Ja, es sind die erwartet schweren Spiele. Kaum Tore, kaum Begeisterung, viel Ballkontrolle, wenig Torchancen. Fußballerische Team-Disziplin hält die Weltmeisterschaft in Südafrika in im eiskalten Griff, vorgeführt wird bisher Technokratengekicke, erfolgsorientiert und taktisch abgestimmt auf einen Vorrundenmodus, der allen, die nicht verloren haben, bis zum letzten Spiel die Chance lässt, ins Achtelfinale einzuziehen.
Die Taktik ist beinahe immer ein 4-5-1, die Stürmer sind einsame Alleinunterhalter, die Mittelfelder kompakt, der Kampf dominiert das Spiel. Alle Mannschaften, die ihren ersten Auftritt hinter sich gebracht haben, sind bis hierher automatisch aus dem Kreis der großen Favoriten ausgeschieden: England (Foto oben) nach dem zusammengekrampften 1:1 gegen die USA, Argentinien nach dem wenig imposanten 1:0 gegen Nigeria, alle anderen sowieso. Verlierer sind nur die Verlierer, abgesehen vom Zuschauer, der nicht nur das stimmungstötende Tröten der fröhlichen Vuvuzela-Bläser, sondern auch noch Spiele voller Doppelriegel, verstärkt von Doppel-Sechsern und verziert mit taktischen Fouls ertragen muss.
Die Welt zu Gast bei Nervensägen, für das einzige bisschen Farbe im Spiel müssen die Schuhe sorgen, die am liebsten in Orange und Flieder getragen werden. Bei Klassikern wie Algerien gegen Slowenien erzählen Kommentatoren notgedrungen viel über die Giraffenpopulation in der Umgebung des Stadions, in den Halbzeitpausen analysieren Experten wie Günter Netzer, bei der letzten WM noch als "Andrea Pirlo" für Italien aktiv, Parallelen der seltenen Torraumszene zu Eishockey und Handball.
Auch in der zweiten Halbzeit ist die Angst vorm Verlieren dann wieder allemal größer als der Wille zu gewinnen, "das Spiel steht nicht nur 0:0, es ist auch ziemlich schlecht", offenbart Thomas Wark im ZDF, das bei seinen Fußballübertragungen einen angemessen langsam um sich selbst kreiselnden Ball aus den 50er Jahren ins Senderlogo integriert hat. Wohl damit auch die, die nicht so oft Fußball schauen, die Sportart erkennen können im Dauerdröhnen und dem bewegten Stillstand auf dem Platz. Nach sechs Begegnungen liegt die Torquote bei 1,3 - nach 2,4 bei der WM 2006, damals bereits ein Beinahe-Negativrekord. Nur bei der Endrunde 1990 in Italien, die mit dem dritten deutschen Titelgewinn endete, wurde mit 2,21 ein schlechterer Durchschnitt erzielt - bei der WM 1954 in der Schweiz waren noch 5,38 Treffer pro Partie gefallen.
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6 Kommentare:
Alarm! Bundeswehr ab nach Südafrika! Trötminenfeld räumen. Sofort!
Wie mich dieses Scheiß-Vuvuzeladingens nervt!
genau, schicken wir eine friedenstruppe!
... mit der Lizenz, den Erben der Menschheitswiege ihre Made in China Kulturgut-Troeten bis zum Anschlag in den Arsch zu stecken. Echtma!
Kaum Tote ist ein guter Freudscher Brüller. *röhr*
Ohne UN-Mandat und eine Resolution zum weltweiten Trötminenverbot geht hier gar nix.
Außerdem hat sich Claudia Roth noch nicht dazu geäußert. Wollt ihr etwa ohne ihre weisen Worte zur Tat schreiten?
Wie's viel einfacher geht. Ergebnis ist anhörbar, so berauschend aber auch wieder nicht.
in der tot. ähm, tat. was hat denn da geschrieben! tote. tore.
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