Ein Hardcore-Musiker im Akustik-Exil, ein New Yorker am anderen Ende Amerikas, ein studierter Journalist, der mit der Holzklampfe Zeilen schreibt, die "Spit and scream what's done is done, Go make your peace with everyone" lauten, aber keineswegs nach dem Ausbruch des endgültigen Friedens klingen.
Kevin Devine ist keiner von den musikalischen Schnellbrütern, die drei Jahre nach dem ersten Hit im Dschungelcamp um Mitleid buhlen. Auf der Bühne schreit der frühere Frontmann der Band Miracle of ‘86 gelegentlich ganz ohne Mikrophon los, er spielt seine Gitarre, als sei es eine Motorsäge, er laubsägt Akkorde und sprudelt Textkaskaden, die keine Scheu vor der großen Vokabel kennen.
My brother's blood boils in my arms
It balls my fingers into fists
It bubbles blisters burns my palms
It floods with fury, fights, and fits
It's got the good guy in me hiding
It kicks my humble heart around
It's got me fiendin' for the fire that could finish off this town
O it's got me good
Das reicht nicht für den großen Ruhm, aber es füllt jeden kleinen Saal mit einer Ahnung davon, was Rockmusik gewesen ist, ehe sie im alltäglichen Kaufhauseinsatz ausblutete wie ein Pferd, das zu Wurst gemacht wurde, den Wagen aber weiterziehen soll. Devine, der seine Tourneen allein bestreitet und vor keinem Konzert im Hinterzimmer keiner Kneipe zurückschreckt, hat nur mal ganz kurz einen Vertrag mit einer richtigen Plattenfirma gehabt. Die fusionierte wenig später mit einer Konkurrentin, der weltweite große Durchbruch des hoffnungsfrohen jungen Mann mit dem Kurzhaarschnitt fiel den nachfolgend angeordneten Repertoirebereinigungsarbeiten zum Opfer.
Vier Jahre später war Devine noch immer nicht bei Stefan Raab, bei "Wetten, dass..." oder im Frühstücksfernsehen. "Brothers Blood", das sechste Album des 31-Jährigen, das nach einem siebenminütigen Hymnus benannt ist, neben dem "Stairway to heaven" wie ein Kinderlied klingt, bleibt so ein Geheimtipp. Zum Glück.
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1 Kommentar:
Naja, Led Zeppelin haben aber auch Lieder für Erwachsene geträllert. Ich hatte das Glück, vor ca. 12 Jahren beim Sauwetter-Konzert in Köln (Rock-Palast) der Stimme und Zupfgittare der Krachmacher (Page/Plant in concert) lauschen zu dürfen, war hoch entzückt und durchgeweicht vom Regen.
Der Mann ist wirklich gut, habe gerade mal ein paar Videos vom aktuellen Album durchgehört, einige via hidemyass.
Aber, bevor er die ganz großen Bühnen der Welt betritt, muß er seinen Schlagstockzeiger auswechseln, um dieses Niveau toppen zu können.
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