Längst schon sollte der wegen seiner menschenverachtenden Praxis der Internetsuche in der Kritik stehende Konzern Google untergegangen sein. Stattdessen aber hat die Firma, die die virtuelle Welt beherrscht wie keine zweite, jetzt in der wirklichen Realität für einen ersten Google-Krieg gesorgt.
Wie das Wall Street Journal unter Bezugnahme auf Berichte aus Costa Rica berichtet, marschierten Soldaten aus dem früher revolutionären Nicaragua (Bild oben) irrtümlich im Nachbarland Costa Rica ein. Dort hissten die früheren Sandinista-Truppen stolz die Landesfarben, weil der Befehlhaber der Einheit über Google Maps herausgefunden hatte, dass das Landstuck eigentlich zu Nicaragua gehört. Nach dem siegreichen Einmarsch, der ohne Gegenwehr erfolgte, ersetzten die angreifenden Truppen eine Flagge von Costa Rica durch ihre eigene, anschließnd nutzten sie den neugewonnenen Heimatboden, um Abfälle einer Flußreinigung zu lagern.
Ein Irrtum, wie sich herausstellte. Ein Fluss war in Googles Maps-Programm auf der falschen Site der Landesgrenze eingezeichnet worden, die nicaraguanische Armee befand sich damit plötzlich in Feindesland. In Costa Rica ist die Empörung groß, vor allem die Empörung über Google. "Wir haben das Unternehmen informiert, die Karte zu berichtigen", sagte Costa Ricas stellvertretender Außenminister, Carlos Roverssi. Microsofts Bing zeige die Grenze auch korrekt an, Google müsse, um Kampfhandlungen in der Zukunft zu verhindern, umgehend alle Grenzverläufe prüfen. Reuters berichtet, dass zuvor schon Kambodscha Klage über Google Maps geführt hatte, weil die kambodschanische Grenze zu Thailand dort falsch eingezeichnet war. "Professionell unverantwortlich" sei der Kommentar eines kambodschanischen Ministers gewesen.
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