Am Ende ist es wie bei der Suppenküche. Man muss nicht viel tun, schon gar nicht schwitzen. Es reicht, sich anzustellen, irgendwann ist die Zeit rum und es gibt, weshalb man gekommen ist. Hier in Dessau, wo der Fußballverband Sachsen-Anhalts die Endspiele seines Pokalwettbewerbes organisiert, wenn ihm nicht gerade nach Schützenhilfe für den geliebten Hauptstadtverein oder einen ausgiebigen Ausflug in die Fußball-Anarchie ist, geht es für den Halleschen FC auch in diesem Jahr wieder um den im Stil des Fifa-WM-Pokals gestaltete Trophäe und den Einzug in die erste Runde des DFB-Pokals.
Vier Tage nach der gewonnenen Meisterschaft und dem Aufstieg in die 3. Liga kein Traumziel wie in früheren Jahren. Damals hatte ein Sieg des HFC im Stadion des Erzgegners den nahenden Wechsel der Kraftzentren des Fußballs im DFB-Armenhaus angekündigt. Ein Wechsel, der vier Jahre danach volle Wirkung zeigt: Neben dem Halleschen FC hat Fußball-Sachsen-Anhalt nahezu weniger als nichts zu bieten: Der 1. FC Magdeburg beendete die Saison Tabellenletzter in der 4. Liga, der VfL Halle Tabellenletzter in der 5. Liga, der ambitionierte FC Grün-Weiß Wolfen ist pleite wie Anhalt Dessau, die früher auch schon mal höherklassig spielenden Altmark Stendal, Sangerhausen und TSV Völpke abgetaucht.
Bleibt ein Ort namens Haldensleben als Endspiel-Gegner, der eine Mannschaft schickt, die sich freut, dabei sein zu dürfen. Das ist so spannend wie Schlangestehen: Die ganz in Grellgrün auflaufenden Außenseiter steht hinten dicht wie Meuselwitz und versucht es nach vorn gelegentlich mit schnellen Kontern. Der Favorit, mit Rittenauer, Preuß, Shala und Müller für Horvat, Mast, Hauk und Texeira, versucht, sich Zeit zu lassen und auf die Gelegenheit zum ersten Treffer zu warten.
Die kommt so schnell nicht, weil Halle unkonzentriert und viel zu lässig wirkt, während der HSC um die beiden früheren Magdeburger Probst und Kreibich trotz Übergewicht einiger Akteure engagiert dagegenhalten. Noch. Nach einer halben Stunde aber nimmt der bis dahin unauffällig agierende Andis Shala eine Einladung an und fällt nach einem Foul im Strafraum. Wagefeld macht das 1:0, 180 Sekunden später nutzt Marco Hartmann dann schon die nunmehr gedrückte Stimmung bei den Grellgrünen und nickt eine Lindenhahn-Flanke zum 2:0 ein.
So leicht war es noch nie, Pokalsieger zu werden. Aber noch nie zuvor hat ein Double wohl auch so wenig Jubel ausgelöst. Binnen weniger Monate sind die HFC-Anhänger - in Dessau rund 2500 - aus dem Zustand jahrzehntelanger Dauerenttäuschung in den milder Jederzeit-Euphorie gewechselt. Stimmungsvoll sind auch im Paul-Greifzu-Stadion die Wechselgesänge, groß ist die Freude über den schon zur Halbzeit absehbaren dritten Pokalsieg in Folge. Aber das fiebrige, zittrige, endorphingeschwängerte früherer Triumphe ist an diesem Abend nurmehr Erinnerung.
Nach der Pause darf Haldensleben noch mal ein bisschen zeigen, was dieser oder jener in Grell am Ball kann. nach knapp 70. Minuten antwortet Shala mit dem 3:0, zwei Minuten vor Schluss legt Preuß nach fabelhaftem Flankenlauf des eingewechselten Mast noch das 4:0 nach. Nun sind die Rot-Weißen am Ausgabeschalter angelangt, hinter dem ein verstörend laaaaangsaaaam sprechender Spitzenfunktionär des Fußball-Landesverbandes ein endloses Gratulationssprüchlein radebrecht. Statt des im letzten Jahr noch den Fußballfan spielenden Ministerpräsidenten tritt zur Pokalausgabe diesmal nur noch der Innenminister an, der zugleich "Sportminister" ist.
Passt zur fußballerischen Gesamtsituation im Land des Europapokalsiegers von 1974: Der Pokalsieg ist der 3. hintereinander für den HFC, das 4:0 bedeutet zugleich den höchsten Endspielsieg in der 22-jährigen Geschichte des Wettbewerbs.
Vier Tage nach der gewonnenen Meisterschaft und dem Aufstieg in die 3. Liga kein Traumziel wie in früheren Jahren. Damals hatte ein Sieg des HFC im Stadion des Erzgegners den nahenden Wechsel der Kraftzentren des Fußballs im DFB-Armenhaus angekündigt. Ein Wechsel, der vier Jahre danach volle Wirkung zeigt: Neben dem Halleschen FC hat Fußball-Sachsen-Anhalt nahezu weniger als nichts zu bieten: Der 1. FC Magdeburg beendete die Saison Tabellenletzter in der 4. Liga, der VfL Halle Tabellenletzter in der 5. Liga, der ambitionierte FC Grün-Weiß Wolfen ist pleite wie Anhalt Dessau, die früher auch schon mal höherklassig spielenden Altmark Stendal, Sangerhausen und TSV Völpke abgetaucht.
Bleibt ein Ort namens Haldensleben als Endspiel-Gegner, der eine Mannschaft schickt, die sich freut, dabei sein zu dürfen. Das ist so spannend wie Schlangestehen: Die ganz in Grellgrün auflaufenden Außenseiter steht hinten dicht wie Meuselwitz und versucht es nach vorn gelegentlich mit schnellen Kontern. Der Favorit, mit Rittenauer, Preuß, Shala und Müller für Horvat, Mast, Hauk und Texeira, versucht, sich Zeit zu lassen und auf die Gelegenheit zum ersten Treffer zu warten.
Die kommt so schnell nicht, weil Halle unkonzentriert und viel zu lässig wirkt, während der HSC um die beiden früheren Magdeburger Probst und Kreibich trotz Übergewicht einiger Akteure engagiert dagegenhalten. Noch. Nach einer halben Stunde aber nimmt der bis dahin unauffällig agierende Andis Shala eine Einladung an und fällt nach einem Foul im Strafraum. Wagefeld macht das 1:0, 180 Sekunden später nutzt Marco Hartmann dann schon die nunmehr gedrückte Stimmung bei den Grellgrünen und nickt eine Lindenhahn-Flanke zum 2:0 ein.
So leicht war es noch nie, Pokalsieger zu werden. Aber noch nie zuvor hat ein Double wohl auch so wenig Jubel ausgelöst. Binnen weniger Monate sind die HFC-Anhänger - in Dessau rund 2500 - aus dem Zustand jahrzehntelanger Dauerenttäuschung in den milder Jederzeit-Euphorie gewechselt. Stimmungsvoll sind auch im Paul-Greifzu-Stadion die Wechselgesänge, groß ist die Freude über den schon zur Halbzeit absehbaren dritten Pokalsieg in Folge. Aber das fiebrige, zittrige, endorphingeschwängerte früherer Triumphe ist an diesem Abend nurmehr Erinnerung.
Nach der Pause darf Haldensleben noch mal ein bisschen zeigen, was dieser oder jener in Grell am Ball kann. nach knapp 70. Minuten antwortet Shala mit dem 3:0, zwei Minuten vor Schluss legt Preuß nach fabelhaftem Flankenlauf des eingewechselten Mast noch das 4:0 nach. Nun sind die Rot-Weißen am Ausgabeschalter angelangt, hinter dem ein verstörend laaaaangsaaaam sprechender Spitzenfunktionär des Fußball-Landesverbandes ein endloses Gratulationssprüchlein radebrecht. Statt des im letzten Jahr noch den Fußballfan spielenden Ministerpräsidenten tritt zur Pokalausgabe diesmal nur noch der Innenminister an, der zugleich "Sportminister" ist.
Passt zur fußballerischen Gesamtsituation im Land des Europapokalsiegers von 1974: Der Pokalsieg ist der 3. hintereinander für den HFC, das 4:0 bedeutet zugleich den höchsten Endspielsieg in der 22-jährigen Geschichte des Wettbewerbs.
1 Kommentar:
Die Fahne auf dem Feld besiegelte den Untergang der Bördekartoffeln.
So schön konnte Fussball sein.
Jetzt brauche wir einen neuen "Erzfeind".
Wer stellt sich zur Verfügung?
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