Die Wolken hängen tief, die Luft ist stickig, das Atmen fällt schwer in Halle, der mitteldeutschen Himmelsmetropole, die seit Händel, der noch jung an Jahren flüchtete, für Weltoffenheit und geschlossene Machtzirkel steht. Im Rathaus, in der langsam abdunkelnden Jahreszeit sonst standardmäßig mit der Vorbereitung stimmungsaufhellender Himmelsilluminationen beschäftigt, kocht die Stimmung, seit sich Oberbürgermeisterin und Ordnungsdezernent über Fragen zerstritten haben, von denen sie beide nicht mehr wissen, welche es waren.
Geblieben ist ein Rufschaden, den auch bloß wieder niemand gehört hat. Die Rathauschefin klagt, der Dezernent gibt Interviews, es fliegen offene und geschlossene Brief hin und her und bei alldem verantwortungsbewussten Verwaltungshandeln zum Wohl von Region und Bürgern bleibt das Wichtigste auf der Strecke. Schöne, herbstlaubbunter Halbwinterhimmel, wie sie die zuständige Abteilung drei der unteren Gartenbehörde seit dem Erstflug von Silberjodidpilot Sandro Wolf immer wieder so zauberhauft ans Firmament malen lassen hatte.
Stunden, in denen Unterhaltungskunst nicht zählt, in denen das Universum auf sich selbst zurückgeworfen scheint, weil ohnehin alle Augen auf die Bodenkämpfe bei Gorleben schauen und nicht an den Himmel über Halle. Ausgerechnet dort aber finden Freunde der verschwenderischen Farbenspiele in diesen Tagen der frühwinterlichen Tristesse karmesinrote Ermutigung und tiefblauen Trost: Schöner hat der Herbst, als er noch auf der Leiter stand und nicht unter Klimaopferverdacht, die Blätter auch nie angemalt.
Mehr Himmel, mehr Halle: hier
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