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Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner, die wegen der Sparmassnahmen der Regierung nebenbei noch die Verbraucherschutzministerin gibt, will dennoch von einem generellen Google-Verbot in Deutschland absehen. Dafür kündigte sie "genaue Kontrollen" an. „Ich gehe davon aus, dass Google sein Versprechen in die Tat umsetzt, den Internetdienst Google Street View in Deutschland tatsächlich erst dann freizuschalten, wenn sämtliche Widersprüche berücksichtigt worden sind“, sagte Aigner, die nach Auskunft ihres Ministeriums selbst nicht Gebrauch von der Möglichkeit hat machen lassen, alle Dienstgebäude aus dem Fotoangebot zu löschen.
Die nächsten Wochen und Monate will die gelernte Fernsehmechanikerin Aigner jetzt daheimvor ihrem Rechner verbringen. „Ich werde mir jetzt genau ansehen, ob sich das Verfahren in der Praxis bewährt“, sagte Aigner, die die Aufgabe, mehrere Millionen Fotos durchsehen zu müssen, nicht abschreckt. Sie forderte von Google, Bürger sollten auch per Brief, Brieftaube, Postkarte und Telefax Widerspruch einlegen können, falls sie keinen Internetzugang hätten und die eigenen Häuser nicht sehen könnten. Google müsse ihnen dann umgehend einen Internetanschluss zur Verfügung stellen.
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Auch der Bundesdatenschutzbeauftragte, der sich in drei Jahren als engagierter Diskutant im großen Street-View-Zirkus gezeigt hatte, hätte gern noch länger über Für und Wider des neuen Internetangebotes gesprochen. Nun, da es zu spät ist, bleibe ihm nur noch die Forderung, dass Google für die Bearbeitung der Widersprüche natürlich nicht noch eine Vielzahl neuer Daten sammeln dürfe. Das Unternehmen müsse sicherstellen, dass alle Widerspruchsanfragen der Betroffenen wieder gelöscht werden, auf Anforderung der Behörden aber natürlich nachweisen, wer wann wo warum und wie Einspruch eingelegt habe. So lange das Unternehmen dafür keine tragfähige Lösung präsentiert habe, werde er Street View weiter beobachten.
1 Kommentar:
Aigner geht ja noch weiter. Sie will nämlich genau "überprüfen", ob Google alle Einsprüche Ernst nehme und umsetze. Wie sie das machen will, ohne massiv gegen den Datenschutz zu verstoßen, wird wohl ihr Geheimnis bleiben.
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