Sie kommen meistens nachts, sie schlagen brutal zu, sie rauben, stehlen und im Ernstfall morden sie sogar. Gert Kastemann hatte noch Glück: „Ich stieg aus dem Auto, rief meine Freundin an, um ihr zu sagen, dass ich gleich da bin, da kamen sie.“ Drei junge Männer bauten sich vor den 42-Jährigen auf und einer forderte ultimativ die Herausgabe von dessen Handy. „Sonst könnte ich was erleben.“ Kastemann, ein durchtrainierter Bauarbeiter, überlegte nur kurz. „Bei solchen Typen weiß man nie, ob die bei Gegenwehr nicht gleich ein Messer zücken.“ Kastemann gehorchte und gab sein geliebtes iPhone heraus. was ihm wenig nützte: Blitzschnell schlug einer der Täter zu, das Opfer fiel, die drei jungen Männer traten dann noch auf ihn ein, bis er bewusstlos wurde. „Erst dann sind sie abgehauen.“
Ein Verbrechensmuster, das Hauptkommissar Willfried Hartmann von der Wache Mitte der Polizeidirektion in Merseburg zur Genüge kennt, denn es ist das typische einer neuen Art von Straßenverbrechen, das sich mehr und mehr breit macht. War Raub am hellichten Tage mitten in der Stadt in den weitgehend unbelebten Gebieten Ostdeutschlands noch vor einigen Jahren nahezu unbekannt, schwappt mit der immer weiteren Verbreitung von sogenannten Smartphones eine wahre Verbrechenswelle durch Städte wie Merseburg, Halle, Dresden, Leipzig und Schwerin. „Es gibt wieder etwas zu holen“, erklärt Hartmann mit Blick auf mobile Begleiter, die auf dem schwarzen Markt schon mal einen Verkaufswert von 300 bis 400 Euro erreichen können.
Entsprechend anziehend wirken Statussymbole wie das iPhone oder das Samsung Galaxy auf zumeist jugendliche Gewalttäter. „Vor der Smartphone-Ära“, sagt Hartmann, „war Straßenraub ein ungewisses Geschäft.“ Täter mussten ihre Opfer auf Verdacht überfallen und darauf hoffen, ein paar Euro aus deren Brieftaschen zu schütteln. „Mit Glück war noch ein MP3-Player und ein brauchbares Handymodell drin.“ Heute sähe das anders aus: „Die Opfer bieten sich durch ihr öffentliches Telefonieren mit bis zu 800 Euro teuren Smartphones geradezu als Opfer an.“
Die Zahlen geben Hartmann recht. Vier Millionen Handybesitzer wurden bereits einmal bestohlen, viele von ihnen durch brutale Räuber. Eine Gefahr, die allerdings erst seit drei, vier Jahren existiert und so noch nicht im politischen Raum angekommen ist. „Dort beschäftigt man sich immer noch am liebsten mit den Opfern rechter Gewalt“, sagt Hartmann. Das sei verständlich, handele es sich dabei doch um bundesweit bis zu 800 Opfer im Jahr. Während brutalen Handyräubern höchstens 15.000 Menschen im Jahr zum Opfer fielen.
Willfried Hartmann sieht eine verschwiegene, verdrängte Gefahr. „Bisher gibt es nicht einmal eine Statistik, die die Zahl der Raubüberfälle wegen teurer Smartphones erfasst“, sagt er. Da er und seine Kollegen von der Wache Mitte aber wissen, wie akut die Gefahr inzwischen ist, steuern sie mit einer privaten Initiative gegen: In ihrer Aktion „Noteingang für Handyraubopfer“ verteilen sie überall im Revier Aufkleber, mit denen Geschäftsinhaber, Kindergärten, Schulen und Behörden von brutalen Handyräubern bedrängten Verfolgten signalisieren können, dass sie bereit sind, Hilfe und Unterschlupf zu geben. „Die Aufkleber werden im Eingangsbereich angebracht um deutlich zu machen, dass das Personal rassistische Verhaltensweisen nicht duldet und gegebenenfalls potentielle Opfer schützen wird“, beschreibt Hartmann.
Inzwischen gibt es bundesweit Initiativen, die sich an der Aktion Noteingang beteiligen - unter anderem in Sachsen, Mecklenburg, Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen. Unterstützt werden sie teilweise von Politikern - die sächsische Aktion in Mittweida hat beispielsweise Wolfgang Thierse als Schirmherren gewinnen können.
Ein Verbrechensmuster, das Hauptkommissar Willfried Hartmann von der Wache Mitte der Polizeidirektion in Merseburg zur Genüge kennt, denn es ist das typische einer neuen Art von Straßenverbrechen, das sich mehr und mehr breit macht. War Raub am hellichten Tage mitten in der Stadt in den weitgehend unbelebten Gebieten Ostdeutschlands noch vor einigen Jahren nahezu unbekannt, schwappt mit der immer weiteren Verbreitung von sogenannten Smartphones eine wahre Verbrechenswelle durch Städte wie Merseburg, Halle, Dresden, Leipzig und Schwerin. „Es gibt wieder etwas zu holen“, erklärt Hartmann mit Blick auf mobile Begleiter, die auf dem schwarzen Markt schon mal einen Verkaufswert von 300 bis 400 Euro erreichen können.
Entsprechend anziehend wirken Statussymbole wie das iPhone oder das Samsung Galaxy auf zumeist jugendliche Gewalttäter. „Vor der Smartphone-Ära“, sagt Hartmann, „war Straßenraub ein ungewisses Geschäft.“ Täter mussten ihre Opfer auf Verdacht überfallen und darauf hoffen, ein paar Euro aus deren Brieftaschen zu schütteln. „Mit Glück war noch ein MP3-Player und ein brauchbares Handymodell drin.“ Heute sähe das anders aus: „Die Opfer bieten sich durch ihr öffentliches Telefonieren mit bis zu 800 Euro teuren Smartphones geradezu als Opfer an.“
Die Zahlen geben Hartmann recht. Vier Millionen Handybesitzer wurden bereits einmal bestohlen, viele von ihnen durch brutale Räuber. Eine Gefahr, die allerdings erst seit drei, vier Jahren existiert und so noch nicht im politischen Raum angekommen ist. „Dort beschäftigt man sich immer noch am liebsten mit den Opfern rechter Gewalt“, sagt Hartmann. Das sei verständlich, handele es sich dabei doch um bundesweit bis zu 800 Opfer im Jahr. Während brutalen Handyräubern höchstens 15.000 Menschen im Jahr zum Opfer fielen.
Willfried Hartmann sieht eine verschwiegene, verdrängte Gefahr. „Bisher gibt es nicht einmal eine Statistik, die die Zahl der Raubüberfälle wegen teurer Smartphones erfasst“, sagt er. Da er und seine Kollegen von der Wache Mitte aber wissen, wie akut die Gefahr inzwischen ist, steuern sie mit einer privaten Initiative gegen: In ihrer Aktion „Noteingang für Handyraubopfer“ verteilen sie überall im Revier Aufkleber, mit denen Geschäftsinhaber, Kindergärten, Schulen und Behörden von brutalen Handyräubern bedrängten Verfolgten signalisieren können, dass sie bereit sind, Hilfe und Unterschlupf zu geben. „Die Aufkleber werden im Eingangsbereich angebracht um deutlich zu machen, dass das Personal rassistische Verhaltensweisen nicht duldet und gegebenenfalls potentielle Opfer schützen wird“, beschreibt Hartmann.
Inzwischen gibt es bundesweit Initiativen, die sich an der Aktion Noteingang beteiligen - unter anderem in Sachsen, Mecklenburg, Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen. Unterstützt werden sie teilweise von Politikern - die sächsische Aktion in Mittweida hat beispielsweise Wolfgang Thierse als Schirmherren gewinnen können.
5 Kommentare:
Die Smartphone-Räuber sind doch nach gängigem Konsens die wahren Opfer, die, von Karikaturen provoziert und von den Dönermorden traumatisiert, an den Rand gedrängt werden. Ein Mehr an Noteingängen sollte ausdrücklich Teil der Willkommenskultur für solche sein, die nach einer in Eigenregie durchgeführten Herstellung sozialer Gerechtigkeit aus dem Blickfeld verschwinden müssen bis die Streife vorbeigefahren ist.
Ja, wer mit Smartphones provoziert, sollte sich über den begreiflichen Raub nicht wundern.
Ich fände es auch viel schlimmer, von einem Deutschen als "Ausländer" diskriminiert zu werden - o Gott, solch Trauma kann ich mir kaum vorstellen -, als von hilfsbedürftigen Migranten geboxt und abgezogen zu werden. Ich würde in solch einem Fall nämlich eine echte Willkommenskultur zeigen: meine Konto-Geheimzahlen mitteilen und die andere Wange hinhalten.
löblich, wie reif ihr mit diesem vielbeschwiegenen thema umgeht. da zeigt sich doch, dass erziehung früchte trägt
Gesetzliche Preisobergrenze fürs iphone
Der Preis eines iphone ist höher als nötig - die von SPD und Grünen regierten Bundesländer wollen das ändern. Auf der Konferenz des Verbraucherschutzministers wollen sie eine gesetzliche Obergrenze für das Kulthandy durchsetzen.
Eine Expertise von Verbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) hat aufgedeckt, das die Herstellungskosten bei 134 Euro liegen. Apple verlangt jedoch 629 Euro an der Ladenkasse. Das ergibt einen Wucherprofit von 370 %.
"Wenn der Markt nicht funktioniert, muss der Gesetzgeber klare Regeln schaffen", sagte der Finanzexperte des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen, Manfred Westphal. Apple könnte sich derzeit "superbillig" Bauteile besorgen, sagte er. "Die Marge muß deutlich runter". Apple könnte auch mit einem Gewinn von höchstens zehn Prozent profitabel arbeiten.
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