Oskar Lafontaine ist totkrank, aber kampfeslustig wie in seinen besten Tagen als gerade zurückgetretener Finanzminister. Im Osten, den er seinerzeit nie anschließen wollte ans prosperierende Westdeutschland, hat er erlauscht, seien "die Stimmen nicht zu überhören, die darauf hinweisen, dass auch Gauck sich wie andere evangelische Pfarrer mit dem DDR-System arrangiert hatte".
Stimmen, die etwa von Artur Amthor kommen, ehemals Oberst beim MfS und heute eine Art Kronzeuge gegen den SPD-Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten. Gauck sei vom Organ überwacht worden, verriet Amthor dem ehemaligen FDJ-Blatt "Junge Welt", weil er "öffentlich so feindselig über die DDR hergezogen", dass "gegen ihn wegen des Verdachts der staatsfeindlichen Hetze und der staatsfeindlichen Gruppenbildung ermittelt wurde". Später aber habe das MfS versucht, den Pfarrer, gegen den unter dem Decknamen "Larve" ermittelt wurde, anders zu neutralisieren: "Er kam Genuß zahlreicher Sondererlaubnisse, die kaum einem anderen DDR-Bürger gewährt wurden", versichert der Oberst, der Gauck selbst erst nach dem Mauerfall kennenlernte. So habe das MfS zum Beispiel Gaucks Söhne in die BRD übersiedeln lassen, und "sie konnten auch jederzeit zu Besuchen wieder in die DDR einreisen".
Auch der Staatsfeind selbst durfte, was unzuverlässigen DDR-Bürgern eigentlich nie gestattet wurde: "Aus Anlaß dieser Übersiedlung durfte Gauck per Sondergenehmigung sogar mit in den Westen fahren" (Amthor). Auch der Wunsch, "für seine privaten Zwecke den Import eines VW-Transporters zu ermöglichen" wurde von der Staatssicherheit erfüllt.
Auch eine zweite Stimme, die Gauck in die Nähe der Stasi rückt, weiß, wovon sie spricht: Klaus Huhn, ehemals Sportchef beim SED-Zentralorgan "Neues Deutschland, stand als IM "Heinz Mohr“ drei Jahrzehnte lang im Dienst von Erich Mielke. Mit "Der Inquisitor kandidiert" liefert der einstige Spitzen-IM und heutige Mitarbeiter der "Jungen Welt" passend zum Präsidentenwahlkampf das Buch zum Kandidaten.
Der hat sich zwar auch nach Aussagen von Stasi-Oberst Amthor stets geweigert, Informeller Mitarbeiter des MfS zu werden. "Er ist immer ein erbitterter Gegner des Sozialismus geblieben", ist Amthor traurig. Doch zumindest für die "Junge Welt", die der einst unter dem Decknamen „André Holzer“ in Stasi-Diensten stehende Chefredakteur Arnold Schölzel führt, reicht die Geschichte aus, Lafontaine ein Stichwort zum Sticheln zu liefern. Der von der Stasi verwöhnte Bürgerrechtspfarrer spielt die moralische Anstalt, die Stasi bläst zur Stasijagd und Oskar Lafontaine, der 1987 noch leutselig zu Protokoll gab, es sei "niemals seine Absicht gewesen, die Politik Honeckers zu diskreditieren", gibt den ehrenwerten Exekutor. Schmutz als Waschmittel, Mitverantwortung als moralische Instanz, Frechheit als Maßstab für Verurteilungen: Es war nicht alles gut in der DDR, aber das war genauso.
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4 Kommentare:
Ja. Aber!
wo du recht hast..
"Frechheit ... "
Das wurde doch mehr als zehn Jahre geduldet, akzeptiert, gefördert.
Es gehört zur comedy, wenn ein Mitglied der kommunist.Plattform, das bei eigenen Genossen Belustigung und Scham hervorruft, im Westen zur (TV-)Salonfigur wird.
Übel wurde es, als Ostdeutschen (CDU-Mtgliedern) vorgeworfen wurde, nicht genügend Distanz zum Regime gehalten zu haben - von den Schergen desselben.
Liebe Feministen, aufgepaßt !
Das ist so, als der Vergewaltiger höhnend dem Opfer vorwirft, sich nicht genügend gewehrt zu haben.
ja, klar, so ist das. eklig
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