Hut ab, der verdruckste Blick zur Seite fort, die Hecke beschnitten und das olle Moos vom Rietdach gekratzt - zwei Wochen nach dem seinem ganz persönlichen Kaudergate hat der CDU-Internetexperte Siegfried Kauder seine von übelwollenden Zeitgenossen widerrechtlich angegriffene Homepage renoviert und in einen rechtskonformen Zustand versetzt.
Keine gestohlenen Bilder mehr, aber immer noch wehende Fahnen und blauer Himmel. Kauder, der auf dem Höhepunkt seiner persönlichen Urheberrechtskrise selbstbewusst behauptet hatte, er habe als allererster Mensch weltweit "Urheberrechte" an existierenden Werken anderer erworben, kann wieder optimistisch in die Zukunft als Experte für Internetrechtsfragen und Spezialist für das weite Feld von Nutzungslizenzen und Creative Commons schauen.
Schließlich, so hatte er verkündet, habe sein kleiner Test mit illegal ausgeborgtem Bildmaterial bewiesen, dass Internetnutzer auf solche missbräuchliche Verwendung reagieren und die Schuldigen zur Verantwortung gezogen werden können. Kauder hatte die von ihm ohne Wissen der Urheber geborgten Fotos sogar entfernt, noch ehe ihm mit Hilfe eines neuen Gesetzes, für dessen Verabschiedung er seit Monaten energisch kämpft, der Zugang zum Internet für einige Zeit hatte gesperrt werden können.
So konnte Siegfried Kauer weiter zeitnah von seinen für das Gemeinwesen so segensreichen Aktivitäten berichten. Viele, viele Worte finden sich in der Neuigkeiten-Sektion über "spannende Einblicke in den Bundestag", die Kauder "Schülern des Schwarzwald-Gymnasiums Triberg", "Schülern des Otto-Hahn-Gymnasiums Furtwangen" und "Schülern aus Bad Dürrheim" in den vergangenen Wochen verschaffen konnte. Aber nein, kein Wort über Kaudergate. So viel Transparenz in eigener Sache muss nicht sein.
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