Nennen Sie mich bitte nicht Ghostwriter, Studienhelfer oder so. Da bin ich empfindlich. Sehr empfindlich sogar. Ich verkaufe auch keine Promotionen, wie das Leute oft glauben. Ich verkaufe Beratungsleistungen für Spitzenkräfte aus der Leistungselite, denen es das berufliche Umfeld im fraglichen Moment einfach nicht gestattet, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen.
Repetitor, dieser schöne alte Begriff, der gefällt mir. Das ist elegant, das ist flott. Das hat Stil. Kein Mensch kann für andere studieren, aber anderen beim Studieren helfen, das ist möglich. Um das mal zu erklären: Wenn so ein junger Mensch, nehmen Sie ruhig den aktuellen Fall, den jetzt alle Welt so wütend diskutiert, wenn also so ein blutjunger Mensch auf eine höhere Bildungsanstalt kommt, zum ersten Mal, dann steht der da erstmal dumm herum. Das ist doch alles neu für den, da kann der doch keine Leistung bringen, wie sie seinem Leistungsvermögen entspricht.
Viel zu viele Nebengeräusche, die Frauen, die Mädchen, die neuen Professoren, manchmal auch noch berufliche Belastungen, Aufsichtsratssitzungen, private Feste, Familie, Kinder, Hausordnung. Es geht nicht um das Grundverständnis, um die Bildungsfähigkeit. Die ist bei Menschen aus diesen gesellschaftlichen Gruppen doch gegeben. Doch, glauben Sie mir, die ist da, eigentlich immer, wenn auch manchmal deformiert durch jahrhundertelange Prozesse, eine gewissermaßen ständische Arroganz gezüchtet worden ist, die auch gut sein kann. Ich will nichts dagegen sagen, ich meine nur, das ist unverkennbar.
Sie kaufen dann also ihren Studienerfolg, so könnte man das sagen. Aber das ist überhaupt nicht korrekt. Als Repetitor sehe ich meine Aufgabe darin, den Klienten hinzuleiten zu dem Erfolg, den er haben will, den Doktorhut, das Diplom, je nachdem. Promotionsberater, so steht es auf meiner Karte, ist ein seriöser Beruf, das kann einfach nicht jeder, mit jedem Kunden gleich erfolgreich zu sein. Das schaffen Trainer im Sport nicht, ist meine Auffassung, und wie werden die vergöttert!
Wenn Sie genau hinschauen, werden natürlich auch Unterschiede deutlich sichtbar. Habe ich einen Klienten, der nicht allein laufen kann, obwohl, wie angemerkt, das Grundverständnis da ist, dann kann ich ihn Huckepack nehmen, wenn Sie die Formulierung gestatten. Ich trage ihn ins Ziel, ich schreibe auch mal was, wo er oder sie vielleicht nicht die Zeit findet, zeitnah. Nicht die Promotionsberater sind schuld, dass Professoren korrupt sind und für ein paar Tausender jedem Blender zu einem Doktortitel verhelfen! Die Gesellschaft muss sich da fragen. Und fragen lassen.
Dass es solche Fälle gegen soll, habe ich im Internet gelesen. Und das ist genau so auch richtig! Der Einzelne ist ein Kiesel im Flußbett der Zeitenströme, sage ich immer. Unser System ist daran schuld, da es dem Titelhandel Tür und Tor öffnet! Jeder kann, jeder darf, den Stress, etwas dafür zu tun, den nehmen nur die Guten auf sich. Nie war es so leicht wie heute, an einen Doktor-Titel zu kommen, zehn Prozent bleiben ohne Abschluß, zehn machen Doktor. Eine Schere zwischen titellosen und Titelträgern tut sich da auf, in der wir stehen und versuchen, zu retten, was zu retten ist.
Und wen erwischt es? Die Aufrechten, die Geld investieren, von ihrer kostbaren Zeit opfern und ein Risiko eingehen, um allen zu zeigen, was sie drauf haben. Bei uns fälschen ja keine Experten die komplette Doktorarbeit, nein, wir leiten an, wir geben Tipps, wir beraten. Meiner Ansicht nach, aber leider ist die nicht branchenweit Konsens, geht Repetitation, gern auch Ghostwriting, wenn Ihnen das besser gefällt, wirklich nur, wenn der Mandant, ich sage gern Mandant, wenn der Mandant also richtig verhindert ist.
Ich nehme nur Leute mit abgeschlossenem Studium, die ihre akademische Laufbahn krönen wollen. Mir ist auch egal, ob es denen um den Ruf geht, um mehr Gehalt oder bessere Aufstiegschancen, Hauptsache, sie meinen es ernst und nehmen Hilfe in dem Maß an, wie ich sie anbiete. Das kann nach Fall mit der Emfpehlung sein, unter Anleitung zu arbeiten, oder eben ein Komplettpaket zu buchen.
Dritte Möglichkeit ist immer die zeitoptimierte Promotion im europäischen Ausland. Dabei reicht es, einige Mal dort vor Ort präsent zu sein, ganz nach Wunsch in puncto Abschlussnote zwei- bis viermal, den Rest machen Repetitor und Aspirant bequem per Mail, Post und Internet von zu Hause aus. Für Leute, denen der Titel wichtig ist, die aber nicht daran gemessen werden, woher er kommt, ist das optimal. Die Gefahr, sich wie in diesem berühmten Fall am Ende mit ruiniertem Ruf wiederzufinden, ist aus meiner Sicht vernachlässigbar gering. Das Ergebnis ist rein von Buchstabenanzahl und Wirkung auf der Visitenkarte jeder deutschen Promotion ebenbürtig. Und der Zeit- und Arbeitsaufwand bis zum Promotionsabschluss ist wesentlich geringer als in Deutschland, weswegen ich immer zuraten würde. Suchen Sie sich einen Repetitor, gehen Sie ins Ausland, da kann man nebenbei kuren, Urlaub machen oder sich die Zähne richten lassen. Und kommen Sie als Doktor zurück. Man soll nicht an der falschen Stelle sparen. Aber das hat sich ja nun wohl auch rumgesprochen.
Zur Doku-Deutschland-Reihe bei PPQ: Böse an der Börse - Wahrheit ist flexibel
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3 Kommentare:
"Dritte Möglichkeit ist immer die zeitoptimierte Promotion im europäischen Ausland." - Aber auch die Universität Bayreuth versucht, überarbeiteten Familienvätern entgegen zu kommen - mit der Promotion auf Probe.
Der Schreiber von "eigentümlich frei" ist dann wirklich schon auf BILD-Zeitungsniveau angekommen und kann bestens auf einer Ebene mit 8-Klassen-Abgängern diskutieren: "Denn, Hand aufs Herz: Wer von uns hat in der Schule nie abgeschrieben?"
Kalle aus der Bierhalle meint ähnlich: "Ia, ick kenn ooch en guten Doktor, der schreibt mir immer krank. Ob der schummelt, is mir schnuppe!"
nun, man möchte ihm entgegenen: "wer von uns kann nicht nachvollziehen, wie es dem minister jetzt geht? hatten wir in unserer ministerzeit nicht auch manchmal solche momente?"
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