Sie haben versucht, ihn zu verfolgen. Sie haben seine Werke geschändet, sie haben ganze Häuserblocks abreißen lassen, nur um seine Kunst aus dem Stadtbild zu tilgen. Der
hallesche Kachelmann aber, dem PPQ gemeinsam mit dem Internetriesen Google seit Jahren eine von freiwilligen Feldforschern gepflegte Online-Galerie zur Verfügung stellt, gibt nicht auf. Geschickt versteckt der Keramik-Aktivist immer wieder neue Kachelplatten so geschickt vor den Augen der Mächtigen, dass die gnadenlose Jagd nach dem Untergrundkünstler damit spöttisch konterkariert wird.
Gerade hat der große Unbekannte, den seine Fans und Förderer nur Kachel Gott nennen, wieder zugeschlagen. Unbemerkt von der kachelkunstfeindlichen Stadtverwaltung und den uniformierten Häschern bei Polizei und Ordnungsamt gelang es ihm, am zentral gelegenen "Steintor" eines seiner beliebten "Diego"-Motive anzubringen. Unverkennbar plädiert der offenbar auch sportlich interessierte Keramiker damit für die sofortige Verpflichtung des gleichnamigen brasilianischen Ballzauberers durch den Halleschen Fußballklub. Dort könnte Diego Ribas da Cunha, der bei seinem derzeitigen Trainer Felix Magath in Ungnade gefallen ist, den nach Chemnitz abgewanderten Selim Aydemir ersetzen.
Wie lange die kostbare Fußball-Kachel allerdings - regengeschützt durch eine hübsche Galerie - hängen bleiben darf, ist unklar. Auf Wunsch des inzwischen aus der Regierung ausgeschiedenen ehemaligen Bauministers Karl-Heinz Daehre soll die gesamte Kreuzung demnächst umgebaut werden. Beim Versuch, die Kreuzung zu überqueren, hatte der Politiker bemerkt, dass dringender Handlungsbedarf besteht - eine gute Gelegenheit für die Bilderstürmer im Rathaus, die seit Jahren verfolgte radikale Anti-Kachel-Strategieauch auf dieses Kunstwerk anzuwenden.
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