Es gab eine Zeit, da träumte er davon, alle afrikanischen Länder miteinander zu vereinen. Das war, als die Musik schon wie von selbst lief, die Platten zwar immer schlechter wurden, die Leute aber immer begeisterter. Bono Vox, der im Grunde genommen Paul Hewson heißt, hatte im Leben nur noch zwei Probleme: Die hereinbrausenden Millionen so zu verbuchen, dass keine Steuern gezahlt werden müssen. Und die Welt zu einem Ort zu machen, an dem jeder Mensch nach seiner Moral, ohne Hunger und Angst glücklich werden kann.
Zumindest mit seinem ersten Ziel ist der gute Mensch von Dublin schon recht nahegekommen. Seit 2006 residiert seine Firma in den Niederlanden, dort, wo auch die Landesregierung Sachsen-Anhalt seinerzeit ihre Steuerspargesellschaft Stichtingetabliert etablierte.
Damals, als ein Ort namens Heiligendamm das schlimmste war, was nachfolgenden Generationen passieren konnte, konferierte Bono mit anderen Giganten des Guten wie etwa dem Mecki-Igel der deutschen Sozialdemokratie, Kurt Beck. Damals hingen die revolutionären Massen noch an seinen Lippen, bereit, zu folgen, wohin auch immer das nächste CD+Bonus-DVD-Pack führen würde.
Inzwischen allerdings ist auch gut nicht mehr gut genug. Andere sind besser. Beim Glastonbury-Festival schlug dem Versöhner mit der getönten Brille jetzt wegen der U2-Steuersparpolitik jetzt offene Schähkritik entgegen. Demonstranten versuchten, einen großen Ballon mit der Aufschrift "U Your Tax 2 Pay" aufsteigen zu lassen, als die Rockrevolutionäre die Bühne betraten. Die Vereinigung "Art Uncut", deren Mitglieder entweder kein Geld verdienen oder nicht genug, um sich im Ausland niederzulassen, prangerte an, dass Bono sich heuchlerisch in Kampagnen gegen Armut engagiere, selbst aber total reich sei. Steuervermeidung von multinationalen Unternehmen und reichen Einzelpersonen führe zur Verarmung der Entwicklungsländer. Zum Glück konnten Sicherheitskräfte das Aufblasen des Ballons verhindern und die Protestler vom Gelände entfernen zu entfernen. So wurde es dann doch noch ein "beautiful Day" (Video vom Auftritt oben).
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3 Kommentare:
Ich finde ja nur die ersten 60 Sekunden rattenscharf. Wie der blonde Wuschel die Band introducted, das hat Klasse. Die würde auch den Kurt Beck in einen SPD-Parteitagssaal hereingejubelt kriegen, daß der ganze Saal tobt.
Und der Arme sagte bleich, wär ich nicht arm, wärst Du kein erfolgreicher Rocksänger.
Frei nach Sven Regner: "Vielen Dank"..
Ich dachte schon langsam, daß ich der einzigste sei, der der Meinung ist, daß U2 immer bescheidener klingen..
Abgesehen davon, daß die nie wirklich richtig gut waren.
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