Ungewohnte Offenheit im Bundestag, schonungslose Selbstkritik und Reue im Hohen Haus von einem, von dem das wohl niemand erwartet hätte. Zum Auftakt der Haushaltsdebatte trat Wolfgang Schäuble ans Pult, um mit dem "extremen Pumpkapitalismus" abzurechnen, für den er sich als Finanzminister verantwortlich fühle. Dabei gehe es ihm nicht nur um "die Schuldenpolitik der vergangenen 40 Jahre", die die "öffentlichen Etats aufgebläht" und das "Vertrauen in die Politik erschüttert" habe, so Schäuble, von seinen Fans schon vor Monaten zum Griechenland unter den Ministern ernannt. Er selbst wolle dabei nicht auf andere weisen, schließlich habe er selbst rund ein Viertel der derzeitigen Verschuldung des deutschen Staates von rund zwei Billionen Euro in seiner noch nicht einmal zweijährigen Amtszeit angehäuft. Gemeinsam mit seinem Amtsvorgänger Peer Steinbrück sei es ihm sogar gelungen, auf die zuvor in 30 Jahren angehäufte Schuldensumme von einer Billion Euro binnen eines Jahrzehnts eine weitere Billion zu schaufeln.
Wenn auch die Situation wegen der nötigen Rettungsschirme und Rettungspakete derzeit keinen Schuldenstopp zulasse, fordere er doch aber eine zumindest "mentale Abkehr" vom "extremen Pumpkapitalismus" der Vergangenheit.
Man dürfe sich nicht mehr darauf konzentrieren, Rezessionen zu verhindern, sagte der CDU-Politiker, der im kommenden Jahr neue Schulden in Höhe von nur noch 27,2 Milliarden Euro machen will, wenn die Konjunktur weiter so brummt. Damit gebe Deutschland schon im kommenden Jahr nur noch rund zehn Prozent mehr Geld aus, als es einnehme. Deutschland zeige so, "dass Konsolidierung möglich sei, ohne das Wachstum zu gefährden."
Der Euro, mal ehrlich erklärt
Beim Video oben: Einfach starr und konzentriert auf den blinkenden grünen Punkt in der Mitte schauen. Die leidigen Schulden, verkörpert von den drei gelben Punkten außen, verschwinden nach wenigen Sekunden automatisch. Also, naja, sie sind dann auch noch da. Nur sieht man sie nicht mehr.
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