Am Ende siegt doch immer der Fortschritt. Nachdem Armut, Hunger und Unterernährung über Jahrzehnte dafür sorgten, dass die "Schere zwischen Arm und Reich" (Claudia Roth) nicht nur in Deutschland, sondern auch weltweit immer weiter auseinanderklaffte, hat jetzt eine Gegenbewegung eingesetzt. Zivilisationskrankheiten, wie sie dem Namen nach bislang nur zivilisierte Länder ertragen mussten, setzten ihren Siegeszug nach Erkenntnissen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) inzwischen glücklicherweise auch in Weltgegenden fort, die bisher als unterentwickelt und schlecht versorgt galten. So sei die in den Industriestaaten seit Jahren grassierende Fettleibigkeit mittlerweile auch in den Schwellenländern eine erfolgreiche Volkskrankheit, konstatiert die OECD einen "bedrohlichen Anstieg der Zahl krankhaft dicker Menschen", der klar signalisiere, dass Wohlstand und Einkommen weltweit wüchsen.
Damit einher gehen Folgekrankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Leiden oder Krebs, die in den guten alten Zeiten, als Jäger und Sammler mit Mitte 30 kerngesund starben, kein Thema waren. Heute sieht die Situation in den sechs Schwellenländern Brasilien, China, Indien, Mexiko, Russland und Südafrika ganz anders aus. In Mexiko haben bis heute etwa 70 Prozent aller Einwohner den Sprung aus der Armut geschafft - sie sind 15 Jahre nach der sogenannten Tequila-Krise, die die Hälfte aller Mexikaner in bittere Armut stürzte, übergewichtig.
Sorgen bereitet der OECD allerdings noch die Lage in China, Indien und Russland. Hier lägen die Körpermaße der Bürger noch unter dem OECD-Durchschnitt, hieß es. Aber es bestehe Hoffnung, der Trend weise in die richtige Richtung, auch hier trügen "zunehmend mehr Menschen zu viele Kilos mit sich herum". Die OECD empfiehlt, die Entwicklung mit "staatlichen Medienkampagnen, Beihilfen für gesundes Essen, Steuern und Werbeverboten für ungesunde Lebensmittel" trendverstärkend zu flankieren. Zuletzt hätten die aggressiven Werbekampagnen staatlicher Lottoanbieter in Deutschland, die sofort zu einem Einbruch der Glücksspieleinsätze führten, gezeigt, was sich durch entschlossenes Handeln erreichen lasse.
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1 Kommentar:
"Der Fortschritt ist fett"
Fett und impotent!
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