Dienstag, 11. Januar 2011
Omas Gletscher
Da ist er wieder, dieser lieb gewonnene Ton des Weltuntergangs: "Wissenschaftler aus Kanada und den USA haben dramatische Folgen der Erderwärmung für Europa prognostiziert. Demnach soll der Klimawandel dazu führen, dass Europas Alpengletscher bis zum Jahr 2100 um 75 Prozent abschmelzen." Ja, wem Dioxin, Hochwasser und die FDP noch nicht reichen, um die Apokalypse begrüßen zu dürfen, dem fällt mit dieser Meldung aber endgültig ein Ei aus der Hose, äh, das Glas gefiltertes Himalaya-Schmelzwasser aus der Hand. Der Meeresspiegel steigt, die Temperatur tut es ihm gleich: Wenn das kein Sieg für die beliebte Soap Opera "Wer hat noch nicht, wer will nochmal" ist ... Dass die Auswirkungen auf die "Eiskappen und Gebirgsgletscher in Grönland" laut Studie nicht ganz so dramatisch sind, obwohl genau die "Folgen des Klimawandels auf die gewaltigen Eisschilde von Grönland" gar nicht untersucht wurden - geschenkt. Grönland und die Antarktis waren nie Gegenstand der Untersuchung, obwohl dort 99 Prozent des weltweiten Eises vor sich hin dämmern. Dieser kleine Lapsus wird erfolgreich ausgeglichen, in dem sich die Autoren auf Daten des Weltklimarates beziehen. Meine Oma hätte ihren nächsten Satz so begonnen: "Ein Schelm, der ..."
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