Kirchenstörerin Nadeschda Tolokonnikowa streicht ihr weißes T-Shirt glatt. Darauf ist zu lesen: "No Pasaran!" Das ist auch das Motto von Maria Alekhina. Die beiden Moskauerinnen und ihre Bandkollegin Jekaterina Samutsevitsch müssen nun wegen Störung der Religionsausübung zwei Jahre lang ins Gefängnis - und zwar ohne Bewährung, wie die Berliner Zeitung zufrieden meldet.
Das weltweit empört aufgenommene Urteil fällte jetzt ein Gericht in Moskau. Tolokonnikowa und ihre Freundinnen waren nach eigenen Angaben am 21. Februar 2011 zur Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau gereist, um in der Kirche ein "Anti-Putin-Gebet" mit Punkmusik aufzuführen. Damit sollte allen klargemacht werden, wie die Bibel richtig zu verstehen sei.
Das sah dann so aus: Die drei jungen Frauen zogen sich Skimützen über und lärmten zu atonaler Musik herum, sie riefen Verbalinjurien und forderten die Vertreibung des Staatsoberhauptes. Komplizen der selbsternannten Künstlerinnen filmten den Auftritt. Gottesdienstbesucher überwältigten die drei Frauen. Die Medien in Deutschland reagierten hellauf begeistert.Das weltweit empört aufgenommene Urteil fällte jetzt ein Gericht in Moskau. Tolokonnikowa und ihre Freundinnen waren nach eigenen Angaben am 21. Februar 2011 zur Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau gereist, um in der Kirche ein "Anti-Putin-Gebet" mit Punkmusik aufzuführen. Damit sollte allen klargemacht werden, wie die Bibel richtig zu verstehen sei.
Die Strafe folgte auf dem Fuße: In einem beschleunigten Verfahren wurden sie bereits wenig später verhaftet. Am Freitag waren die drei Musikantinnen nun angetreten, um einen Freispruch oder wenigstens eine Aussetzung der Strafe auf Bewährung "herbeizupredigen". Entspannt saßen sie auf der Anklagebank. "In Moskau ist uns kein Hass entgegengeschlagen. Dafür wollen wir danken."
Mit Kopfnicken bestätigten sie alle Vorwürfe: "Ja, unsere Aktion im Dom war von Gott gesegnet!" Dabei sei es ihnen völlig gleichgültig gewesen, dass es sich um eine Internetübertragung handelte. Heil sei allein im Wort Gottes zu suchen, sagten sie. "Lest die Bibel, auch wenn es nur fünf Minuten am Tag auf der Toilette sind!"
Dann reichte es den Staatsorganen. Zuviel haben sich die Musikerinnen geleistet. Tolokonnikowa beklagte Abtreibungen und mahnte zur Buße. Alekhina forderte zur Lektüre der Bibel auf. Dazu hielt Jekaterina Samutsevitsch auch den Staatsanwalt an. "Ich hoffe, dass Sie Buße tun!" Außerdem hatten die Mitglieder von Pussy Riot an der Besetzung eines Zoos teilgenommen und Gottesdienste durch Zwischenrufe unterbrochen.
Doch nicht immer waren die Frauen von Gott geleitet. Nadeschda Tolokonnikowa hatte früher in Pornofilmen mitgewirkt. Dann habe sie zum wahren Widerstand und zu einer höheren Moral gefunden, sagt sie. Gemeinsam mit den anderen Mitgliedern ihrer Band Pussy Riot trat sie ab Oktober 2011 immer wieder öffentlich auf - mal auf der Kremlmauer, mal im Fernsehen. Auf der Kremlmauer protestierten sie gegen die Herrschaft Putins und die Korruption. Dennoch mussten die Bandmitglieder bislang keine Strafverfolgung fürchten.
Erst als sie die Kathedrale in Moskau stürmten, kamen sie mit dem Gesetz in Konflikt. Alle drei Künstlerinnen sind nach einem psychiatrischen Gutachten voll schuldfähig. Die Moskauer Richter warfen den Angeklagten vor, Millionen von Gläubigen verstört zu haben. "Sie haben ihre eigene religiöse Auffassung rücksichtslos über die der anderen gestellt. So etwas geht nicht!"
Worte, die im Westen Empörung auslösten. Nachdem Kanzlerin Angela Merkel das Urteil als nicht im Einklang mit den "europäischen Werten von Rechtsstaatlichkeit und Demokratie stehend§ bezeichnet hatte, fegte ein Sturm der Entrüstung durch die Medienlandschaft. Der "Spiegel" kommentierte das Urteil inzwischen hart: „Mit der der Urteilsverkündung endet ein Prozess, der Russlands Gesellschaft wie kein anderer gespalten und Russlands Bild im Ausland nachhaltig geschadet hat.“
3 Kommentare:
SPIEGEL:
„Mit der der Urteilsverkündung endet ein Prozess, der Russlands Gesellschaft wie kein anderer gespalten und Russlands Bild im Ausland nachhaltig geschadet hat.“
Bayerisches Staatsministerium des Innern:
Herrmann begrüßt Haftstrafe für Neonazi Wiese
Innenminister Joachim Herrmann hat die Verurteilung des vorbestraften Neonazis Martin Wiese zu einer Haftstrafe von einem Jahr und neun Monaten wegen Volksverhetzung und Bedrohung begrüßt: "Das hohe Strafmaß ist eine gerechte Strafe für den unverbesserlichen Neonazi Wiese. Es ist richtig, dass er wegen seiner menschenverachtenden Äußerungen und Drohungen gegenüber Journalisten für längere Zeit ins Gefängnis kommt. Das mutige Urteil des Amtsgerichts Gemünden setzt zugleich ein klares Signal
Hier bewies man hellseherisches Talent und prophezeihte milden Ausgang.
http://nicht-die-welt.de/urteil-gegen-skandalband-pussy-riot/
Wie konnte Putin die drei Pussys nur in den Knast stecken! Oder halt, hat er etwa garnicht, sondern ein Richter? Äh nein, es war kein weiberhassender Antifeminist sondern eine Richterin. Verdammt.
Also gut: Putin sollte sofort diese Kuh, die bei ihrer Urteilsfindung nicht auf ausländische Staats- und Regierungschefs hören will und auch juristische Gutachten von ausländischen Schauspielern und Sängern einfach in den Wind schlägt, sofort verhaften lassen, und ab nach Sibirien!
Beifall aus Berlin, Washington und Hollywood (nachdem der Mann mit dem Koks da war) ist ihm dann sicher.
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