Der eine stammt aus Idar-Oberstein, der andere aus Bremerhaven, der eine gibt als Geburtsjahr 1955 an, der andere 1963. Beide sind erfolgreich als Schauspieler, jeder auf seine Weise, und die meisten ihrer Fans glauben zuversichtlich daran, dass Bruce Willis und Heino Ferch zwei völlig unabhängig voneinander agierende Stars sind.
Dabei zeigt schon ein oberflächlicher Scan mit handelsüblichen Gesichtserkennungsprogrammen, dass hier seit Jahren vor aller Augen einer der größten Schwindel der Filmgeschichte abgewickelt wird. Willis, als in Deutschland geborener Amerikaner verpflichtet, bei deutschen Rollenangeboten Ausländersteuer zu zahlen, hat sich auf Anraten seines Buchhalters bereits Ende der 80er Jahre eine Ausweichidentität als gebürtiger Deutscher namens Heino Ferch geschaffen. Um der Figur Tiefe zu geben, begann er in Hollywood-Drehpausen, an Theatern zu arbeiten, später wurde das deutsche Fernsehen auf das Charaktergesicht aufmerksam.
Bruce Willis kam nicht mehr aus der Rolle raus, wie es bei Vertrauten in Los Angeles heißt. Außerdem habe ihm die doppelte Identität Freude gemacht, weil er als Heino Ferch endlich die großen Charakterrollen spielen durfte, die ihm als Bruce willis niemand anzubieten wagte. Dabei entpuppt sich der oft als humoriger schlagedrauf mißverstandene Frauenschwarm als wandlungsfähiges Leinwand-Chamäleon: In "Die Luftbrücke" brillierte Willis in seiner Ferch-Verkleidung sogar unerkannt als US-Offizier, in einer Art doppelter Verwandlung dient er seinen Hollywood-Kollegen David Morse und Woody Harrelson gelegentlich sogar als deutsche Synchronstimme: Willis spricht dann als Heino Ferch Texte ehemaliger Hollywood-Kollegen. Manchmal, sagen Vertraute, müsse er sich dabei das Lachen verkneifen.
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OT
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