Wo wäre die Welt nur, wenn sie Deutschland nicht hätte. Und vor allem: Wie wäre sie? Ganz allein musste das ehedem verfemte Land in der Mitte Europas den Atomausstieg schultern, um die Erde vor einem Untergang in einem atomaren Inferno zu bewahren. Zuvor schon war an Deutschlands Abwrackprämie die Weltwirtschaftskrise ausgeblutet und durch die Einführung von Einwegpfand, Energiesparleuchte und E10-Sprit konnten der menschlichen Zivilisation wertvolle zusätzliche Wochen verschafft werden, um den eigenen Untergang hinauszuzögern.
Andere Völker schauen neidisch auf Superdeutschland, das einzige europäische Land, das stets gestärkt aus Krisen hervorgeht, wie es nach dem 1. und nach dem 2. Weltkrieg, kürzlich aber auch wieder in der großen Staatsschuldenkrise bewies. Was andere falsch machen, Deutschland macht es richtig. Was andere nicht ahnen, Deutschland weiß es genau. Was gut ist. Was schlecht ist. Was darf. Und was nicht. Mit fleißiger Arbeit und klugen Gesetzen, die von weisen Politikern gemacht werden, beweisen 82 Millionen Menschen in der Mitte Europas, dass es möglich ist, dauerhaft Exportüberschüsse zu erzielen, dabei dauerhaft immer mehr Schulden zu machen und nebenbei auch noch dauerhaft allen Menschen einzurden, man tue das gar nicht.
Superdeutschland ist eine Comicgestalt. Tagsüber hagerer Hahn, durch die Augen Anderer gesehen aber ein prächtiger Adler, der vor Kraft nur so strotzt. Niemand war häufiger Welt- und Europameister. Niemand hat weniger Kinder und mehr Freude daran. Niemand wird häufiger und neidischer beneidet, für seine Sauberkeit geachtet und für seine Empathie geschätzt. "Trotz fünf Jahren Finanzkrise werden noch nie so viele Deutsche einen Job haben wie in diesem Jahr", zählt die Staatspresse stolz vor. Nirgendwo sind die Zinsen niedriger und die Ansprüche höher. Nirgendwo ist der Jammer lauter, dass fast nichts mehr wie früher ist. Und nirgendwo ist das Früher so sehr Heute wie hier.
"Aber es gibt keinen Grund, deshalb missgünstig zu sein", sagt Michael Bräuninger, Chefvolkswirt des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstitutes, dass das "Weltwirtschaft" ebenso selbstverständlich wie selbstbewusst im Namen trägt. Deutschland habe "ja einiges dafür getan, damit es jetzt gut dasteht."
1. Weltkrieg. 2. Weltkrieg. Kalter Krieg. Das Wunder von Bern mit dem Rätsel der Halbzeitpause. Bayern München. Hartz 4. Die Kurzarbeiterregelung. Das System der Landesbanken. Das Lottowerbeverbot. Das Telefon. Der MP3-Player. Adidas-Turnschuhe. Richtige Autos. Jeans. Biosprit. Solarenergie.
Würden es doch nur alle machen wie Deutschland, wie gut würde es allen gehen! Mehr exportieren. Mehr sparen. Mehr Schulden machen. Steuern runter. Steuern hoch. Ordentliche Autobahnen. Ordentlicher ÖPNV. Ordentliche Abkürzungen. Mehr Europa muss mehr Deutschland heißen, wie es die Väter des Hades-Planes schon vor zwei Jahrzehnten konzipiert hatten. Aus Superdeutschland wird Supereuropa. Danach kommt dann die Superwelt.
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3 Kommentare:
Ausland: Deutschland steht wegen der Politik der Regierung Merkel so gut da.
Inland: Deutschland steht trotz der Politik der Regierung Merkel so gut da.
hauptsache, deutschland steht gut da. wenn alle so viel exportieren würden wie wir und so sparsam wären, nicht mehr zu importieren, als die kasse hergibt, dann wären alle so gut dran wie wir.
ist doch logisch!
selbst dgb-sommer schraubt seine ansprüche nach oben. jahrzehntelang hat er arbeit für alle gefordert. jetzt soll es schon "gute arbeit" sein
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