es wird lauwarmer Tee gereicht und mit den Händen gegessen. "Als Aschenbecher dienen großkalibrige Granathülsen, alle Kellner tragen völlig echt wirkende AK47 und wild wuchernde Vollbärte."
Ein bisschen Feldlagerromantik für viele Bundeswehrsoldaten, ein Ausflug in eine völlig anderem, fremde Gastronomiewelt für die meisten, die Kabul nur aus der Tagesschau kennen. Kevin Schnitte, der in einem winzigen Dörfchen in Nordthüringen aufwuchs und sein Handwerk im 300 Jahre alten "Huthaus" auf 600 Meter Höhe erlernte, sieht sich selbst als Brückenbauer zwischen der urwüchsigen, unmittelbaren und nachhaltigen Lebensweise der Koranschüler und dem verzärtelten und oft verzettelt wirkenden Sitten des Abendlandes. "Wir verstehen sie nicht, sie verstehen uns nicht", sagt der Mann, der auf der Jagd nach neuen, radikalen Rezepten noch immer einmal im Monat nach Heiderabatt fährt, „umso mehr können wir voneinander lernen.“
Gerade die Engtanz-Runden beim Militanz zeigen jeden Mittwoch, wie gut das funktioniert: Unter den Schwarzlichtstrahlen der Sprengstoff-Detektoren singen Stars wie die Engländerin Natasha Bedingfield dann Hits wie „I'm a Bomb“. Und bei den Zeilen „Dressed to kill I'll be causing mass destruction, so shield your eyes, I'm all steamed up and ready to blow, pressure max, meter red overload to get release I gotta explode” singt der ganze Saal.
Mehr heiße Gründer-Stories von jungen Deutschen, die es geschafft haben, in der großen PPQ-Serie "Geschäftsideen, die wir auch gern gehabt hätten": Die Datenbank der innovativen Geschäftsideen
Ein gesellschaftlicher Rang, den sich Kevin Schnitte nie mehr nehmen lassen will. „Nachdem sich die erste Empörung über mein Geschäftskonzept gelegt hatte“, erinnert er sich, „musste ich neu nachdenken, wie ich die Gäste anlocke.“ Die Idee, sich durch ein kärgliches, ganz im Stil von Tora Bora gehaltenes Erdrestaurant mit niedrigen Decken und Tischen, einer Vielzahl von landestypischen afghanischen Angeboten und frech in Mudschaheddin-Kostümen auftretender Bedienung von anderen Anbietern abzuheben, drohte zu verschleißen: "Leibesvisitation am Eingang, Burkas für das Personal, Bilder vom Propheten und seinen Frauen an der Wand und auf dem Boden flauschige Teppiche, damit jeder, der mag, jederzeit zum Gebet niederknien kann" berichtet Schnitte, hätten schon nach einigen Monaten nicht mehr „gezogen“.
Die Banken, die sein einmaliges Konzept anfangs nicht hatten fördern wollen, schienen im nachhinein doch recht gehabt zu haben. Aber Schnitte, der in Kundus gelernt hat, um den Taliban den finalen Todesstoß zu versetzen, kämpfte. Seine „Talibars“ (Foto oben die Filiale auf Sylt) wurden aufwendig umdesignt, statt in blauen Ganzkörperzelten bedienen ausnehmend hübsche Kellnerinnen jetzt in sexy Minis, die aufwendig von Hand mit Koranversen bedruckt wurden. „Auf der Karte stehen jetzt bei uns auch Spezialitäten wie Granat-Apfelsaft.“
Bombenstimmung aber kommt beim Partyvolk vor allem auf, wenn es heißt „Militanz in der Talibar“. Dann spielen Bands auf, der Alkohol fließt in Strömen, die Schischas qualmen, es wird lauwarmer Tee gereicht und mit den Händen gegessen. "Als Aschenbecher dienen großkalibrige Granathülsen, alle Kellner tragen völlig echt wirkende AK47 und wild wuchernde Vollbärte."
Ein bisschen Feldlagerromantik für viele Bundeswehrsoldaten, ein Ausflug in eine völlig anderem, fremde Gastronomiewelt für die meisten, die Kabul nur aus der Tagesschau kennen. Kevin Schnitte, der in einem winzigen Dörfchen in Nordthüringen aufwuchs und sein Handwerk im 300 Jahre alten "Huthaus" auf 600 Meter Höhe erlernte, sieht sich selbst als Brückenbauer zwischen der urwüchsigen, unmittelbaren und nachhaltigen Lebensweise der Koranschüler und dem verzärtelten und oft verzettelt wirkenden Sitten des Abendlandes. "Wir verstehen sie nicht, sie verstehen uns nicht", sagt der Mann, der auf der Jagd nach neuen, radikalen Rezepten noch immer einmal im Monat nach Heiderabatt fährt, „umso mehr können wir voneinander lernen.“
Gerade die Engtanz-Runden beim Militanz zeigen jeden Mittwoch, wie gut das funktioniert: Unter den Schwarzlichtstrahlen der Sprengstoff-Detektoren singen Stars wie die Engländerin Natasha Bedingfield dann Hits wie „I'm a Bomb“. Und bei den Zeilen „Dressed to kill I'll be causing mass destruction, so shield your eyes, I'm all steamed up and ready to blow, pressure max, meter red overload to get release I gotta explode” singt der ganze Saal.
Mehr heiße Gründer-Stories von jungen Deutschen, die es geschafft haben, in der großen PPQ-Serie "Geschäftsideen, die wir auch gern gehabt hätten": Die Datenbank der innovativen Geschäftsideen
2 Kommentare:
Also wenn das nicht eine Provokation ist, die die öffentliche Ordnung erheblich zu stören imstande ist, was ist dann eine Provokation?
wir nennen es aufeinanderzugehen. so lernen sich die Kulturen in friedlichen spiel kennen
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