Es war Ende September, als die Meldung vom geplanten Kauf von 400 US-Panzern durch Griechenland auf einer griechischen Internetseite auftauchte. Zwei Tage später übernahm eine schwedische Seite die Nachricht, wohl im Glauben, einen dicken Hund an Land gezogen zu haben. "Griechen? Sind das nicht die, die pleite sind?", fragten die Schweden.
Jaja, die sind das, die einige zehn Millionen für die amerikanischen Gebraucht-Tanks auf den Tisch legen wollen. Unglaublich. Wie ein Lauffeuer ging die unfassbare Neuigkeit um die Welt, Blogger waren aufgeregt, Leser empört.
Überall auf der Welt. Überall, nur in Deutschland nicht. Während sieben Tage nach dem Hochschwappen des Panzerdeals auch die österreichischen Premium-Medien zur Überzeugung gelangt sind, dass der eine oder andere Bürger ein Interesse daran haben könnte, zu erfahren, wie seine Rettungsmilliarden über den großen Teich transferiert werden, bleibt es in einem anderen kleinen Land im Herzen Europas hörbar mucksmäuschenstill.
Kein Wort, kein Hinweis, abgesehen von einem Leserbrief im Online-Forum der Ostsee-Zeitung. "Wir in Deutschland werden blöd gehalten. Warum erfahren wir nichts davon?", maßt der Schreiber sich ein Recht auf Information an zu Dingen, die ihn bei Lichte besehen gar nichts angehen.
Weitergehen, hier gibt es nichts zu sehen! Da sind sich deutsche Medien wieder im Chor einig. Komischerweise, denn eigentlich ist der Panzerkauf durch Griechenland ein wunderbarer Beweis für die Sparanstrengungen der Hellenen. "Der reine Anschaffungspreis für die 400 Panzer soll gering sein, in griechischen Medien wird mit Kosten von rund acht Millionen US-Dollar spekuliert", schreibt der österreichische "Standard", eine einsame mitteleuropäische Stimme. Für die Griechen - und damit für den deutschen Steuerzahler - hätten die neuen Geräte zudem den Vorteil, dass die Betriebs- und Wartungskosten "auf lange Sicht günstiger sind als bei den älteren Panzern" (Standard), die Hellas im Augenblick noch unterhalten muss, um die ständigen Überfälle von fremden Heeren aus dem Norden, amphibischen Großattacken aus dem Süden und die Luftangriffe albanischer Modellbaubomber abzuwehren.
Die Mittäter beim Gebrauchtpanzerdeal müssen Schweigen, denn wie hier schon vor anderthalb Jahren erwähnt, sollen die maladen Griechen nicht nur sparen, sondern auch Kriegsschiffe und U-Boote von Frankreich und Deutschland kaufen und Milliarden dafür bezahlen. Griechenland braucht auch die Schiffe angeblich dringend "zur Bekämpfung von Überwasserschiffen und U-Booten, aber auch für die Vernichtung von Boden- und Luftzielen". Deutschland und Frankreich wiederum brauchen das Geld, um Löcher im Staatshaushalt zu stopfen, die die Griechenland-Hilfe gerissen hat.
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Herr Ober, die Rechnung bitte an den Nachbartisch!
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