Das ging nun doch ganz schnell: Ende gut, alles gut, Theodor zu Guttenberg erhört den Ruf, den PPQ als Teil eines großen Volkschores in der vergangenen Woche hatte erschallen lassen, und stellt sein Amt zur Verfügung. Zu spät, um noch irgendetwas zu retten, zu früh, um Standfestigkeit zu zeigen. Auch in der Bewältigung der Promotionsaffäre ist der im Nebenberuf als schwedischer Prinzgemahl agierende Franke schlecht beraten gewesen.
Das Volk immerhin steht weiter wie ein Mann hinter ihm und seinem gestern noch hoffnungsgrünen Binder. Der langjährige Politikstar aber steht trotzdem nicht mehr zur Verfügung. Er habe der Bundeskanzlerin Angela Merkel mitgeteilt, dass die biblische Erkenntnis, alles hat seine Zeit, auch für ihn gelte, sagte Guttenberg. Auch die Bildzeitung sei von ihm pflichtgemäß informiert worden.
Es tue ihm leid um die gerade so interessant verlaufende Debatte um Wahrheit und Wahrhaftigkeit in der Politik. Aber seine Tätigkeit als Doktor sei auf heftige Kritik gestoßen, er bedaure, dass sein Verhalten "in einer für unsere Nation wichtigen und schwierigen Frage zu Missverständnissen" geführt habe. "Die Kritik geht aber so weit, mir zu unterstellen, ich befürwortete Einsätze der Bundeswehr, die vom Grundgesetz nicht gedeckt wären. Diese Kritik entbehrt jeder Rechtfertigung. Sie lässt den notwendigen Respekt für mein Amt vermissen", sagte Guttenberg.'Für mich persönlich liegt auf meinem Amt jetzt einfach ein Schatten, der es mir schwer machen würde, jemals wieder zu der guten Laune zurückzufinden, die Sie zurecht von mir erwarten.' Er werde sich künftig mehr um seine junge Familie vor allem in Schweden kümmern, wo er im Nebenberuf als Mitglied der königlichen Familie agiert. 'Obwohl es mich persönlich schon ein bisschen ärgert, dass Kollege Gaddafi mich knapp geschlagen hat.'
Aus dem Bundeskanzlerinnenamt hieß es im Anschluss an den ersten von geplanten sieben Rücktritten in diesem Jahr, man werde "erst einmal übers Konzept nachdenken müssen, und auch natürlich darüber, wer es umsetzen wird. Definitiv gibt es da keine festen Überlegungen zurzeit.' Als Nachfolger für den beliebten Volkstribun kommen ersten Signalen aus dem Regierungsviertel zufolge der afghanistanerfahrene Reinhold Beckmann oder Bild-Nochchefredakteur Kai Diekmann infrage. Vor allem der letzte überzeuge mit einer "echten Guttenberg-Frisur" schwärmen politische Beobachter. Im Verhinderungsfall stehe für Beckmann dessen Zwilling Kerner bereit, Diekmann hingegen werde sich bei Auslandseinsätzen wie immer von Michel Friedman doubeln lassen.
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8 Kommentare:
"Zu spät, um noch irgendetwas zu retten, zu früh, um Standfestigkeit zu zeigen."
Guter Satz, vor allem in Bezug auf den Artikel, wo der Minister hätte Profil zeigen können und wie Phönix aus der Asche ein Comeback gefeiert hätte.
Aber es ist alles so deprimierend destruktiv. Wer hat jetzt was gekonnt? Wem half der mediale Druck dass Guttenberg jetzt ging? Im Christentum ist das ungleich besser geregelt. Da gibts Reue auf der einen Seite und Vergebung auf der anderen. Und alle freuen sich. Aber hier Sturheit und Vernichtung. Der Mensch ist schon arm dran.
Der Mensch ist schon arm dran?
Das ist anzuzweifeln. Die Rede geht von 400 Millionen Euronen, die sein Bruder vermögensverwaltet.
Und wenn, dann erhält er ein erkleckliches Ruhegehalt als Minister und (!) Abgeordneter. Als solcher ist er auch zurückgetreten.
Und sollte damit seine geistige Armut gemeint sein, das geht mir an der Puperze vorbei.
den sehen wir doch demnächst schon wieder. dieses jahr ostern hat er verpasst für die wiederauferstehung, da hätte er gleich gehen müssen.
aber spätestens wenn seehofer seinen hut nimmt, wird das volk ihn wieder rufen, jede wette
Ja, Guttenberg ist noch zu jung für ein hohes politisches Amt. Jedenfalls als CSU-Mitglied.
Als Mitglied einer linken Partei hätte er das richtige Alter und außerdem gäbe es Generalpardon für alles. So ein bißchen plagiieren hätte ihn da nicht aus dem Amt katapultiert.
Letzten Freitag habe ich in der Gratiszeitung "Blick am Abend" folgenden Beitrag gefunden:
Glogger mailt: Karl-Theodor zu Guttenberg, Abschreiber & Plagiator
Von: glh@ringier.ch
An: kt@zuguttenberg.de
Betreff: Sie sind nicht allein
Werter Herr Freiherr
Sie haben Ihre Dissertation abgeschrieben. Journalisten erbosen sich. Ausgerechnet Journalisten, die heute nichts anderes lernen, als abzuschreiben! Keine einzige Tageszeitung, «Tagi», «BaZ», «Bund» & Co., wir inklusive, die nicht auf Teufel komm raus abkupfern, copy-pasten. Google‑bergen nix kostet. Ausser die Ehre. Die haben die meisten Redaktionen längst verloren: Eigene Korrespondenten zu teuer - eigene Reporter zu teuer - alles zu teuer: ausser aus dem Netz abkupfern. Und da brechen wir den Stab über Herrn zu Guttenberg? Wir sind schon eine verlogene und feige Bande geworden.
Helmut-Maria Glogger
Heinz Kessler könnte für eine Übergangszeit übernehmen. Oder alternativ Eppelmann.
Wie sagt schon ein alter Spruch? Adel verzichtet!
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