Über die Schwierigkeiten, das Wetter vorherzusagen, ist im Wetterdienst-Fanboard PPQ angelegentlich von Hitzerekordmeldungen der Klimaforscher immer mal wieder berichtet worden. Damals war Wetter noch soetwas wie eine Einbahnstraße für Prognosen: War es heute warm und morgen wärmer, würde es, da war die Wissenschaft sich einig, übermorgen noch heißer sein und kommendes Jahr natürlich noch noch heißer. Verabredet hatten die Experten, dass Deutschland auf kleiner Flamme gegrillt würde. Eifrig meldete der staatliche Deutsche Wetterdienst, die Landesbank unter den Vorhersageversuchern, Monat für Monat stolz, um wieviel Grad es - verglichen mit der Durchschnittstemperatur der vergangenen vier Jahrzehnte - wieder zu warm gewesen sei.
Damals, vor einem Jahr, war die Wetterwelt noch in Ordnung. War es zu warm, war das sich durch böses Menschenwerk verändernde Klima schuld, war es zu kalt, war wenigstens zu trocken - und auch dafür war selbstverständlich der Klimawandel verantwortlich. Allen Klimawandel-Zweiflern war so schon mal rein semantisch "die Grundlage entzogen", wie das Wetter-Fachblatt "Die Zeit" schon im Februar 2007 festlegt: Nein, nicht das Wetter, sondern "der neue Bericht des UN- Klimarats IPCC macht die globale Erwärmung von der Vermutung zur Gewissheit".
Das waren noch Zeiten. In Sandalenfüßen bei 38 Grad fühlte sich jedermann erhitzt, die Angst ging um, wer alles bei 43 Grad im nächsten Sommer daheim verdursten und verhungern würde. Dann aber das: Ein Winter, der bis in den April reicht, ein Mai, der Vorklimakatastrophen-Februar gleicht. Gummistiefelträger fallen massenhaft vom Glauben an die Klimaendzeit ab, Medien verweigern die Rekordberichterstattung.
Da braucht es spitze Bleistifte beim Wetterdienst, um noch trendgerecht Bilanz zu ziehen. Das gelingt den Spezialisten allerdings auch bei Schüttelfrostwetter: Zwar habe das Mai-Wetter extrem wenig Sonnenschein, viel zu viel Regen und "zu kühle" Temperaturen gebracht, trösten die staalichen Wetteraufseher. Doch Überraschung: Der Frühling insgesamt war wärmer als im Durchschnitt der vergangenen Jahrzehnte!
So ist das mit dem Durchschnitt, er ist nie die Wahrheit. Im Durchschnitt sind beispielsweise alle Deutschen 1,66 Meter groß. In Wahrheit aber sind die meisten Deutschen größer oder eben kleiner - aber eben nicht 1,66 Meter. So gelte für März, April und Mai insgesamt nach dem Vergleich mit dem Durchschnitt, "dass Sonnenscheindauer und die Regenmenge normal waren". Bei acht Grad habe die Durchschnittstemperatur gelegen, stolze 0,2 Grad mehr als "normal" (DWD). März und April waren damit zu warm, dann erst sei der Mai gekommen, der so schlechte Zahlen lieferte, dass es illusorisch gewesen wäre, ihn am Taschenrechner nachzuwärmen: 1,6 Grad kälter "als normal" (DWD) war der einstige Wonnemonat, es gab gerademal 118 Sonnenscheinstunden statt der von den Klimaforschern festgelegten üblichen 196. Dadurch war der Mai dunkel wie zuletzt in den Jahren 1983 und 1984, die durchschnittliche Temperatur lag bei 10,5 Grad, normal wären 12,1 Grad. "So kalt war es im Mai seit 1991 nicht mehr", giften die Experten.
Die knapp 14 Tage vor Sommerbeginn aber jetzt mutig in die Vorlage gehen. Eine "Wetterwende" stehe bevor, heißt es in einer kurzfristigen "Langzeitprognose". Inzwischen lieg die "Wahrscheinlichkeit für einen warmen Sommer bei 60 Prozent, für einen eher kalten oder mittleren Sommer bei jeweils etwa 20 Prozent". Die Wahrscheinlichkeit, dass es eher bei Tage sonnig werde, liege sogar nahe 100 Prozent, um Mitternacht herum hingegen sei die Gefahr von Sonnenbränden zu vermutlich fast 100 Prozent ausgeschlossen.
Nur ob es viel oder wenig regne und wie warm es tatsächlich werde, lässt sich jedoch nicht mit derselben Genauigkeit vorhersagen wie die komplette Durchschnittstemperatur der Jahre 2086 und 2123 oder die Regenmenge für Greifswald im Sommer 2955. Fest stehe nur, so der Deutsche Wetterdienst, dass der Start des meteorologischen Sommers, der die Monate Juni, Juli und August umfasst, kühl und regnerisch ausfällt. Das habe durch die genaue Beobachtung des Juni-Beginn festgestellt werden können. Nach dem eher mäßigen Monatsstart solle es nun aber täglich wärmer werden. Mitte Juni könnten die Temperaturen nach Angaben des Wetterdienstes "tagsüber weit über 20 Grad liegen". Abgewartet werden müsse aber noch, ob die durchschnittliche Sonnenscheindauer das hergebe.
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2 Kommentare:
"Medien verweigern die Rekordberichterstattung."
Stimmt doch garnicht, wir haben berichtet:
http://netzwerkrecherche.wordpress.com/2010/06/02/wonnemonat/
"Medien verweigern die Rekordberichterstattung."
Wie jetzt, keine neuen Rekorde bei rechtsradikalen Straftaten?
Glaub ich nicht!
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