Natürlich ist auch die Tunesien-Krise für die Stichflammenwerfer aus dem Jammertal des deutschen Journalismus wieder eine gute Gelegenheit, mit irrsinnigen Vergleichen und besinnungslosen Schlagzeilen auf Aufmerksamkeitsjagd zu gehen. Die "Süddeutsche Zeitung", seit Wochen schon der tiefste Punkt im Gedankentrichter der Republik, versucht mit "Der Ceausescu der Sanddünen", deutsche Ex-Tunesienurlauber für Tunesiens Ex-Präsident Ben Ali zu interessieren, die allzeit bürgerbewegte "Zeit" ruft den "Sieg der Jugend" aus, die "Financial Times" attestiert dem in den zurückliegenden Jahren von deutschen Medienschaffenden eher weniger oft besungenen Potentaten: "Ben Ali hinterlässt Chaos".
Doch noch ist Hoffnung, noch ist Hirn. Ausgerechnet das ehemalige Nachrichtenmagazin "Spiegel" schafft es, das tunesische Drama in eine schlanke Zeile zu fassen: "Nach Diktatur verreist" heißt es da. Der Grimme-Preis mindestens ist fällig, und das ist ernst gemeint.
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3 Kommentare:
Eigentlich eine typische "taz"-Schlagzeile.
mittlerweile arbeitet dort ja auch die generation, die bei der taz gelernt hat
Ulrike Putz soll nur ruhig weiter aus Tunesien berichten. Gern auch mal aus der Antarktis. Solange kann sie in der Nahost-Berichterstattung keinen Schaden machen.
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