Einheitlichkeit ist verdächtig oder sie müsste es doch wenigstens sein. Die meisten Dinge sind nicht so, wie sie sind, sondern sie sehen nur so aus, wenn man sie aus einem bestimmten Winkel betrachtet. Ein Leuchtturm ist hoch, so lange Nebel in nicht zu einem Licht in der Luft macht. Ein Hund ist klein, bis sich ein sehr viel kleinerer neben ihn legt. Einheitlichkeit ist verdächtig, vor allem, wenn Medien einheitlicher Meinung sind. Die Welt wird erkannt nach dem Bild, das Entdecker von ihr mit sich tragen: So glauben Menschen ihrem Staat, der seit Jahren fortwährend seine Ausgaben erhöht, wenn er von steigenden Sparanstrengungen flunkert. So landete Kolumbus in Amerika und nannte die Leute dort Inder.
Ägypten ist, von Deutschland aus gesehen, ein Beispiel für geradezu völkerverbindende Einheitlichkeit. Deutschland steht auf der Seite des Guten und Gerechten, von von und zu und auch Guttenberg über Merkel bis zu Gysi und Westerwelle, von der leicht konservativen FAZ über den demokratiegläubigen "Spiegel" bis zur kommunistischen Streitschrift Junge Welt: Es gibt dort "offenbar vom Regime gedungene" Menschen der einen Ansicht und sich nach Freiheit sehnende Menschen anderer, es gibt dort stumpfe Schergen Mubaraks, die womöglich "aus den Vorstädten kommen" (Antonia Rados) und schick twitternde Elektrotechnik-, Philosophie- und GermanistikstudenInnen, die ein Morgenland wollen, frei wie das Abendland.
Es ist schwarz oder es ist weiß, es ist nichts dazwischen. Fernerkunder beschreiben wortreich, was sie am Bildschirm sehen, wer für Mubaraks Rücktritt betet, bekommt eine Fünf-Sekunden-Bauchbinde bei n-tv, wer nicht, der nicht. Es ist keine Einmischung in innere Angelegenheiten, die sich Deutschland im umgekehrten Fall verbitten würde, wenn die SPD "härtere Maßnahmen" gegen die ägyptische Regierung fordert und die EU, völlig im Einklang mit dem, was einmal das Völkerrecht war, "einen sofortigen Machtwechsel" fordert. Es ist schwach von Barack Obama, Hosni Mubarak nicht einfach abzusetzen wie damals Ronald Reagan den aus eigenem Mehl frischgebackenen grenadischen Staatschef Bernard Coard absetzte. Es wäre fahrlässig den Einschaltquoten gegenüber, würde man zugeben, dass man nichts weiß, und bloß ein schönes Lied kennt, das genau davon handelt. Video oben, Text zum langsam mitlesen hier:
Well, you say it's such a small, small world
flying Club Class back from the far-east
curled up safe and warm in the big chair
you were drifting through the skies of anywhere
Get the courtesy car to the Sheraton
there's live on-the-spot reports on the CNN between the ad-breaks
so you think you know what's going on - but you don't
because you weren't in Belfast, no you weren't there
and no you weren't in Waco, no you weren't there
and you weren't in Kosovo, you weren't there
and you weren't in my head so you don't know how it felt
walking arm in arm with crowds to the square
and the banners waving and the sun glinting
All this information swims round and round
like a shoal of fish in a tank going nowhere
Up and down between the glass walls
You're so safe in the knowledge they're impenetrable
and you look out at the world and see nothing at all
so go back to sleep and you'll be woken when the time comes
and you'll never know just what hit you or where it came from
because you weren't in Bradford, no you weren't there
and you weren't on the hill, no you weren't there
and you weren't with us so you never saw
just what happened when the television crews came knocking on the door
how the people told them all to go to Hell,
smashed the cameras and sent them away
There were sirens going off and policemen coming in
and all that you love was being swept away
in the rush of a black tide all done in your name
and you'll never know just what happened there
or how it feels - just how it feels . . .
Und nun mal ran an den islamistischen Speck mit Die Anmerkung
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
3 Kommentare:
Um was geht es der FAZ eigentlich? Um einen überschriftigen Übergang oder um den Machtwechsel drei Zeilen weiter?
Oder geht es um den Kuschelkurs mit Islamisten?
Man weiß ja nicht was kommt, deswegen lieber schon jetzt die neuen Tintenpatronen scharf gemacht.
tintenpatronen scharf machen ist gut. und dann mit dem schfreribmaschinengewehr draufhalten!
Mit gütigster Erlaubnis habe ich das Schreibmaschinengewehr noch in den ersten Absatz eingeschossen (das ist fast ein Fachbegriff aus der Schriftsetzerei, da gibt es den Durchschuß). Es muß natürlich aus dem Keller der Kommentarzeilen in die Höhen eines Hauptartikels befördert werden.
Kommentar veröffentlichen