Also doch. Nur jämmerliche zwei Jahre nach dem PPQ-Klassiker "Bodenplatte für den Zusammenbruch", in dem der 1977 vom Demokraten Jimmy Carter erlassene "Community Reinvestment Act" zur Kreditversorgung von "wenig oder nicht-kreditwürdigen Personen" als Ursache der Finanzkrise beschrieben wurde, die bis heute immer wieder neue Verwerfungen in Politik, Finanzwelt und Wirtschaft verursacht, zieht die "Welt" dasselbe Erklärungsmuster aus der Tasche. Man könne anhand der jüngeren Geschichte schön sehen, schreibt Torsten Krauel, dass politische Fehlentscheidungen drastische Folgen hätten.
Und dann die unerhörte These: Die Bankenkrise habe ihre Wurzeln gar nicht im "Raubtierkapitalismus", nein! Am Anfang war der Wille, und der Wille war politisch. "Der Startschuss war eine Entscheidung des amerikanischen Kongresses 1977, den Finanzsektor zur Ausreichung von Billigdarlehen an sozial Schwache zu zwingen - unter Androhung, den Banken die Einlagenabsicherung zu verweigern, wenn sie dem nicht Folge leisteten."
Sigmar Gabriel liest an dieser Stelle nicht mehr weiter, Peer Steinbrück brummt "na und", Angela Merkel schreibt eine SMS an Axel Springer. "Monatelang haben wir uns bemüht, die Verantwortung für das ganze Desaster den Märkten zuzuschieben, die niemand zur Verantwortung ziehen kann", tippt sie, "und nun das!"
Unerhört. Denn Krauel behauptet auch noch, das Gesetz sei 1993 "erheblich verschärft" worden, so dass Computerexperten "dann auf eine Idee kamen, wie die Banken das politisch erzwungene Risiko abfangen und profitabel weiterverkaufen könnten": Bündele die schlechten Risiken und verteile sie weltweit.
Unter den ersten Käufern der "Finanzvehikel", von denen später behauptet wurde, niemand habe sie verstanden, waren die deutschen Landesbanken. Und warum? Deren Kreditaufnahme war staatlich garantiert, sie mussten weniger Zinsen für neue Schulden zahlen als private Banken - und hatten deshalb höhere Gewinnaussichten, wenn sie mit Hilfe von Derivate auf US-amerikanische Immobilienkredite spekulierten.
Die Welt ist groß, die Geschichte geduldig. Doch "die naive politische Ursprungsabsicht, für soziale Zwecke billiges Geld einfach zu befehlen, mündete nach dreißig Jahren ins Chaos", urteilt Torsten Krauel und nimmt sich gleich auch noch die europäischen Schuldenkrise vor. Hier werde "die Rechnung schon nach zehn Jahren präsentiert" - und es sei ebenfalls keine Rechnung für das Versagen des Kapitalismus. Sondern eine für das Versagen von Politik.
Die nämlich war es, die unter Berufung auf ihr "Primat" (Sigmar Gabriel) durchsetzte. Sie nutzte es, um Griechenland in die Euro-Zone zu lassen, obwohl alle wirtschaftlichen Kennziffern sagten, dass das Land dort nichts zu suchen hatte. Und nun ist es die Politik, die "Haltet den Dieb" ruft, um von der eigenen Verantwortung für das angerichtete Debakel abzulenken.
Helfen soll nun noch mehr Politik, noch mehr Primat, noch mehr noch billigeres Geld, das nun nicht mehr Häuslebauer bekommen, die es nie werden zurückzahlen können. Sondern Länder, die es nie werden zurückzahlen können.
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23 Kommentare:
US-Kreditsozialismus als Krisenursache, klar. Allerdings nur als Mitursache, denn Kredit musste man den Massen ja nur geben, weil die Kapitalbesitzer das "richtige" Geld gnadenlos an sich zogen - und ziehen.
Allerdings räubert auch falsch verstandene sozialistische Politik die Arbeitnehmner aus, z. B. der Ostallgäuer Kommunalsozialismus (http://kinicounty.blogspot.com/2011/10/griechenland-im-ostallgau.html).
Das heißt aber nicht, dass wir uns nicht mit aller Kraft gegen die Beraubung unserer Steuerkassen durch die Finanzmärkte wehren sollten:
Was verbindet Finanzmarktakteure und Kinderschänder? Das Döschen als Objekt ihrer asozialen Begierden! (http://beltwild.blogspot.com/2011/10/was-verbindet-finanzmarktakteure-und.html)
... denn Kredit musste man den Massen ja nur geben, weil die Kapitalbesitzer das "richtige" Geld gnadenlos an sich zogen - und ziehen.
Nein, das ist nicht richtig. Man mußte nicht geben, sondern man wollte geben! Und den pöhsen Kapitalbesitzern ist es auch völlig schnurz, ob der Kreditnehmer den »Massen« angehört, oder einer exclusiven Oberschicht — wichtig ist ihm nur: 1. kann der Kreditnehmer zurückzahlen, und
2. kann er sich die Verzinsung leisten.
Beides sicher nicht illegitime Wünsche. Wer nämlich auf Verzinsung verzichten muß, ist entweder ein Wohltäter (wasihm natürlich unbenommen bleibt) oder ein Depp (denn er bringt sich für die Kreditlaufzeit um eine Mittelverwendung nach seinen eigenen Vorstellungen). Und dasselbe trifft auf den zu, der Geld herleiht, ohne sich über die Rückzahlung Gedanken zu machen.
wenn ich mich mal reinhängen darf: gefangen sind beide. jeder geldbesitzer muss kredit vergeben (geld anlegen), will er der aufzehrung seines kapitals durch inflation nicht einfach nur zusehen.
jeder geldbesitzer aber muss wissen, dass alle ausgereichten kredite 100 % alles vorhandenen geldes sind, vergeben mit der auflage, dass der ausgebende 103 % (oder 104, 109, 111) zurückzuerhalten wünscht.
das geht natürlich nicht, denn mehr als 100 % gibts nicht.
alles, was mehr zurückgezahlt wird auf der einens eite, ist also gespeist aus dem,w as andere auf der anderen seite nicht zurückbekommen bzw gespeist aus neu geborgtem, also aus der zukunft.
die politik nun hat das primat, die bedingungen zu bestimmen, unter welchen geld angelegt und kredit aufgenommen wird.
nehmen wir das ganz große kreditversprechen der kanzlerin als beispiel: mit "die sparguthaben der deutschen sind sicher" hat sie das volk überredet, weiter kredit an banken, sparkassen fonds, den staat etc zu geben.
dabei weiß die dame: geld in form von barem (banknoten) gibt es in europa ungefähr 850 milliarden euro, angelegt auf sparbüchern, girokonten etc aber sind 5,5 billionen.
wenn alle, die kurzfristige und fast zinslose anlagen dieser art haben (also vergebene kredite an banken und sparkassen) morgen losgehen, um ihre kohle bar zu machen, werden alle dumm aus der wäsche gucken.
2. kann er sich die Verzinsung leisten.
Da haben wir es also: Zinsknechtschaft!
volker, du machst den fehler, dass du zinsknechtschaft einseitig als knechtschaft derer siehst, die zinsen zahlen müssen.
die anderen, die vermögen erhalten müssen, klemmen aber genauso drunter.
nur: ohne zinsen hätte geld keinen preis!
was machen wir dann? warum sollte jemand, der geld hat, jemandem, der etwas braucht, etwas leihen? wenn er als einzige belohnung das risiko bekommt, es nicht zurückzuerhalten?
und nun sag mir nicht, dann kann man sich eben nur kaufen, was man sofort bezahlen kann.
denn das wäre diese situation: junge familie will für sich und die zwei kinder (3 und 6) ein haus bauen.
in einer welt ohne kredite könnte sie das, sobald genug gespart ist. also nach 25 jahren. wenn die kinder aus dem haus sind und das haus nicht mehr gebraucht wird.
Ich denke ein Block in Rothbards Bücher und/oder von Mises Bücher könnte erhellend sein.
Mit der Inflation zu argumentieren ist unpassend, da Sie immer Ihren Grund in der Geldpresse hat. Hätten wir Geld als Wert hätten wir immer noch Kredit aber keinen durchgehenen Inflationsdruck. Weil man eben Gold nicht beliebig vermehren kann. Mit Papiergeld ist das kein Problem und es gibt da noch feine Nebeneffekte. Nämlic derjenige der das Geld zuerst in der Hand hat trifft auf noch unveränderte Preise. Den letzten in dieser Kette beissen die Hunder er hat zwar mehr Geld in der Tasche aber die Preise sind schon "gestiegen" Somit findet hier eine Umschuldung zu Ungunsten des Gläubigers statt.
Die Exzesse die wir derzeit haben laufen immer auf das gleiche heraus.
1) Zentralbanken
2) Staaten (mit Geldmonoppolen)
3) Geld als Schuld
Am effektivsten könnte man dem entgehen wenn man Geld als Wert einführte. Und auf einmal muß das alles wirtschaftlich weitaus fundierter ablaufen.
Die Lösung ist den Ökonomen der österreichischen Schule bekannt, nur es wird lieber auf Zauberkünstler gehört.
hallo friedrich, da ist ein denkfehler dabei. ich hatte es oben schon angerissen: es gibt nur 100 % geld in der welt, die du beschreibst. aber alle kreditvergaben beruhen auf dem versprechen, 103 % zurückzuzahlen.
wo kommen denn - ohne geldpresse - die 3 % her? wenn menge und wert des geldes aufgrund der deckung gleich bleiben MÜSSEN?
zweites problem: mit gedecktem geld richtet sich die menge der verfügbaren kredite nicht nach dem wertzuwachs von gütern & der notwendigkeit von investitionen, sondern nach der verfügbarkeit von, meinetwegen, gold.
wenn eine wirtschaft expandiert wie etwa die deutsche in den 50er oder die chinesische im letzten jahrzehnt, würde eine golddeckung das aus bedeuten.
Teil 1:
Da unterliegst Du einem Irrtum. Deshalb habe ich ja auf Rothbard verwiesen wo das behandelt wird.
Zunächst einmal in einem Jahr produziert man etwas, und das kann durchaus mehr sein als das Jahr zuvor. Somit "hat" man mehr und dann daher auch "mehr" zurückzahlen.
Anders herum was mach man mit einen Kredit? Wenn man eben nicht irgendwo Schulden damit bezahlt man investiert in die Produktion. Dort will man immer mehr erzielen als ausgeben und das funktioniert ja bei "normalen" Firmen. Wenn eben eine Firma kein Überschuß mehr produziert, verschwindet Sie. Aber auch hier wird heute Geld eingesetzt um morgen "mehr" zu haben. Somit ist es immer möglich einen bestimmten Kredit zu bedienen. Und zwar genau dann, wenn das was man vorhat wirklich ankommt.
Wie geschrieben, lies Dir Rothbard durch und dort findest Du alle Gründe für Zinsen.
Alternatives Beispiel.
Ich habe einen Spaten (mein Kapital). Diesen Spaten kann ich selber benutzen um meinen Garten umzugraben um eben nächstes Jahr etwas "ernten" zu können. Ich kann diesen Spaten aber auch verleihen und selbvstverständlich bekomme ich den Spaten zurück und etwas mehr.
a) um den Spaten wieder instandzusetzen.
b) weil ich auf den Spaten verzichtete und für mich nicht produzieren könnte.
Aber für beide Seiten ist das ja kein Problem (auf einem Markt). Der Leiher weiß, daß er einen Leihgebühr zu entrichten hat. Da er aber etwas damit produziert ist er sicher, diese Gebühr und mehr zu erzielen. Aber wir haben immer noch nur "einen" Spaten (sozusagen die 100%) aber eben im nächsten Jahr eine Ernte mehr mit der man den Kapitalgeber bezahlen kann.
Und nein die Geldmenge spielt auch kein Problem. Denn wenn es mehr von etwas gibt fallen üblicherweise die Preise. Ganz nebenbei, jährlich werden immer noch ein paar Tonnen Gold gefördert. Also ist die Goldmenge nicht konstant, aber beileibe nicht beliebig vermehrbar.
Teil2:
Selbst wenn die Geldmenge fix wäre könnte mehr produziert und konsumiert werden. Und zwar läuft das dann über ein größeres Angeobt bei gleichbleibender Geldmenge was auf der anderen Seite fallende Preise nach sich zieht.
Und nein eine geldgedeckte Währung steht einem wirtschaftlichen Aufschwung nicht entgegen. Das ist Entschuldigung Aberglaube. Ich weiß, daß Dur sicherlich nicht der üblichen Gehirnwäsche unterliegst aber hier glaubst Du einfach etwas was grundsätzlich nicht durch Fakten gedeckt ist.
Du solltest das wirklich in Frage stellen und Rohtbard hat das in Seinen Büchern durchaus stringent dargelegt.
Du willst ja auch nicht behaupten zwischen 800 - 1400 hätte es keine Aufschwung gegeben, oder? Auch damals wuchs die Weltbevölkerung und zu der Zeit konnte man von Preisstabilität sprechen in 100 Jahren änderte sich da der Preis nur um ein paar Prozent.
Mit unserem Fiat Geld haben wir (Deutsche Inflation zugrunde legt (2,6% im Jahr) eine Verdreihzehnfachung in 100 Jahren. Das nenne ich Inflation.
Dein großer Fehler ist du behauptest es gibt nicht mehr als 100% und das ist falsch. Es ist nur korrekt zu einer bestimmten Zeit, aber niemals wenn man die Zeit mit in Betracht zieht.
Jeder Mensch muss "verbrauchen". Es wird gebraucht um das Leben zu erhalten. Weil er verbraucht, muß er dafür etwas tun. Entweder ebne sich selber versorgen oder auf einem Markt aufzutreten. Unsere Welt basiert auf Märkten. Man geht und verdient sich Sein Geld. Um damit dann die Sachen zu kaufen die man braucht oder haben will.
Man selber bietet also etwas an was einen Wert darstellt der sich dann in einem Tauschgeschäft als Geldwert ausdrücken lässt.
Nächster Denkfehler:
mit gedecktem geld richtet sich die menge der verfügbaren kredite nicht nach dem wertzuwachs von gütern & der notwendigkeit von investitionen, sondern nach der verfügbarkeit von, meinetwegen, gold.
Falsch, und zwar von vorne bis hinten.
jeder Mensch muß für sich entscheiden wieviel Geld er ausgeben will. Nehmen wir mal an mein Geldbestand wäre 100 E.
Ich weiß aus Erfahrung ich brauch 80 E um meine notwendigsten Dinge zu kaufen. Also habe ich 20 E übrig. Die kann ich nun anbieten oder es sein lassen. Dabei spielt aber die Gesamtmenge des Geldes keine Rolle. Es ist völlig egal ob 1000 E erhältlich sind oder mehr. Ich habe 20 E übrig die ich einfach liegen lassen kann oder aber auf einem Markt anbieten. Das ist der Geldmarkt. Nehmen wir an ich will mindestens einen Zins von 5% haben. Dann werde ich mein Geld auf dem Markt nur genau dann anbieten wenn ich eben mehr als 5% bekommen kann. Ansonsten eben nicht.
Nun nehmen wir an der Zins wäre unter 5%. Und keiner würde dafür Geld anbieten. Was passiert dann? Nun der Preis für Geld muß steigen. Irgendjeman der meint eben 7% verdienen zu können wenn er denn heute investiert kann sich ausrechnen, daß er bei 5% Aufwand immer noch etwas verdienen kann. Also steigt der Preis des Geldes. Für Geld gibt es einen Markt und auch da regelt der Preis die Nachfrage oder das Angebot.
Dabei ist aber die Gesamtgeldmenge völlig unerheblich und daher sind Deine Argumente einfach hinfällig.
Das wäre aber nur eine statische Betrachtung.
Geld ist mehr als nur eine statische "Geldmenge"
Kleines Beispiel.
3 Wirtschaftssubjekte (A, B und C) auf einer kleinen Insel.
Auf der Insel existieren 10 Goldstücke (die "Geldmenge" statisch betrachtet). Die sind im Besitz von A.
B hat also kein Geld.
B leiht sich von A 10 Goldstücke . A will nach einem vereinbarten Zeitraum insgesamt 11 zurück.
B kauft mit den 10 Goldstücken bei C eine Axt und eine Säge. Denn er hat gehört, der Winter käme und alle bräuchten bald Feuerholz.
B hackt und sägt los, verkauft dann C, der ja jetzt flüssig ist, nach und nach Holz.
Dadurch wird wiederum B flüssig und der zahlt dann nach und nach seine Schulden bei A ab.
A wird dadurch wieder flüssig und kauft wiederum bei B Holz oder bei C irgendwas anderes.
Dadurch wird wieder A oder C flüssiger ...
Die 10 Goldstücke zirkulieren also zwischen den drei munter hin und her. Und B kann problemlos nach und nach eine Summe von 11 Goldstücken an A abzahlen, obwohl es nur 10 Goldstücke auf der Insel gibt.
das ist alels nicht falsch, aber eben auch nicht richtig.
fangen wir von hinten an: 10 goldstücke, okay. was aber, wenn B und C gleichzeitig investieren wollen, also kredit von A aufnehmen möchten? geld lässt sich in dieser situation nicht "vermehren", es bleiben 10 goldstücke und den kredit bekommt der, der ihn zu höhen kosten bezahlen kann, weil seine investition mehr gewinn abwirft.
der andere bekommt ihn nicht - ergebnis wäre, dass es statt zweier investobjekte nur eines gibt, das potenzialwachstum sich also halbiert. soweit richtig?
@friedrich: mal alle beispiele beiseite gelassen, bin ich ja völlig bei dir, wenn du sagst, es gebe "mehr" und aus diesem "mehr" könnten die zinsen bezahlt und kredite getilgt werden.
nur ist es eben, das ist die krux, in diesem system so, dass 1. nicht alle investitionen aufgehen und 2. die kreditnahme durch ihr wesen, verantwortung in die zukunft zu verlagen (was ja auch ihr vorteil ist), recht einfach ist. weshalb das kreditwachstum seit der abschaffung der golddeckung stabil über dem wirtschaftswachstum liegt.
nun sind wir genau in der mitte: die situation bei golddeckung wäre wie die oben beschriebene. ohne golddeckung ist sie so wie wir sie jetzt haben.
was ist schlimemr? was ist besser?
Ich denke es kann alles so bleiben wie es ist, Also das Zinseszinssystem... Ein besseres System, das allen Seiten gerechter wird, gibt es nicht!
Das Zinseszinssystem hat über Jahrzehnten sehr vielen Menschen Wohlstand gebracht und beachtliche Steigerungen des Lebensstandards.
Worum es jetzt gehen sollte ist meiner Meinung nach ein kontrollierter Systemreset (evtl. sogar weltweit und z.B. eine Art neues Bretton Woods (wg. Vertrauenskrise)).
Ich hab keine Lust auf marodierende Banden und den Mob.
Alle 50 Jahre haben die _Jubeljahre_ stattzufinden. Nur diesmaö bitte ohne Katastrophe. Das wäre wirklich mal ein neuer Zeitgeist.
Mal schauen was der 4.-6. November in Cannes bringt...
Warum wird hier eigentlich ständig Kredit und Leihe durcheinandergeworfen?
KREDIT IST NICHT LEIHE!
Wenn ich zur Kneipe um die Ecke gehe und drei Bier auf Kredit bestelle, also anschreiben lasse, dann LEIHT mir NIEMAND etwas.
Kein Geld, Kein Bier.
Ich habe einfach auf KREDIT GEKAUFT (sic!)
Eine Bank lebt nicht vom Geld-VERLEIH, sondern von der KREDITVERGABE!
Das sind ZWEI Paar Schuhe.
Denn lediglich bei unter 2% unserer Wirtschaft wird noch mit sogenanntem Bargeld bezahlt, welches es in Wahrheit seit dem Ersten Weltkrieg gar nicht mehr gibt.
(Kurantmünzen = Bargeld, heute zahlen wir mit Schuldscheinen der Zentralbank oder eben mit Scheide-Münzen der Bundesrepublik)
Beispiel:
Ich nehme einen KREDIT von 10.000E bei der Bank A um die Ecke, um ein Auto zu kaufen.
Im MOMENT DER KREDITVERGABE (nach erfolgter Bonitätsprüfung) ENTSTEHEN so 10.000E, welche SOFORT als Zahlungsmittel benutzt werden können.
Ich kann also 5 Minuten später zum Autohändler gehen und das Auto mit 10.000E per Überweisung KAUFEN UND BEZAHLEN.
Wenn der Autohändler nun zufälligerweise auch bei Bank A ein Konto führt, werden NULL E VERLIEHEN.
Lediglich die Mindestreserve von 2% werden zum folgenden Clearing-Zeitpunkt bei der Zentralbank hinterlegt.
Es müssen also ZUM ZEITPUNKT der KREDITVERGABE (NICHT GELDVERLEIHE!!!) NULL E bei der Bank vorhanden sein.
Die "Refinanzierung" kann IM ANSCHLUSS erfolgen.
Wenn ich jedoch nach der Kreditvergabe am Bankautomaten oder am Schalter Geld "abhebe", also mir Zentralbankzettelchen ausreichen lasse, dann müssen diese in der Tat von der ZB GE-LIEHEN werden, um an mich VER-LIEHEN zu werden.
Auch wenn der Autohändler sein Konto nicht bei Bank A hat, muss Bank A an Bank B ZB-Zettelchen transferieren.
Aber über 98% der Zahlungen in unserem Wirtschaftsverkehr finden eben "bargeldlos" statt.
Leihe ist in vielen Fällen gar nicht nötig, da eben NICHT mit GELD, sondern mit Kredit gezahlt wird.
Es sollte also GRUNDSÄTZLICH nicht immer Geld-LEIHE und KREDIT durcheinandergewürfelt werden.
hallo Doc, alles richtig. aber machs mal nicht komplizierter als es ohnedies schon ist. wir wissen doch, wovon wir reden. es geht da nicht ums durcheinanderwürfeln, sondern darum, nicht mit noch mehr begriffen noch mehr komplexität in die diskussion zu bringen.
ist ohnehin schon schwer.
wir waren, glaube ich, nämlich nicht bei geldschöpfung, sondern noch ganz weit weg davon - bei der frage, welche vor- und nachteile gedecktes geld hat bzw. ob eine gedeckelte statt einer gedeckten (im moment, denke ich persönlich, ist sie ja durch das versprechen künftiger steuereinnahmen gedeckt) währung (also gold oder so) die misere verhindert hätte, in der wir stecken. oder ob sie anderweitig negative auswirkungen gehabt hätte.
zu der meinung tendiere ich. zumindest jeden zweiten tag ;-)
Da muss ich mich dennoch mal hereinhängen.
Es wird nämlich eher andersherum verwechselt und durcheinander geworfen.
Kredit ist im ursprünglichen Wortsinne das Vertrauen des Gläubigers(sic!) in den Schuldner. credere lat. = glauben, vertrauen.
Der Gläubiger ist ein Gläubiger, weil er dem Schuldner glauben kann.
In diesem Sinn wird Kredit nicht genommen oder vergeben.
Kredit hat man bei einem anderen Menschen oder man hat ihn nicht. Er ist eine Beziehung zwischen Menschen.
Und erst infolge dieser Beziehung, dieses Glaubenkönnens, dieser Glaubwürdigkeit wechselt etwas zeitweilig den Besitzer. Bspw. Geld oder irgendwelche physischen Dinge.
Kredit ist immer im Spiel, wenn es nicht um Spot-Transaktionen geht, sondern darum, dass eine Seite eine Leistung früher als die andere Seite erbringt.
Im weitesten Sinne ist das eben eine Leihe.
Der Wirt leiht/überlässt Liquidität, d.h. er verzichtet eine zeitlang darauf, die er ja ohne die Anschreiberei "on the spot" hätte. Und der Gast ist in der Regel, wenn er nicht total blank ist, liquider als wenn er "on the spot" bezahlt hätte.
Liquidität ist also beim Gast statt beim Wirt. So wie eine ausgeliehene Motorsäge dann beim Leiher ist und nicht beim Ausleiher.
"ist ohnehin schon schwer."
Schwer ist etwas nur wegen der Problemstellung. Und die Problemstellung ist schwer, weil die darin verwendeten Begriffe unklar sind. D.h., klären wir die Begriffe der Problemstellung, klärt sich auch schon damit das Problem bzw. die ursprüngliche Frage. Letztlich ist jedes Problem nur die Suche nach dem sicheren, geklärten Begriff.
"volker, du machst den fehler, dass du zinsknechtschaft einseitig als knechtschaft derer siehst, die zinsen zahlen müssen."
Sorry, dann habe ich das nicht richtig markiert. Ich wollte mich mal PPQ-like über sieben Ecken über die Kapitalismuskritiker lustig machen.
Der Kapitalismus ist nach wie vor von allen schlechten Systemen das am wenigsten schlechte.
Ich würde gern über Alternativen nachdenken, wenn die "Kritiker" denn welche anzubieten hätten. Bis jetzt höre ich nur "soziale Gerechtigkeit" und solche Hohlheiten. Zu den Durchführungsbestimmungen drücken die sich genauso wie die uns wohlbekannten "Klassiker des Marxismus Leninismus".
Mir graust, wenn ich Siggi-Pop und ihre GenossInnen jetzt gegen die Banken hetzen höre.
@FrankundFrei:
Du liegst kopmplett verkehrt.
Bei KREDITVERGABE wird eben NICHTS VERGEBEN oder auf etwas VERZICHTET!
Nur wenn Zentralbankzettel gezogen werden, muss jemand etwas leihen, um es wieder zu verleihen.
DAS ist doch der Knackpunkt der ganzen Diskussion.
IM MOMENT Der Kreditvergabe wird erst Zahlungsmittel KREIERT, was eben eine Sekunde zuvor noch gar nicht existierte!
Das bedeutet, dass ein virtuelles Zahlungsmittel (Buchgeld), welches im Monopol von den Banken DURCH KREDITVERGABE erst ERZEUGT wird, von den Kreditnehmern auch noch teuer bezahlt wird.
NIEMAND VERZICHTET auf etwas bei der Kreditvergabe der Banken, solange keine Zentralbankzettel gezogen werden.
Und dies ist eben bei über 98% der Zahlungen nicht der Fall.
In über 98% der Zahlungen wird einfach ÜBERWIESEN.
Deshalb ist es keineswegs trivial zwischen Geld und Kredit zu unterscheiden.
Denn exakt hier in der Tatsache, dass wir heute nicht mehr mit Geld sondern mit Kredit bezahlen, liegt der Kern des Übels.
Bei echtem Geld (zB Gold, Silber) steht fest, dass bereits jemand dafür gearbeitet hat: es muss der Erde Erz mit großem Aufwand entrissen, geschmolzen und in handliche Stückchen gegossen werden.
Echtes Geld bezeugt also: Es WURDE bereits geleistet.
Bei Kreditgeld zahlt man in Wahrheit mit einem Versprechen, dass IN ZUKUNFT GELEISTET WERDEN WIRD.
Und Versprechen können bekanntlich eingehalten oder gebrochen werden.
Der Rest ist bekannt.
Besonders wenn Versprechen von Politikern stammen.
Da wird jedes Versprechen zum Versprecher und schliesslich zum Verbrechen.
Deshalb sind Politiker in aller Regel Hochleistungskriminelle ohne Moral.
Ansonsten wären sie in anderen Branchen aktiv.
Was ist besser was schlimmer. Nun Geld als Wert ist richtig. Und auch wenn Du meinst das eben ich alle Investitionen zum Tragen kommen. Ja das ist so aber selbst im Fiat-Geld system kann man nicht überall mitinvestieren auch dort gibt es lukrativere Investments und welche die sich eben nicht rechnen.
Das Problem mit dem Fiat-Geld system ist ja auch, daß der Geldmarkt gestört wird. Die Zentralbanken schleusen die Zinsen tiefer als Sie im "normalen" Gelhanddel wären was dann eben die Grundlage für eine Boom ist, dem dann aber der Bust folgt und je länger man die Zinsen "künstlich" niedrig hält desto schlimmer der Bust.
Deine Argumentation hiesse ja, den Bust zu "wollen" weil eben 2 Investitionen statt einer getätigt werden aber dafür ist eben das Geld nicht da. Und wenn man es künstlich schafft hat man eben genau das was man sich nicht wünscht ein nicht tragfähiges Investment.
Das Problem ist Du willst Dich nicht von dem Boom/Bust lösen. Und unsere Politiker auch nicht, darum wird der "Bust" fürchterlich.
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