Abspann mit Musik, alle liegen sich noch einmal in den Armen, die Betti verdrückt ein paar Tränen wie Putin, aber es sind Tränen der Trauen, Tränen des Abschieds, nicht die süßen Tränen des Glücks, die der wiederernannte Diktator in Moskau weinte. Christian Wulff, der Mann, der das bis dahin weitgehend unterschätzte Bundespräsidentenamt in einer nur eine NVA-Grundwehrdienstzeit währenden Amtsperiode aus dem Grau der Nichtwahrnehmung ins grelle Licht der Weltbedeutung rückte, hat auch in seinen letzten Momenten noch einmal alle seine Kritiker überrascht.
Normalerweise, schimpft der "Spiegel", dürfe sich ein Politiker auf Volkskosten drei Lieder zum Zapfenstreich aussuchen. Christian Wulff aber habe sich wieder mehr vom Buffet genommen: Für seinen militärischen Abschied wünschte sich der ungediente Abgreifer gleich vier Musikstücke vom Bundesblasorchester.
Nein, nicht die Multikulti-Hymne „Ebory und Ivory“ lässt er sich zum Ausmarsch blasen und nicht das verbitterte „Behind blue eyes“, nicht „Gekommen, um zu bleiben“ und nicht „Niemals geht man so ganz“. Sondern „Somewhere over the rainbow“, den Klassiker, in dem sich der Interpret eine Zeit herbeisehnt, in der „trouble melts like lemon drops“ und alle seine Freunde wie etwa die Geerkens, die Maschemeyers oder die Sylter Dropsfeinbäcker kommen, um „shaking hands“ zu machen und "How do you do?” zu sagen.
Christian Wulff wird lächeln und auf seinen Pressesprecher verweisen, der zugleich immer noch sein Anwalt ist. Und umgekehrt. Beim Regenbogen, weiß der Niedersachse, liegt dort, wo er zuende ist, immer ein Topf voll Gold vergraben. Ehrengold statt Ehrensold. Er zwinkert vor stiller Vorfreude, der junge Altbundespräsident.
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3 Kommentare:
Selbst beim Abgesang noch Schnäppchenjäger...
Wulff soll aber demnächst in Rußland als Sturmgeschütz der Demokratie aufgefahren werden.
Der Krischan, das ist einer von uns.
Ja sicher, das wollen die Russen bestimmt bei sich im Lande, deutsche Sturmgeschütze.
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