Die bevorstehende Wahl des neuen Bundespräsidenten wird zur Zerreißprobe der Demokratie. Immer mehr Menschen fragen sich, warum Umfragen etwa im Internet-Wahlomat PPQ eindeutig zeigen, dass sich der frühere Fußballer und spätere Volksheld Franz Beckenbauer der einzig wirklich akzeptierte überparteiliche Kandidat für das erste Amt im Staate ist. Und Politiker wie die ehemalige Klimakanzlerin Angela Merkel und ihr sozialdemokratischer Kollege, der frühere Pop-Beauftragte Sigmar Gabriel sich dennoch der Aufstellung eines parteiübergreifenden Bundespräsidenten widersetzen.
Statt dem Ruf aus den Volksmassen zu folgen, hat die CDU lieber den Parteisoldaten Christian Wulff nominiert, für den seine nach Meinung von Beobachtern "vorzeigbare" Frau sprach. Die SPD entschied sich für eine Mann, der für große Teile der ehemaligen DDR-Nomenklatura nicht wählbar ist. Während seiner aktiven Dienstzeit als Chef der nach ihm benannten Gauck-Behörde war es dem früheren Pfarrer aus Mecklenburg gelungen, den brandenburgischen SPD-Ministerpräsidenten Manfred Stolpe und den nordrheinwestfälischen SPD-Landtags-Fraktionschef Manfred Dammeyer der Tätigkeit für das Ministerium für Staatssicherheit der DDR zu überführen.
Ein Kandidat des ganzen Volkes aber ist keiner der beiden. Gauck etwa rettete zwar hunderten ehemaligen MfS-Mitarbeitern den Arbeitplatz, indem er sie als "Experten" für die Aufarbeitung der Stasi-Akten einstellte. Doch die inzwischen als "Linke" auftretende PDS als Interessenvertreter der Betroffenen kritisiert, dass die meisten Stasi-Leute bis heute nicht verbeamtet worden seien. PDS-Historiker verweisen dabei auf das Beispiel Herbert Wehner: Der Kampfgefährte von MfS-Chef Erich Mielke und DDR-Chef Erich Honecker sorgte während seiner Zeit im Moskauer Exil eigenhändig dafür, dass der stalinsche Geheimdienst mehrere Dutzend seiner Genossen hinrichtete. Nach seiner Übersiedlung in die junge BRD aber avancierte er dennoch zum SPD-Fraktionsvorsitzenden im Bundestag, zum Alterspräsidenten im Parlament, Ehrenbürger der Freien und Hansestadt Hamburg und Träger des Hans-Böckler-Preises.
Dass die beiden führenden politischen Lager ihren Kandidaten dennoch aus dem innersten Kreis ausgewählt haben, lässt schlimme Wochen für Deutschland befürchten. Ehe die anstehenden Fußball-Wettkämpfe in Südafrika für Ablenkung und Entspannung sorgen werden und die Bundespräsidentenwahl keine zeile mehr wert sein wird, ist mit zahlreichen weiteren Diskussionsrunden zum Thema Bundespräsidentenwahl zu rechnen. Aufgearbeitet werden muss etwa noch, warum sämtliche Leit- und Qualitätsmedien zeitweise Ursula von der Leyen für die kommende Präsidentin hielten, Christian Wulff aber mit keiner Zeile erwähnten. Ausreichend behandelt sei die Frage um die Wahl des künftigen Grüßaugusts der Republik erst, wenn mindestens einmal das Wort "Kanzlerdämmerung" im renommierten ehemaligen Nachrichtenmagazin "Spiegel" aufgetaucht sei.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
5 Kommentare:
Loddar wird's, keine Frage. Der hat bisher immer die schönere First Lady gehabt.
Die nächste Umfrage ist doch dann sicherlich, wer außer Deutschland noch Weltmeister wird? Oder irre ich da?
die umfrage wird sein, warum es deutschland wird: qwegen lahm? wegen löw? oder wegen der vielen deutschlandgrills und autofähnchen.
ich sag nur
http://www.youtube.com/watch?v=rSxJXUbCG80
"aber es wäre Armutszeugnis für jede große Institution wenn Sie die 70jährigen Reaktivieren würde" in Gauks eigenen Worten .. vielleicht Out of Kontext aber immerhin ..
Peter Weiss
Das heißt KanzlerInnendämmerung!
Und wenn Wehner eigenhändig dafür sorgfte, dass der stalinsche Geheimdienst mehrere Dutzend seiner Genossen hinrichtete, dann wird´s Zeit die NPD zu verbieten. Oder wenigstens Scientology. Oder ein Frauenhaus zu bauen.
frauenhaus, unbedingt frauenhaus!
Kommentar veröffentlichen