Endlich greift die Regierung ein. Um die durchweg arglose Bevölkerung vor den Machenschafter von Betrügern auf dem "größten Tatort der Welt" (BKA-Chef Zierke) zu schützen, sind Online-Anbieter künftig verpflichtet, wie bisher auch schon Preise für zum Verkauf gedachte Waren und Dienstleistungen anzugeben.
Der revolutionäre Schritt "zu Preistransparenz", wie es regierungsamtlich heißt, erfolgt durch einen Warn-Button, mit dem Käufer den Preis noch einmal durch einen kurzen Tastendruck bestätigen. Damit solle, zitiert die staatliche Danachrichtenagentur dpa, verhindert werden, dass "man manchmal schneller klickt, als man gucken kann". Durch die auf Initiative von Justizministerin Leutheusser-Schnarrenberger behördlich vorgeschriebene Entschleunigung von Bücherkäufen, der Neuanschaffung von Jeans oder Hygieneartikeln würden Kunden künftig vor allzu schnellen Onlinekäufen bewahrt.
Im Internet könne dadurch künftig niemand mehr wie bisher "schnell einen Vertrag abschließen oder ein Produkt erstehen, ohne dass einem die Kosten zuvor bewusst gewesen" seien, hat Schnarrenberger durch umfangreiche Studien belegen lassen. Damit würden Unternehmer endlich verpflichtet, sogenannte "Impulskäufer" mit einem deutlichen Warnbutton auf versteckte Kosten hinzuweisen - eine Forderung, die Gewerkschaften und Sozialverbände nachdrücklich erhoben hatten. Geschehe nichts, drohe ein "heißer Herbst" hieß es. Man werde wie immer in bequemen Reisebussen auf Berlin marschieren und der Regierung "einheizen".
Hintergrund ist, dass immer wieder Verbraucher online in einen Vertrag gelockt werden, von dem sie gar nichts wissen. Internetseiten seien oft so gestaltet, "dass die Kosten nur schwer zu erkennen sind", fanden Experten einer interministeriellen Arbeitsgruppe heraus. Häufig verschicken dann Rechtsanwälte oder Inkassobüros Zahlungsaufforderungen. Die EU-Kommission unterstützt Deutschland dabei, die Button-Lösung gegen Internet-Kostenfallen europaweit zu verankern, wie Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) erfreut meldete.
In einem nächsten Schritt werde das Konzept, das zuallererst weltweit für alle deutschen Webshops eingeführt und vom Blogampelamt beaufsichtigt werde, dann auf den Bereich des Offline-Einkaufes ausgedehnt. Auch hier reiche es ab Inkrafttreten der Bundes-Preistransparenzschutzrichtlinie (BschPTsRL) nicht mehr aus, einzelne Artikel auszupreisen und den fälligen Gesamtbetrag an der Kasse zu kassieren. Damit Kunden nicht erst zu Hause merken, dass sie viele Dinge mitgenommen haben, ohne zu wissen, was sie kosten, muss jede einzelne "Kostenfalle" laut Ministerium durch den Druck auf einen neben den Umkleidekabinen angebrachten "Preistransparenzbutton" bestätigt werden.
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