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Klein Fritzchens Welt war für Monate das wirkliche Leben, selbst die Erfindung von irakischen Gräueltaten durch die amerikanischen Geheimdienste diente nach Lesart der Fischer, Schröder und Däubler-Gmelin allein dem Ziel, die Regierung in Bagdad zu stürzen und das ölhungrige Amerika mit den Energievorräten des friedliebenden irakischen Volkes wenigstens noch ein paar Jahre am Leben zu erhalten.
Eine Legende, die sich nicht nur gehalten hat, sondern zur Lebenslüge einer selbstgerecht in Besserwisserei verharrenden Friedensbewegung geworden ist. Obwohl der "Spiegel" die Spur der 2800 Milliarden-Beute seltsamerweise bald verloren hatte: Niemals wieder sind die Hamburger Öl-Experten auf die größte "Bonanza" aller Zeiten zu sprechen gekommen.
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Der wird derweil auch immer noch größer, und das nicht nur, weil die Förderung immer noch sinkt. Der Irak habe viel größere Erdölvorkommen als bislang bekannt, meldete auch der "Spiegel" jüngst, was Öl-Minister Hussein al-Schahristani in Bagdad verkündet hatte. In irakischen Ölfeldern lagerten nun wohl mindestens 143,1 Milliarden Barrel Öl, etwa ein Viertel mehr als bisher gedacht. Das Land sei damit hinter Saudi-Arabien, Venezuela und Kanada Vierter in der Rangliste der Ölmilliardäre.
Die Chance, bei der Gelegenheit aufzuklären, worum es im Irak damals wirklich wirklich ging, als der "Spiegel" Fritzchen hatte die Welt erklären lassen, ließ das Blatt wohlweislich aus. Man widerspricht gern anderen, aber nicht sich selbst, auch wenn es nach sieben Jahren wäre. Nur der geniale Originalartikel "Blut für Öl", der ist in einem Akt nachholender Geschichtsberichterstattungsberichtigung inzwischen aus dem Online-Archiv verschwunden worden.
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