Sonntag, 14. August 2011

Die McCarthy-Momente des Lebens

Gefühlte 30 Mal pro Woche ist sie als Detective Yelina Salas in "CSI: Miami" im deutschen Fernsehen unterwegs, dauernd darf sie wuchtnasig und spröde an der Seite von David Caruso tolle Fälle lösen, immer schrill beleuchtet, immer übertrieben bunt gefiltert. Doch als Sofia Milos jetzt beschloss, eine Zweitkarriere als Ermittlerin beim eher provinziellen "Tatort" zu starten, stellte sich heraus, dass die gebürtige Schweizerin das gar nicht dürfen können sollte. Schließlich ist die Schauspielerin bekennende Scientologin - ein Fakt, der jedem deutschen Intendanten mit einem Gespür für die McCarthy-Momente des Lebens reichen sollte, die Reißleine zu ziehen.

Prompt fand das Münchner Magazin "Focus" die übliche Sektenexpertin, die warnende Sätze raunt: „Ich halte es für sehr problematisch, dass die ARD in ihrem Flaggschiff, dem ´Tatort`, eine Scientologin auftreten lässt“, teilte die aus unzähligen ARD-Talkrunden bekannte Ursula Caberta mit, die sich zuletzt über mediale Aufmerksamkeit freuen durfte, als der allmächtige Thetan Tom Cruise versuchte, das Staffenberg-Attentat auf Hitler mit deutschen Filmfördermitteln wenigstens im zweiten Anlauf zu einem historischen Erfolg zu machen.

Dass der "Tatort" vom Schweizer Fernsehen geliefert werde, mache für die Expertin, die ihren Lebensunterhalt seit Jahren mit dem Kampf gegen Scientology bestreitet, "keinen wesentlichen Unterschied". Die ARD strahle den Film aus "und Millionen in Deutschland werden zuschauen", zitiert der "Focus".

Also eigentlich alles genau wie sonst, wenn Sofia Milos bei "CSI Miami" auf Tätersuche geht. Der "Focus" ist da schon ein bisschen empört, denn zu schön wäre es ja gewesen, wenn das Beten in US-Kirchen, die in Deutschland nicht anerkannt sind, generell mit einem Auftrittsverbot in der ARD belegt würde. Milos mache nicht einmal ein "großes Geheimnis um ihre Verbundenheit mit Scientology", schimpft FOCUS-Online-Redakteur Florian Festl. Auf ihrer Homepage verlinke sie eine Seite mit einem Bookstore – "darin erhältlich: die Werke von Sektengründer L. Ron Hubbard."

Also nicht viel anders als der Focus: Auch dessen Bücherseite verweist direkt auf auf einen Buchshop, in dem die Werke des spinnerten Science-Fiction-Schriftstellers zu haben sind.



1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Gut, daß der Kommentator keinen Fernseher mehr hat, er würde unter Umständen dieser Sekte verfallen, beim Sehen von CSI. Catherine Bell, aus J.A.G., hat er sicch erst nach langem Kampf entziehen können und auf den Stauffenberg, in der Rolle Tom Cruise, hat er besser ganz verzichtet, als DVD, sonst wurde er heute womöglich für diese sekte sein ganzes Geld verballern, statt es für Griechenland, Frankreich, Spanien oder wer immer es noch nötig braucht, auszugeben.