Donnerstag, 8. Dezember 2011

Grenzen dicht am Gartenzaun

Nach dem Ausschluss von unliebsam gewordenen Migranten durch einen Kleingartenverein in Norderstedt hat die Ursachenforschung begonnen. Die Mitglieder der Sparte „Harksheide-Kringelkrugweg“ hatten zuvor beschlossen, türkische und osteuropäische Parzellenmieter auszusperren – weil die sich angeblich „nicht integrieren“. Die ausländischen Gartennachbarn schotteten sich ab, hieß es. Deshalb griff der Verein zu einer ausländerfeindlichen Regelung: Höchstens neun der 73 Mitglieder dürfen in Zukunft ausländische Wurzeln haben. Und auch deren Herkunft ist genau definiert: 25 Prozent dürfen Türken oder Araber sein, maximal 25 Prozent Osteuropäer.

41 von 70 Mitgliedern votierten für die rassistische Obergrenze - und nun prasselt Empörung auf sie ein. „Völlig unangebracht und unglaublich“ nennt die Islamische Gemeinde in Norderstedt das Migranten-Limit. Auch die Kirche fordert die Rücknahme der Regelung. Selbst der eigene Dachverband der Kleingärtner ist „erschrocken“ über den Schritt des Vereins.

Wo aber liegen die Gründe für diesen Rückfall in uralte Zeiten? Ein möglicher Ausgangspunkt für Hass und Gewalt bei den aus Norderstedt stammenden Rassisten ist nach Ansicht des Dresdner Politologen Walter Hutzelt auch die BRD-Sozialisation gewesen. «In beiden Fällen hat auch die BRD-Sozialisation zur rechtsextremen Gewalttätigkeit geführt», sagte Hutzelt der Nachrichtenagentur Ebpd.

Nicht nur im Osten, sondern auch in der alten Bundesrepublik hätten Jugendliche «Lust an der Provokation» gehabt. Mit Blick auf die Kleingärtner sagte Hutzelt, in einer «sich antifaschistisch gebenden Gesellschaft» haben man kommunistische Eltern am meisten mit dem «Bekenntnis zum Faschismus» ärgern können. Das halte offenbar bis ins Kleingartenalter an. Hutzelt sagte, dieser vor allem durch die Studentenrevolution im Westen bekannte Generationenkonflikt sei auch in der BRD ein "Grundphänomen" gewesen. «Hatte man ein linkes Elternhaus, wurden die Jugendlichen rechts. Hatte man ein rechtes Elternhaus, wurden die Jugendlichen links.»

Studien aus den 90er Jahren belegten, dass gerade linke Randalierer Schläger damals gehäuft aus Beamtenfamilien stammten. Der an der TU Dresden lehrende Politikwissenschaftler fügte hinzu, die Mehrheit der 62 Millionen ehemaligen BRD-Bürger beweise, dass die Sozialisation durch die alte Bundesrepublik nicht zwangsläufig zu Rassismus und Ausländerfeindlichkeit geführt habe.

Die BRD-Erziehung habe jedoch keine Meinungsvielfalt akzeptiert, alles, was von Osten kam, sei prinzipiell als falsch bezeichnet worden. Daher waren Jugendliche auch nicht vor dem Reiz des Extremismus geschützt, sagte Patzelt weiter. Er kritisierte, dass bisher die Gemeinsamkeiten zwischen BRD-Kapitalismus und Nationalsozialismus wie beispielsweise Militarisierung, die fortdauernde Herrschaft großer Industriellen-Familien und die «Verachtung von allem Linken und Liberalen» zu wenig beachtet worden seien.

Das gibts nur im Wedding


13 Kommentare:

derherold hat gesagt…

"Nicht nur im Osten"

Bei allem Respekt ... man muß auch bei der Wahrheit bleiben: Selbstverständlich sind die vielen Neonazis auf den ostdeutschen Charakter zurückzuführen.

Ihr mußtet in der Krippe alle zur gleichen Zeit auf´s Töpfchen, "Ein Kessel Buntes" war der kulturelle Höhepunkt, Eure Eltern haben Euch Namen gegeben wie Marjo und Silvjö, Ihr mußtet immer "Das Krankenhaus am Rande der Stadt" angucken ...
... daß in solcher Ödnis nur Neonazis entstehen konnten, weiß doch jeder.

Wer dann noch von "Fidschis" und "Polen(!) offen (!)" redet und Letscho(!) und Frank Schöbel(!!!) toll findet, ist für die Zivilgesellschaft beinahe rettungslos verloren !

ppq hat gesagt…

so viele töpfchen hatte die mangelgesellschaft gar nicht, dass da alle gleichzeitig...

aber, ja, unser "wetten, dass..." hieß "kessel buntes". aber außer dem namen war da alles genauso wie heute bei gottschalk.

der begriff "fidschis" war so gesehen nur die sozialistische fortschreibung von "neger", das sich mangels gegenstand kaum verwenden ließ. das hat sich ja zum glcük gegeben: Sekretär Krüger, SPD-Mitglied in Potsdam, herrschte schließlich den Generalkonsul an: „Wir brauchen einen Neger, der den Rollstuhl schiebt.“

wir haben übrigens immer "russe" als schimpfwort benutzt. ich weiß gar nicht, ob man das von heute aus verurteilen oder als widerständischen akt mit orden belohnen müsste

eulenfurz hat gesagt…

Die Sozialisation im Westen muß wirklich schlimm gewesen sein. Da heißt doch jeder Zweite Marc oder Sabine, die Namen deuten schon darauf hin, daß es nur ums Geld ging und die wenigen Kinder, welche überhaupt geboren wurden, zwangsläufig verrohen mußten.

Aber auch euch, Dieter und Marc, Brit und Sabine aus der ehemaligen BRD, sei gesagt, daß die Generalsekretärin unseres sozialistischen Gemeinwesens keine rassistischen Rückzugsgebiete dulden wird!

Für Frieden und Multikulti - seid bereit!

Anonym hat gesagt…

Nur wer nie ein hausgemachtes Steak Letscho aß, kann es veruteilen.

ppq hat gesagt…

ach und übrigens: offen reden taten wir nur privat.

das ging die greise nämlich gar nichts an, was wir dachten.

deshalb hauen die umfrageinstitute heute im osten immer so daneben. aber dagegen sagt wiedermal keiner war

derherold hat gesagt…

"Nur wer nie ein hausgemachtes Steak Letscho aß, kann es veruteilen."

Bestimmt wieder Mutzbraten ... etwas, was man in der Zivilisation gar nicht kannte.

Genausowenig wie RECHTSabbiegepfeile, VOLKSsolidarität, SCHOKOzupfkuchen oder BRAUNkohle.

"ach und übrigens: offen reden taten wir nur privat."
Zum Glück ist das jetzt anders: noch nicht einmal privat wird offen geredet ! Das wäre ja noch schöner: Jede Straße eine Zivilgesellschaft, jede Firma ein *Betrieb gegen Rassismus und Homophobie*, jedes Haus gegen rechts !

ppq hat gesagt…

das mit dem zupfkuchen weise ich zurück. den hat dr. oetker erfunden und der ist aus dem westen!

sowas haben wir nicht gegessen und sowas werden wir nie essen. unser kuchen war mit obst und wenns das wieder nicht gab mit kohl oder rhabarberstrünken.

auch das gericht "mutzbraten2 ist eine erfindung der neuzeit. womit hätten wir denn bitte "braten2 braten sollen? wir hatten doch nüscht!

vakna hat gesagt…

@derherold:

REICHSbahn hatten wir auch!

Volker hat gesagt…

... und den NATIONALpreis

Anonym hat gesagt…

Daneben habe der Ausschuss-Sekretär einen Überblick über Theater- und Konzertveranstaltungen verlangt, aber auch über Einkaufsmöglichkeiten, „insbesondere Schuhgeschäfte“.

Wer einmal in einem factory outlet center in Kalifornien war, weiß, wie frauenpolitisch korrekt diese Forderung war. Endlich jemand, der gender dinstabumsda verstanden hat.

Anonym hat gesagt…

Laßt die Wessis in Ruhe, die können ihren Namen tanzen.

Für die ist jede Form von Disziplin schon neofaschistisch.

Und Frontalunterricht eine Akt der Unterdrückung.

Kurt hat gesagt…

Also das mit den "Fidschis"- das war anders.
Die werden eigentlich "Vietschis" gesprochen, weil die ja aus Vietnam kamen. Genauso wurde ein schwarzer Gastarbeiter nur dann "Kohle" genannt, wenn er aus Angola kam. (Im Sächsischen ist das phonetisch kein Unterschied zwischen g und k.)
Kam der schwarze Gastarbeiter aus Mocambique, dann war er ein "Mosi". Und den meisten Ärger in der Disko gabs mit den "Algis". Die kamen logischerweise aus Algerien und hatten immer Knack und haben unsere Mädels abgeschleppt - diese pöhsen Westgeldbesitzer.
Erstaunlicherweise gab es als Name keine "Bulgis", "Romis", "Tscheskis", "Polskis" oder "Wessis". Letztere waren ja "Bundis".

"Ruskis" gabs noch, aber die kamen nur als Fahrer von Ogneopasno-Lastern vor oder am Tag der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft in Form des "Russenfilms".
Der "Russenfilm" war ein vaterländischer Kriegsfilm aus den Mosfilmstudios. Seine Handlung war um der Propaganda willen sehr oft derart haarsträubend, daß es den Ausdruck: "Das gibts in keinem Russenfilm" gab, um eine völlig unwahrscheinliche/absurde Begebenheit zu kommentieren.

Wer Kriegsfilme mag: Vergeßt "Soldat James Ryan" von Spielberg! Schaut euch den Stalingradfilm von 1949 an! ( Mit original Truppen! htp://flimmerkiste.bplaced.net/stalingr_schlacht.htm )
Oder das fünfteilige Epos "Befreiung" htp://flimmerkiste.bplaced.net/4971.htm

Sowas hatten die Bürger der ehemaligen BRD nicht! Bei denen gibts nur Kriegsfilme, wo eine Brücke vorkommt.
Die schulklassenweise Zwangsvorführung von solchen antifaschistischen Heldenepen in 70-mm-Totalvision hat dann wahrscheinlich zu einer Überreaktion bei uns DDRlern geführt und uns dem deutschen Faschismus in die Arme getrieben. Überhaupt wird die Rolle der Organisation DSF unterbewertet. Als Führerin auf unserem mentalen Weg in den Sozialismus(national) lehrte sie uns, wie man ein internationales Netzwerk aufbaut.

Anonym hat gesagt…

das bürgerliche Zeckenpack scheisst sich bald in die Hose ( heute mal drastisch ) .

Die ganz lieben SackmützenträgerInnen kommen aus ihrem Kiez nicht mehr raus .

Meck Pomm und Brandenburg gilt als von Zecken befreit .

Februar 2012 : Unterstützung aus Belgien , Ungarn , Holland , Frankreich und den USA ist unterwegs .

VRIL