Klaus Ernst, der Dreifach-Verdiener unter den deutschen Arbeiterführern, weiß natürlich, wie sich eine erneute Finanzkrise sicher verhindern ließe. Dem ZDF verriet der Linken-Vorsitzende jetzt in einem "Sommerinterview", in dem Nachfragen nicht erlaubt gewesen sein können, weil sie durchweg ausblieben, dass eine Verstaatlichung aller Banken das Land und seine Menschen am besten schützen werde. " Banken zu verstaatlichen, da sie nicht mehr Dienstleister der Realwirtschaft" sind, rief der knochentrockene Ernst, zuletzt wegen zweifelhafter Flugabrechnungen beinahe mal für einen Moment medienwirksam.
Qualitätsreporter Thomas Walde, der sich eigens mit einem Drehteam auf eine österreichische Alm begeben hatte, um den früheren Gewerkschafter seine Thesen in idyllischer Umgebung aufsagen lassen zu können, war auf solche Antworten sichtlich nicht vorbereitet. Staunend nahm er Ernsts Auskunft zur Kenntnis, ohne auch nur zu erwähnen, dass die die zur Rettung des deutschen Bankensektors ausgereichten Mittel zu 80 Prozent an von Bund und Ländern kontrollierten Finanzinstitute gingen, weil die über ihre von Politikern genehmigten Briefkastentöchter im Ausland bis über die Halskrause in windigen Geschäften mit Verbriefungen steckten.
Ernst selbst will es wohl einfach nur nicht wissen, weil zuviel Kenntnis der Dinge, über die man spricht, manchmal ja auch hinderlich wirkt. So pfeift er unbedrängt von den Fakten sein Lied über gesellschaftliche Verantwortung, womit sicher gemeint ist, dass er dann noch ein paar Aufsichtsratsmandate schultern könnte, um noch einige Privatflüge mehr über seine Reisekostenabrechnung laufen zu lassen. Alles dienstlich hier und verglichen mit den Kosten von zwischen 34 und 52 Milliarden Euro, die die Bankenrettung kosten wird, keinen Aufstand wert. Bleibt doch alles in der Familie, rechnet Christoph Kaserer von der Technischen Universität München vor. „Die direkten Kosten der Finanzkrise werden zu 80 Prozent bei den staatlichen Banken anfallen", hat er ausgerechnet. Das sei der Preis für eine schlechte Kontrolle und jahrelange Tolerierung untauglicher Geschäftsmodelle durch die Politik. In Deutschland sei der Staatsanteil im Bankensektor traditionell überdurchschnittlich groß. Die Bankenrettungsmaßnahmen haben zu einer weiteren Erhöhung des staatlichen Anteils geführt.
Der von Klaus Ernst verlangte durchweg staatliche Bankensektor ist bei Lichte besehen das Gegenteil einer Medizin gegen eine erneute Finanzmarktkrise. Schon die letzte habe gezeigt, "dass ein staatlich dominierter Bankensektor enorme finanzielle Risiken für die Steuerzahler in sich berge", sagt Kaserer. Statt das nach der Vollverstaatlichung der HRE, dem Verkauf der Hypo nach Italien und der Teilverstaatlichung der Commerzbank einzige verbliebene private Geldinstitut Deutsche Bank zu verstaatlichen, müsse sich "der Staat nun konsequent aus bestehenden Beteiligungen an Banken wieder zurückziehen". Klaus Ernst aber bleibt fest: "Wir stellen die Banken unter gesellschaftliche Kontrolle, indem wir das Eigentum der Banken tatsächlich vergesellschaften", sagt er.
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11 Kommentare:
Es ist bedauerlich, wenn die Welt, egal von wem, in Schwarz und Weiß geteilt wird. Hier könnte man aber fast schon einen Gehaltsempfänger des BDB vermuten. 1) Zum Thema 'Ernst' lieber den Mund halten, wenn man nicht unmittelbar an der Quelle der Infos ist. 2) ZDF-Sommerinterview ist schon lange unterstes Niveau von Journalisten-Seite. 3) Wer über die Positionen inner- und außerhalb der Bücher der deutschen Geschäftsbanken, incl. der Deutschen Bank, offenkundig nicht im Bilde ist, der sollte nicht mit Steinen auf die ör-Banken werfen. 4) Bedauerlich, dass solche schwachen Propaganda-Artikel den Weg zu readersedition finden.
MfG
Großartige Einleitung, Marc Schulz.
Nun warten wir auf das Argument.
Ja, so sind sie; die Parteisoldaten des Herrn Ernst. Erst hagelt es Denkverbote, dann wird das Auto abgefackelt. Und seitdem DIE LINKE via WSAG wieder Gewerkschafter (also proletarische Kräfte) in ihren Reihen hat, ist sie auch in jeder Hinsicht wieder schlagkräftig.
Oder ist Herr Schulz einfach nur ein Mitglied der Facebook-Gruppe " Sozialismus - Meine Welt" ?
Zitat des Tages:
“Das Individuum ist eine Fiktion des Kapitalismus, der uns damit Ellenbogen antrainieren will.”
Lieber Marc Schulz,
Die Interessen sind ja verschieden.
Was PPQ über die Rasenkasper der HFC (oder wie der Verein gerade heißt) schreibt, ist mit Wurscht.
Ebenso, wenn sich Altrocker zum Affen machen. Es bricht mir der Herz wenn ich bei youtube sehe, wie die vormals geschätzten Musiker der Klaus-Renft-Combo zu Karikaturen ihrer selbst verkommen – aber so isses Lehm. Was gibt´s darüber noch zu labern?
Aber PPQ´s Aufsätze zum Thema Geld/Banken finde ich immer interessant, wohldurchdacht und gut recherchiert. Und wenn ich mal was nicht verstanden und nachgefragt habe, hat er es sofort aufgeklärt.
Mir scheint, dass er auch hier richtig liegt.
Kann auch sein, er hat gewaltig was übersehen. Aber dann hättest Du (Zeit war ja genug) ja mal sagen können, was Dir stinkt.
Hast Du aber nicht!
Und so was mag ich gar nicht. Tür aufreißen, in den Saal scheißen – und dann abhauen.
Was soll das?!
Das war eher nur ein flüchtiger Furz denn ein ganzer Haufen.
@ Marc Schulz
3) Wer über die Positionen inner- und außerhalb der Bücher der deutschen Geschäftsbanken, incl. der Deutschen Bank, offenkundig nicht im Bilde ist, der sollte nicht mit Steinen auf die ör-Banken werfen.
Selten so gelacht.
Das einzige bei diesem Finanzdesaster, was mich wirklich wundert ist, wie sehr es Politik mit ihren Hofstaatmedien es geschafft hat, die Hauptschuld von Politikern weg hin zu Managern in der Privatwirtschaft zu lenken. Nicht nur, was die Gesetzgebung angeht (Steinbrück und Co.), sondern auch das sagenhafte Misswirtschaften in den Landesbanken, was jedem Freiwirtschaftler nur so die Haare zu Berge stehen lässt. Aber macht ja nüscht, ist ja bloß das Geld der Steuerzahler, die sich teilweise im 3-Schicht-Dienst den Buckel krummarbeiten. Und da nehmen sich Politiker aller Parteien gar nichts. "Die" Manager bieten sich in der DDR 2.0 da prima an, um das Geröll drauf abzuladen. Wer die Rahmenbedingungen für den ganzen Kladderadatsch erst geschaffen hat: kein Wort dazu.
Stattdessen sitzt Renate Künast (große Klappe, totale Unkenntnis) bei Anne Will und behauptet einfach mal so in den Wind und weil man dafür Applaus kriegt, Josef Ackermann hätte keine Ahnung von der Finanzwelt. Klar, deswegen haben Politiker auch bei den Landesbanken so einen Riesen-Coup gelandet.
PPQ ist einer der ganz wenigen, die dies ab und zu zur Sprache bringen, wenn auch in satirischer Form, was der Sache aber keinen Abbruch tut, weil Wirtschafts- und Finanzsatire ohnehin absoluten Seltenheitswert haben und man sowas selten liest. Davon unabhängig wird man auf bestimmte Doppelmoraliker hingewiesen, auf Widersprüche oder auch Lügen. Der SPIEGEL könnte nur gewinnen, wenn er sowas mal brächte, stattdessen findet man sowas nur in irgendwelchen Internet-Nischen durch Zufall.
Mal sehen, ob den Satz jemand vesteht.
Das ist nicht dein Ernst.
Luxus-Linker Ernst zeigt falsche Hütte
http://www.focus.de/politik/deutschland/zdf-sommerinterview-luxus-linker-ernst-zeigte-falsche-huette_aid_539039.html
Ernst präsentierte im Sommerinterview seine angeblich ärmliche Hütte, in der er seit Jahren Urlaub macht. In Wahrheit residiert er sehr viel komfortabler im Nachbarort.
PS: Schlimm, diese Manager.
@marc schulz: wieviel noch unmittelbarer sollte eine quelle sein, wenn nicht mher geradegerückt werden darf, was einer im staatsfernsehen selbst sagt?
welche "positionen" sollen das sein? hat "marc schulz" die schwarzen kassen der DB gefunden? verluste gefunden, die Christoph Kaserer von der Technischen Universität München nicht entdeckt hat?
ansonsten beim thema besser doch klappe halten (ironie aus).
@ volker, kurt, willi, anmerkung: danke, besser hätte ichs nicht sagen können.
@kobalt: exakt darum geht es. dass es wenigstens irgenwo im kleinen steht, wenn sie mit ihrem "haltet-den-dieb"-geschrei schon im großen durchkommen
@ ppq
Was ich fast noch schlimmer finde als diese unsägliche Verlogenheit von Politikern, die jetzt so tun, als ob sie an der Finanzkrise bzw. deren Folgen total unschuldig wären, ist dass die MSM fast ausnahmslos ins selbe Horn blasen und zum großen Halali auf die bösen Manager geblasen haben (ohne die jeder von den SPIEGEL-Nullen arbeitslos wäre) und die samt und sonders in einen Topf geworfen werden (hier gilt offenbar nicht des Gutmenschen liebste Phrase "Man darf doch nicht alle unter GENERALVERDACHT nehmen"). Sondern es wird plakativ gesagt gleich mal zum großen Halali auf jeden geblasen, der mal gerade einen Gewerbeschein besitzt und damit als Unternehmersau durchgeht.
Das, was an den Landesbanken verjubelt worden ist geht auf keine Kuhhaut. Darüber würde ich gerne auch mal mehr im SPIEGEL lesen. Man kann über den Ackermann sagen was man will, man muss ihn auch nicht sympathisch finden, und ob der als Ethikvorbild gilt, weiß ich nicht, aber letzteres gilt auch für sämtliche Bundestagsabgeordneten und zumindest hat er von seinem Geschäft mehr Ahnung als der komplette Bundestag zusammen.
Dass solche Populismus-Vuvuzelas wie Renate Künast und Sigmar Gabriel allen Ernstes mit ihrem hohlen Gewäsch bei der Bevölkerung punkten können, ist besorgniserregend. Das wiederum liegt aber auch daran, dass ihnen die Hintergründe via MSM nicht ausreichend vermittelt werden und nicht jeder die Zeit und Energie hat, sich da weitere Infos zu beschaffen.
Mit der gut recherchierten Wirtschaftssatire deckt Ihr hiermit eine Lücke ab, das gibt's so meines Wissens nirgends. Bin auch deswegen mal hier hängengeblieben. Schade nur, dass Ihr nicht bekannter seid. Wir müssen das mal öfter verlinken.
Das ist der Ernst des Lebens:
Die leben das, was sie fordern: Hummer, Almhütten, Porsche und 1.-Klasse-ICE für alle!
Die Proletenführer gehen der Arbeiterklasse hier mutigen Schrittes voran und setzen im Kleinen um, was sie im Großen fordern. Irgendwo muß man doch anfangen!
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