Der "Junge mit den roten Wangen" (Bild) auf dem Schwarzweißbild links hat am Ende doch noch gegen den Jungen mit der "feschen Haartolle" (Bild) gewonnen! "Neun Stunden Polit-Krimi" (Bild) mit herumstehenden Herrschaften aller Parteien sind ohne Tote überstanden, Ermittlungsbedarf gibt es nun nur noch in der Frage der Abweichler, die die Mehrheit der Großen Rettungskoalition einen ganzen Fernsehnachmittag lang gefährdet hatten. Der "Schicksalstag" der Nation, der live länger überzog als zahllose "Wetten, dass "-Sendungen zusammen, ist überstanden. Wulff ist gewählt, der Dax reagiert mit einem Kurssturz, doch jetzt tragen wieder alle "Verantwortung "für unser Land" (Christian Wulff) und alle Konzentration kann dem nächsten Spiel gegen Argentinien gelten.
Zu verdanken war der schließlich doch ungefährdete Heimsieg des Favoriten aus Niedersachsen dem Einlenken der Linkspartei, die in Verantwortung für Volk und Nation ihre eigene Kandidatin Luc Jochimsen zurückzog und ihre Wahlmännerinnen zur Stimmenthaltung aufforderte. Damit war die vom Grünen Jürgen Trittin ausgegebene Warnung angekommen, der zuvor prophezeit hatte „Jede Stimme für Gauck ist eine Stimme gegen Schwarz-Gelb“.
Der im Kampf um das "Bundespräsidentenmärchenerzähleramt" (Karleduardskanal) unterlegene Kandidat Gauck habe "eine Stimmung in der Bevölkerung" verkörpert, ließ die zum Glauben konvertierte ehemalige Grünen-Chefin Kathrin Göring-Eckhart wissen. Doch vergebens. Das Volk bleibt heute draußen, der Ruf nach Basisdemokratie und Mitbestimmung, er verhallt unter der Glaskuppel, die vom Ausmaß der Krise der Demokratie kündet.
Echte Demokraten riechen den Braten. Die zweite Absage der Linken an eine Einheitsfront mit "Sozialfaschisten" (Ernst Thälmann) und "Umwelt-Chaoten" (Erich Mielke) zeugt von Konsequenz, wie sie heute selten geworden ist: Da sind tatsächlich noch Politiker an der Macht, denen es nicht um Macht und Pfründe, sondern allein um die alleinseligmachende eigene Ideologie geht.
„Strategie erfordert eine gewisse Intelligenz“, erläuterte der emeritierte Linken-Chef Oskar Lafontaine, ehe der Thüringer Hans-Ulrich Jörges, Deutschlands erfolgreichster Talkshow-Gast, klar machte, dass "die NPD-Wahlmänner vor der Tür der Linkspartei standen, um zu warten, ob die für Gauck stimmen". Dann, so Jörges, hätten auch die Faschisten gemeinsam mit Prinz Sebastian Krumbiegel, der mit frischem Irokesenkamm in die Bundesversammlung gekommen war, für den Bürgerrechtler aus der DDR gestimmt und die nach "naturwissenschaftlichen Regeln arbeitende" (Heide Simonis) Regierung Merkel wäre gestürzt worden.
Das konnte nicht sein, das durfte nicht werden. Sigmar Gabriel, vom Pop-Beauftragten der deutschen Sozialdemokratie unbemerkt aufgestiegen zum Vorsitzenden der nationalen Versöhnungskommission, bot der Linkspartei "die einmalige Chance, die DDR-Vergangenheit hinter sich zu lassen", die aber schlug das großherzige Angebot aus. Joachim Gauck, so berichtet die FAZ, habe sich nicht mit taktischen Fragen aufgehalten. "Er versucht schon während des Nachmittags der rot-rot-grünen Gespräche, seine Unterstützer nun realistisch auf die nächste Etappe vorzubereiten." Gauck, der 2001 schon einmal beim Versuch gescheitert war, sich eine neue Karriere aufzubauen, plane nun, glaubt man im politischen Berlin zu wissen, einen neuer Anlauf in der nächsten Folge von "Deutschland sucht den Superstar".
Mittwoch, 30. Juni 2010
Stundenlohn ist sittenwidrig
Für riesige Erleichterung bei 200.000 Ein-Euro-Jobbern in Deutschland hat ein Urteil des Landgerichtes Magdeburg gesorgt. In dem Musterverfahren wurde ein ehemaliger Reinigungsunternehmer aus Magdeburg zu einer Geldstrafe von 1.000 Euro verurteilt, weil er seinen Angestellten zum Teil Stundenlöhne von weniger als einem Euro gezahlt hatte. Viele Angestellte des aus der ehemaligen Sowjetunion stammenden Mannes bekamen mit 1,79 pro Stunde nur 79 Prozent mehr Gehalt als für Ein-Euro-Jobber üblicherweise gezahlt wird. Das Landgericht Magdeburg bewertete dieses Unterschreiten des allgemein verbindlichen Mindestlohns allerdings nicht wegen der geringen Lohnhöhe, sondern deshalb als Straftat, weil der 57-Jährige nicht nur den vorgeschriebenen Lohn von 7,68 Euro nicht gezahlt, sondern den Sozialversicherungen durch die Billiglohnlösung Beiträge vorenthalten habe.
"Egal wie man es betrachtet: Ein Stundenlohn von einem Euro ist als sittenwidrig anzusehen", sagte Richterin Claudia Methling, die damit zur Hoffnungsträgerin einer ganzen Generation von staatlich beschäftigten Minilohn-Jobbern wird, die beauflagt sind, sogenannte " Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung" zu ergreifen. Hier hatte sich der Gesetzgeber der Sittenwidrigkeit entziehen wollen, indem er festlegte, dass Ein-Euro-Jobs keine "reguläre Arbeitsverhältnisse" seien und der gezahlte Lohn kein Arbeitsentgelt, sondern nur eine "Entschädigung" darstelle. Gleichzeitig aber verschwinden Ein-Euro-Jobber aus der Arbeitslosenstatistik, als wären sie ein Arbeitsverhältnis eingegangen.
Egal, wie man es betrachtet - da sind deutschlandweit zahllose Prozesse im Anrollen. Gehen sie verloren, schöpft auch der in Magdeburg angeklagte Ex-Firmenchef, der heute als selbst als Mini-Jobber arbeitet, wieder Hoffnung. Der Mann, der seinen Toilettenfrauen 60 bis 300 Euro im Monat in einem festen Arbeitsverhältnis gezahlt hatte, durch das Strafverfahren in die Pleite schlitterte und jetzt einen 400 Euro-Job hat, wird bald wieder neu anfangen können: Seine Mitarbeiter könnte er dann als gewerbetreibende Selbständige beschäftigen, anstelle von Lohn oder Gehalt wird eine einfache Mehraufwandsentschädigung gezahlt.
"Egal wie man es betrachtet: Ein Stundenlohn von einem Euro ist als sittenwidrig anzusehen", sagte Richterin Claudia Methling, die damit zur Hoffnungsträgerin einer ganzen Generation von staatlich beschäftigten Minilohn-Jobbern wird, die beauflagt sind, sogenannte " Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung" zu ergreifen. Hier hatte sich der Gesetzgeber der Sittenwidrigkeit entziehen wollen, indem er festlegte, dass Ein-Euro-Jobs keine "reguläre Arbeitsverhältnisse" seien und der gezahlte Lohn kein Arbeitsentgelt, sondern nur eine "Entschädigung" darstelle. Gleichzeitig aber verschwinden Ein-Euro-Jobber aus der Arbeitslosenstatistik, als wären sie ein Arbeitsverhältnis eingegangen.
Egal, wie man es betrachtet - da sind deutschlandweit zahllose Prozesse im Anrollen. Gehen sie verloren, schöpft auch der in Magdeburg angeklagte Ex-Firmenchef, der heute als selbst als Mini-Jobber arbeitet, wieder Hoffnung. Der Mann, der seinen Toilettenfrauen 60 bis 300 Euro im Monat in einem festen Arbeitsverhältnis gezahlt hatte, durch das Strafverfahren in die Pleite schlitterte und jetzt einen 400 Euro-Job hat, wird bald wieder neu anfangen können: Seine Mitarbeiter könnte er dann als gewerbetreibende Selbständige beschäftigen, anstelle von Lohn oder Gehalt wird eine einfache Mehraufwandsentschädigung gezahlt.
Wiedergeboren als Teamdiktator
Sein Volk liebte und verehrte ihn, er erzog und züchtigte es mit starker Hand, bis die Männer des großen Satans kamen und ihn aus seinem Paradies vertrieben. Saddam Hussein (Bild oben rechts), Anfang der 80er erster Verteidiger der Werte des Westens gegen den Ansturm des islamistischen Iran und dafür ebenso wie dieser von der DDR mit Waffen versorgt, flüchtete vor der Invasionsarmee in ein bescheidenes Erdloch, wurde dort gefunden, herausgezerrt, abgeurteilt und hingerichtet. Selbst Amnesty International protestierte nicht, sondern zeigte sich nur "beunruhigt".
Vier Jahre danach ist nun plötzlich klar, wie die öffentlich gezeigte Entleibung des sich selbst bescheiden „al-Kaid al-Daruri“ (unersetzlicher Führer) nennenden Waisenkindes aus Tikrit: Saddam Hussein ist seinerzeit nicht ermordet worden, wie interessierte Kreise der Weltbevölkerung hatten vorspielen wollen. Stattdessen wurde der topfitte Fußballfan
in einer detailliert geplanten Geheimaktion außer Landes gebracht und durch den Vatikan, der eben noch laut gegen die Hinrichtung Front gemacht hatte, auf der alten Rattenlinie, die schon Mengele und Adolf Eichmann genutzt hatten. nach Südamerika geschafft.
Dort war Saddam Hussein einige Zeit untergetaucht, am 28. Oktober 2008 aber übernahm er dann das Traineramt bei der argentinischen Fußballnationalmannschaft, wie Die Anmerkung durch jahrelange forenische Bildvergleiche herausfinden konnte. Ausgestattet mit einer neuen Identität, die ihn als den 2006 auf Kuba verstorbenen argentinischen Fußball-Nationalhelden "Diego Maradona" ausweist, ist es Saddam Hussein binnen weniger Jahre gelungen, aus der stets schön, aber nur sehr selten erfolgreich spielenden argentinischen Elf ein Team zu formen, das in Südafrika ernsthafte Ambitionen auf den Welttitel anmelden kann. Während der Heimverband des immer noch strengen, aber sehr temperamentvollen Teamdiktators zuletzt sogar vor der Zwangsauflösung stand, steht Saddam als Diego Maradona (Foto oben links) vor dem größten Triumph, den ein arabischer Fußballtrainer jemals feiern konnte: Am 27. Juli 1970 hatte die vermeintlich befreundete DDR den Irak noch mit 5:0 aus dem Ernst-Abbé-Sportfeld in Jena gefegt, ziemlich genau 40 Jahre danach kommt es nun in Kapstadt zur historischen Revanche, wenn Saddams argentinische Mannschaft im Viertelfinale der WM auf die deutsche Elf trifft.
Carlos Tevez, der die Südamerikaner mit einem Abseitstor eine Runde weiter schoß, drohte den Deutschen schon mit einem „totalen Kampf, wir wollen unbedingt die Revanche.“
Mehr Wiedergeburten: Boateng und der Mannichl-Mörder
Vier Jahre danach ist nun plötzlich klar, wie die öffentlich gezeigte Entleibung des sich selbst bescheiden „al-Kaid al-Daruri“ (unersetzlicher Führer) nennenden Waisenkindes aus Tikrit: Saddam Hussein ist seinerzeit nicht ermordet worden, wie interessierte Kreise der Weltbevölkerung hatten vorspielen wollen. Stattdessen wurde der topfitte Fußballfan
in einer detailliert geplanten Geheimaktion außer Landes gebracht und durch den Vatikan, der eben noch laut gegen die Hinrichtung Front gemacht hatte, auf der alten Rattenlinie, die schon Mengele und Adolf Eichmann genutzt hatten. nach Südamerika geschafft.
Dort war Saddam Hussein einige Zeit untergetaucht, am 28. Oktober 2008 aber übernahm er dann das Traineramt bei der argentinischen Fußballnationalmannschaft, wie Die Anmerkung durch jahrelange forenische Bildvergleiche herausfinden konnte. Ausgestattet mit einer neuen Identität, die ihn als den 2006 auf Kuba verstorbenen argentinischen Fußball-Nationalhelden "Diego Maradona" ausweist, ist es Saddam Hussein binnen weniger Jahre gelungen, aus der stets schön, aber nur sehr selten erfolgreich spielenden argentinischen Elf ein Team zu formen, das in Südafrika ernsthafte Ambitionen auf den Welttitel anmelden kann. Während der Heimverband des immer noch strengen, aber sehr temperamentvollen Teamdiktators zuletzt sogar vor der Zwangsauflösung stand, steht Saddam als Diego Maradona (Foto oben links) vor dem größten Triumph, den ein arabischer Fußballtrainer jemals feiern konnte: Am 27. Juli 1970 hatte die vermeintlich befreundete DDR den Irak noch mit 5:0 aus dem Ernst-Abbé-Sportfeld in Jena gefegt, ziemlich genau 40 Jahre danach kommt es nun in Kapstadt zur historischen Revanche, wenn Saddams argentinische Mannschaft im Viertelfinale der WM auf die deutsche Elf trifft.
Carlos Tevez, der die Südamerikaner mit einem Abseitstor eine Runde weiter schoß, drohte den Deutschen schon mit einem „totalen Kampf, wir wollen unbedingt die Revanche.“
Mehr Wiedergeburten: Boateng und der Mannichl-Mörder
Dienstag, 29. Juni 2010
Wo Volkes Stimme flüstert
Eine wahre Volksbewegung haben sie ausgemacht rund um Joachim Gauck, den "lebensklugen und freiheitlich gesinnten Kopf" (n-tv), "den wir so dringend im höchsten Amt des Landes brauchen". Am Tag vor dem Endspiel um den Bürgerthron im Schloss Bellevue, das alle Buchmacher für so entschieden halten, dass sie zwar Wetten auf den Sieger beim nächsten "Schlag den Raab", aber keine auf den Gewinner der Präsidentenkür anbieten, läuft die irrlichternde Medienmaschine noch einmal zu großer Form auf. Überall Porträts der Zählkandidaten, überall dringliche Erwähnungen einer Volksbewegung, die sich in Facebookgruppen und Twittereinträgen manifestiere.
Dort, wo keine zehn Prozent des deutschen Volkes sich tummeln, sei das wahre Volk zu finden, das der"begnadete Redner" Gauck aus seiner Politikverweigerung erweckt habe, so hat es der Rat der Presseweisen beschlossen. Denn Gauck, darauf haben sich die Meinungsführer festgelegt, "ist einer, der sich nicht in den engen Grenzen politischer Machtspielerei bewegt". Das komme dann halt an beim Volk, dem die zur Staatsaffäre aufgeblasene Scharade um die Besetzung des höchsten unwichtigen Amtes in Wirklichkeit natürlich so herzlich egal ist wie sie es immer war.
Der genaue Blick auf das virtuelle Volk, das sich für den "eloquenten Ossi" (n-tv) in die Bresche wirft, lässt da keinerlei Zweifel. Keine hunderttausend Köpfe zählen alle Facebook-Gruppen, die den"optimistischen und freiheitlich gesinnten Kopf, den wir in den schwierigen Jahren, die vor uns liegen, so dringend im höchsten Amt des Landes brauchen" (n-tv) mit ein paar kostenfreien Tastendrücken unterstützt haben. Zu einer Demo für Gauck in der richtigen Welt kamen letzte Woche 30 Menschen und ebenso viele Kamerateams. Weniger sind nicht einmal in der DDR des Frühherbst 1989 auf die Straße gegangen.
Wenn das des Volkes Stimme ist, dann flüstert sie. Gauck, selbst intimer Kenner der neuen Medien und entschiedener Verfechter einer Löschung aller Internetinhalte, die "in gedruckter Form verboten" sind, ist durch viel Überhöhung und mediale Anbetung längst der "Präsident der Herzen" (n-tv) geworden. Neben ihm ist kaum noch Platz für die Nachricht, dass im Schatten der WM endlich doch noch das Swift-Abkommen durchgedruckt werden konnte, dass das BKA die Lizenz zum Erstellen von verdachtslosen Profildatenbanken erhalten hat, dass der Rettungsfonds Sofin plötzlich als neue Bundesbehörde für die Ewigkeit eingerichtet wird.
Gauck überstrahlt alles, was keinen Ball schießt. Nichts, was der Pfarrer von der Küste und Ex-Inquisitor der alten DDR-Eliten den über ihn geschriebenen Porträts zufolge nicht ist: Alt an Jahren, aber immer noch jung im Kopf. Eine moralische Autorität. Eine Verkörperung von Mut, Standhaftigkeit und Glaubwürdigkeit. Ein Symbol für Freiheit, Kämpfer für Demokratie und Freiheit, ein Symbol für Gerechtigkeit, ein überparteilicher Kandidat. Einer, der sich auf keinerlei Kungeleien einlässt. Jemand, der die Massen wieder politisiert, der ein Bedürfnis stillt, das längst nicht nur in Deutschland spürbar geworden ist: das Bedürfnis nach Persönlichkeiten anstelle von Personal, nach Führern statt Posteninhabern.
Im Halbfinale, so erwarten es alle Beobachter, wird sich dieser Mann, der kaum mehr menschlich wirkt in seiner vollkommenen Vollkommenheit, sicher gegen die linke Proforma-Bewerberin und den rechten Provokationsbarden durchsetzen. Direkt von der Pressekonferenz der deutschen Mannschaft in Südafrika, bei der noch einmal über Videobeweis und Schiri-Schelte gesprochen werden wird, schalten dann alle Sender zur Finalpaarung in der Bundeshauptstadt. 1244 Aktive treten in drei Mannschaften an, den zuvor abgesprochenen Ausgang herbeizuführen. Geht alles gut, ist zum Nachmittagstraining der Deutschen schon alles in trockenen Tüchern, missrät es, wird der WM-Spiel-freie Mittwochabend mit Kanzlerinnenrücktritt, Staatskrise, Sigmar-Gabriel-Interviews und nachrichtlich aufbereiteten Twitter-Screenshots überbrückt. "Der Ball war drin", wusste Joachim Gaucks Vorgänger Heinrich Lübke einst. Und dabei bleibt es.
Dort, wo keine zehn Prozent des deutschen Volkes sich tummeln, sei das wahre Volk zu finden, das der"begnadete Redner" Gauck aus seiner Politikverweigerung erweckt habe, so hat es der Rat der Presseweisen beschlossen. Denn Gauck, darauf haben sich die Meinungsführer festgelegt, "ist einer, der sich nicht in den engen Grenzen politischer Machtspielerei bewegt". Das komme dann halt an beim Volk, dem die zur Staatsaffäre aufgeblasene Scharade um die Besetzung des höchsten unwichtigen Amtes in Wirklichkeit natürlich so herzlich egal ist wie sie es immer war.
Der genaue Blick auf das virtuelle Volk, das sich für den "eloquenten Ossi" (n-tv) in die Bresche wirft, lässt da keinerlei Zweifel. Keine hunderttausend Köpfe zählen alle Facebook-Gruppen, die den"optimistischen und freiheitlich gesinnten Kopf, den wir in den schwierigen Jahren, die vor uns liegen, so dringend im höchsten Amt des Landes brauchen" (n-tv) mit ein paar kostenfreien Tastendrücken unterstützt haben. Zu einer Demo für Gauck in der richtigen Welt kamen letzte Woche 30 Menschen und ebenso viele Kamerateams. Weniger sind nicht einmal in der DDR des Frühherbst 1989 auf die Straße gegangen.
Wenn das des Volkes Stimme ist, dann flüstert sie. Gauck, selbst intimer Kenner der neuen Medien und entschiedener Verfechter einer Löschung aller Internetinhalte, die "in gedruckter Form verboten" sind, ist durch viel Überhöhung und mediale Anbetung längst der "Präsident der Herzen" (n-tv) geworden. Neben ihm ist kaum noch Platz für die Nachricht, dass im Schatten der WM endlich doch noch das Swift-Abkommen durchgedruckt werden konnte, dass das BKA die Lizenz zum Erstellen von verdachtslosen Profildatenbanken erhalten hat, dass der Rettungsfonds Sofin plötzlich als neue Bundesbehörde für die Ewigkeit eingerichtet wird.
Gauck überstrahlt alles, was keinen Ball schießt. Nichts, was der Pfarrer von der Küste und Ex-Inquisitor der alten DDR-Eliten den über ihn geschriebenen Porträts zufolge nicht ist: Alt an Jahren, aber immer noch jung im Kopf. Eine moralische Autorität. Eine Verkörperung von Mut, Standhaftigkeit und Glaubwürdigkeit. Ein Symbol für Freiheit, Kämpfer für Demokratie und Freiheit, ein Symbol für Gerechtigkeit, ein überparteilicher Kandidat. Einer, der sich auf keinerlei Kungeleien einlässt. Jemand, der die Massen wieder politisiert, der ein Bedürfnis stillt, das längst nicht nur in Deutschland spürbar geworden ist: das Bedürfnis nach Persönlichkeiten anstelle von Personal, nach Führern statt Posteninhabern.
Im Halbfinale, so erwarten es alle Beobachter, wird sich dieser Mann, der kaum mehr menschlich wirkt in seiner vollkommenen Vollkommenheit, sicher gegen die linke Proforma-Bewerberin und den rechten Provokationsbarden durchsetzen. Direkt von der Pressekonferenz der deutschen Mannschaft in Südafrika, bei der noch einmal über Videobeweis und Schiri-Schelte gesprochen werden wird, schalten dann alle Sender zur Finalpaarung in der Bundeshauptstadt. 1244 Aktive treten in drei Mannschaften an, den zuvor abgesprochenen Ausgang herbeizuführen. Geht alles gut, ist zum Nachmittagstraining der Deutschen schon alles in trockenen Tüchern, missrät es, wird der WM-Spiel-freie Mittwochabend mit Kanzlerinnenrücktritt, Staatskrise, Sigmar-Gabriel-Interviews und nachrichtlich aufbereiteten Twitter-Screenshots überbrückt. "Der Ball war drin", wusste Joachim Gaucks Vorgänger Heinrich Lübke einst. Und dabei bleibt es.
Fahnenstreit in der Sonnenallee
Während in Südafrika die Völker mit aller Kraft aufeinanderschlagen, zeigen sich auch in Berlin erste Risse im gemeinschaftlichen Volkskörper. In der Nähe der berühmten Sonnenallee überschattet ein epochaler Zwist um eine deutsche Fahne die heiteren Fernsehfeiern der Fans mit ihrer sympathischen Jogi-Elf. Gleich hinter dem Hermannplatz hat die Familie Bassal gleich zu Beginn der Weltmeisterschaft ihren Teil zu Jux und WM-Dollerei beigetragen und eine gewaltige schwarz-rot-goldene Fahne an die Fassade ihres Hauses gehängt, um der deutschen Elf auf ihrer Afrika-Expedition Rückenhalt zu geben.
Seitdem ist Familienoberhaupt Yussef Bassal zur Zielscheibe autonomer
Fahnenvernichtungskommandos geworden, die den uralten Menscheitskampf um die Befreiung der Unschuldigen und Beladenen derzeit auf der Fußballbühne führen. Mehrmals hätten Unbekannte versucht, die Fahne von der Häuserfront zu entfernen, berichtet der Araber mit deutschen Pass. Einmal wurde sie in Brand gesetzt, einmal verschaffte sich eine Gruppe Zugang zum Dach des Hauses und schnitt die Fahne ab. Zuletzt tauchten 16 schwarzgekleidete Leute auf und forderten den Ladenbesitzer auf, die Fahne abzuhängen.
Die Kampftruppen gegen Faschismus, Nationalismus und deutschen Patriotismus werfen dem Besitzer eines Elektroladens wegen seiner Rückkehr zum zu DDR-Zeiten noch vorgeschriebenen Fassadenfahnen-Fasching Nationalismus vor. Der kann das gar nicht verstehen, weil er sich doch so gut intergriert hat, dass er nun deutscher fühlt als ein normaler Antideutscher. "Aus ihrer Sicht sind wir Migranten. Sie verstehen nicht, dass Deutsche Deutschland verteidigen, die nicht deutschstämmig sind." In den Augen der Fahnengegner müssten Migranten wohl Migranten bleiben - Rassismus durch die Hintertür, der sich als Internationalismus tarnt. Zurzeit wechseln sich die Bassals und ihre arabischstämmigen Nachbarn bei der Bewachung der Fahne ab und Yussuf Bassal tritt verbal auch noch ins letzte Fettnäpfchen: „Wir lassen uns unseren Stolz nicht nehmen“.
Seitdem ist Familienoberhaupt Yussef Bassal zur Zielscheibe autonomer
Fahnenvernichtungskommandos geworden, die den uralten Menscheitskampf um die Befreiung der Unschuldigen und Beladenen derzeit auf der Fußballbühne führen. Mehrmals hätten Unbekannte versucht, die Fahne von der Häuserfront zu entfernen, berichtet der Araber mit deutschen Pass. Einmal wurde sie in Brand gesetzt, einmal verschaffte sich eine Gruppe Zugang zum Dach des Hauses und schnitt die Fahne ab. Zuletzt tauchten 16 schwarzgekleidete Leute auf und forderten den Ladenbesitzer auf, die Fahne abzuhängen.
Die Kampftruppen gegen Faschismus, Nationalismus und deutschen Patriotismus werfen dem Besitzer eines Elektroladens wegen seiner Rückkehr zum zu DDR-Zeiten noch vorgeschriebenen Fassadenfahnen-Fasching Nationalismus vor. Der kann das gar nicht verstehen, weil er sich doch so gut intergriert hat, dass er nun deutscher fühlt als ein normaler Antideutscher. "Aus ihrer Sicht sind wir Migranten. Sie verstehen nicht, dass Deutsche Deutschland verteidigen, die nicht deutschstämmig sind." In den Augen der Fahnengegner müssten Migranten wohl Migranten bleiben - Rassismus durch die Hintertür, der sich als Internationalismus tarnt. Zurzeit wechseln sich die Bassals und ihre arabischstämmigen Nachbarn bei der Bewachung der Fahne ab und Yussuf Bassal tritt verbal auch noch ins letzte Fettnäpfchen: „Wir lassen uns unseren Stolz nicht nehmen“.
Montag, 28. Juni 2010
Schöner arm mit Apple
Jeder fünfte Jugendliche in Deutschland ist arm«, konnte die Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit, kürzlich in einer Studie namens "Jugendarmut in Deutschland 2010« stolz feststellen. In Ostdeutschland sei sogar jeder dritte Jugendliche arm und könne seine Handyrechnung nicht mehr bezahlen. Viele junge Menschen müssten inzwischen auf Essen und Bekleidung verzichten (Bild oben), um sich die jeweils neuesten Handy-Modelle und schicken Freizeit-Apps leisten zu können. Gleichzeitig konnte eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) nachweisen, dass es nicht nur immer mehr Arme gibt, sondern die Betroffenen gleichzeitig auch ärmer werden. Jugendarmut ist dabei weiter verbreitet ist als Kinderarmut, gleichzeitig nehmen die Einkommen der Wohlhabenden zu, während die Mittelschicht schrumpft. Armut ist in Deutschland kein Randphänomen mehr, sondern längst mitten in der Gesellschaft angekommen, so die Grundaussage des ersten Brandenburger Sozialgipfels, der von der Landesarmutskonferenz Brandenburg organisiert worden war, um auf das Problem aufmerksam zu machen..
Die Botschaft ist inzwischen angekommen: Immer mehr Europäer glauben, in ihrem Land habe die Armut in den vergangenen zwölf Monaten zugenommen, ohne sagen zu können, weshalb sie das meinen. Wie EU-Sozialkommissar László Andor in Brüssel unter Berufung auf eine neue Eurobarometer-Umfrage mitteilte, sind bei Griechen, Franzosen und Bulgaren sogar mehr als vier Fünftel aller Befragten dieser Auffassung, in Deutschland gaben 57 Prozent der Befragten an, die Armut habe zugenommen, seit Apple begonnen habe, das völlig überteuerte Tablet iPad auch in Deutschland zu verkaufen.
Nach dem Verkaufsstart des iPhone 4 wenige Tage zuvor, das sich alle Deutschen bis spätestens Ende 2011 angeschafft haben müssen, hätten zahlreiche Familien einfach kein Geld mehr, Essen und Getränke zu kaufen. Rund zwei Millionen Betroffenen stotterten noch den vor der WM angeschafften neuen Flachbildfernseher ab, insgesamt hatte die zunehmend verarmte Gesellschaft es geschafft, von Januar bis Juni fast 400.000 Flachbildfernseher mehr zu kaufen als im Vergleichszeitraum 2009 als krisenbedingt nur 1,8 Millionen Flatscreens angeschafft werden konnten.
Einige Haushalte sähen sich, so Kritiker, von den Herstellern unter Druck gesetzt, weil die keine Rücksicht auf die seit Kriegsende steigende Armut nähmen und bereits wieder aufdringliche Werbung für neue 3D-Fernseher schalteten, die man, so ein betroffener Familienvater aus Apolda, "sich ja dann auch wieder anschaffen muss". Dabei, so heißt es bei Armenverbänden, machte gerade Jugendlichen und jungen Familien schon die vom Bundesverband Informationswirtschaft gestellte Aufgabe zu schaffen, in diesem Jahr einen neuen Höchstwert bei den Verkaufszahlen von Mobil-Rechnern zu schaffen. Als Armer habe man es schwer, neben der neuen Xbox, dem iPhone und dem iPad auch noch zu einem elfprozentigen Plus bei Notebook-Verkäufen beizutragen, hieß es. Um die anvisierten zehn Millionen verkaufte Rechner zu schaffen, müsse - Kinder und Alte herausgerechnet - jeder fünfte Erwachsene sich ohne Rücksicht auf seine finanzielle Situation ein Neugerät zulegen. In Ostdeutschland sei es dann wohl sogar jeder Dritte, so dass die Mittelschicht weiter schrumpfe, während die Einkommen von Kuponschneidern etwa beim Konzern Apple oder der staatlichen Deutschen Telekom, die das begehrte iPhone zu Preisen von mehr als 1000 Euro an verarmte Jugendliche verdeale, wüchsen. Damit jedoch, so ist auf mindestlohn.de zu sehen, wächst auch der Widerstand: 37.000 Unetrschriften für die Einführung kostendeckender Löhne sind hier bereits per SMS und Webmail eingegangen.
Die Botschaft ist inzwischen angekommen: Immer mehr Europäer glauben, in ihrem Land habe die Armut in den vergangenen zwölf Monaten zugenommen, ohne sagen zu können, weshalb sie das meinen. Wie EU-Sozialkommissar László Andor in Brüssel unter Berufung auf eine neue Eurobarometer-Umfrage mitteilte, sind bei Griechen, Franzosen und Bulgaren sogar mehr als vier Fünftel aller Befragten dieser Auffassung, in Deutschland gaben 57 Prozent der Befragten an, die Armut habe zugenommen, seit Apple begonnen habe, das völlig überteuerte Tablet iPad auch in Deutschland zu verkaufen.
Nach dem Verkaufsstart des iPhone 4 wenige Tage zuvor, das sich alle Deutschen bis spätestens Ende 2011 angeschafft haben müssen, hätten zahlreiche Familien einfach kein Geld mehr, Essen und Getränke zu kaufen. Rund zwei Millionen Betroffenen stotterten noch den vor der WM angeschafften neuen Flachbildfernseher ab, insgesamt hatte die zunehmend verarmte Gesellschaft es geschafft, von Januar bis Juni fast 400.000 Flachbildfernseher mehr zu kaufen als im Vergleichszeitraum 2009 als krisenbedingt nur 1,8 Millionen Flatscreens angeschafft werden konnten.
Einige Haushalte sähen sich, so Kritiker, von den Herstellern unter Druck gesetzt, weil die keine Rücksicht auf die seit Kriegsende steigende Armut nähmen und bereits wieder aufdringliche Werbung für neue 3D-Fernseher schalteten, die man, so ein betroffener Familienvater aus Apolda, "sich ja dann auch wieder anschaffen muss". Dabei, so heißt es bei Armenverbänden, machte gerade Jugendlichen und jungen Familien schon die vom Bundesverband Informationswirtschaft gestellte Aufgabe zu schaffen, in diesem Jahr einen neuen Höchstwert bei den Verkaufszahlen von Mobil-Rechnern zu schaffen. Als Armer habe man es schwer, neben der neuen Xbox, dem iPhone und dem iPad auch noch zu einem elfprozentigen Plus bei Notebook-Verkäufen beizutragen, hieß es. Um die anvisierten zehn Millionen verkaufte Rechner zu schaffen, müsse - Kinder und Alte herausgerechnet - jeder fünfte Erwachsene sich ohne Rücksicht auf seine finanzielle Situation ein Neugerät zulegen. In Ostdeutschland sei es dann wohl sogar jeder Dritte, so dass die Mittelschicht weiter schrumpfe, während die Einkommen von Kuponschneidern etwa beim Konzern Apple oder der staatlichen Deutschen Telekom, die das begehrte iPhone zu Preisen von mehr als 1000 Euro an verarmte Jugendliche verdeale, wüchsen. Damit jedoch, so ist auf mindestlohn.de zu sehen, wächst auch der Widerstand: 37.000 Unetrschriften für die Einführung kostendeckender Löhne sind hier bereits per SMS und Webmail eingegangen.
Der klatschende Killer
Bono, hier im Rock´n´Roll-Board PPQ seit Jahrzehnten kultisch verehrt als Großpate des Hymnerock, hatte bei einem Konzert in Glasgow eine erschütternde Begegnung mit Wahrheit und Wirklichkeit. Wie immer bat der Sänger sein Publikum mitten im Auftritt um absolute Stille. Die Fans gehorchten, es wurde so leise, dass man ein Plektrum hätte zu Boden fallen hören können. Stattdessen aber begann Bono, ganz langsam in die Hände zu klatschen. Einmal. zweimal. Aller paar Sekunden klatschte der für seinen Kampf für Frieden, Gerechtigkeit und gegen den Hunger weltweit geschätzte Ire in die Hände. Ehe er sprach: "Jedes Mal, wenn ich in meine Hände klatsche, stirbt in Afrika ein Kind."
Die Stille, so berichten Beobachter, wurde nun einen Moment lang noch bodenloser, zerschnitten nur von Bonos rhythmischem Händklatschen. Ehe sich ein Mann im Saal ein Herz fasste und mit starkem schottischen Akzent rief: "Ja, verdammt, dann hör´ doch auf mit diesem Geklatsche, "du bösartiger Bastard!
Die Stille, so berichten Beobachter, wurde nun einen Moment lang noch bodenloser, zerschnitten nur von Bonos rhythmischem Händklatschen. Ehe sich ein Mann im Saal ein Herz fasste und mit starkem schottischen Akzent rief: "Ja, verdammt, dann hör´ doch auf mit diesem Geklatsche, "du bösartiger Bastard!
Gesund durch Saufen
An den Folgen mangelnden Alkoholkonsums sterben in Deutschland jedes Jahr rund 750.000 Menschen, berichtet die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) anlässlich des Weltdrogentages. Nach den neuesten Zahlen würden die Risiken, die ein zu niedriger Alkoholkonsum mit sich bringe, in der Gesellschaft massiv unterschätzt. Die Statistik aber spreche eine klare Sprache: Jährlich stürben in Deutschland 74.000 Menschen an den Folgen zu hohen Alkoholgenusses, andere Todesursachen hingegen forderten mehr als zehnmal so viele Opfer.
Weitere Fakten beleuchten das wachsende Problem sinkender Saufbereitschaft. Probleme mit Alkohol haben laut Bundessuchtüberwachungsbehörde BZgA derzeit 9,5 Millionen Deutsche zwischen 18 und 64 Jahren, mehr als 72 Millionen hingegen hätten Probleme ohne Alhohol. Die Stadt Magdeburg hat inzwischen erste Konsequenzen aus der neuen Studie gezogen: Man akzeptiere das gerichtliche Verbot eines zuvor verhängten Alkoholverbots auf öffentlichen Plätzen und unterstütze das Trinken künftig mit allen nur denkbaren Mitteln, um zu den freiheitlichen Verbrauchswerten der DDR zurückzufinden.
Weitere Fakten beleuchten das wachsende Problem sinkender Saufbereitschaft. Probleme mit Alkohol haben laut Bundessuchtüberwachungsbehörde BZgA derzeit 9,5 Millionen Deutsche zwischen 18 und 64 Jahren, mehr als 72 Millionen hingegen hätten Probleme ohne Alhohol. Die Stadt Magdeburg hat inzwischen erste Konsequenzen aus der neuen Studie gezogen: Man akzeptiere das gerichtliche Verbot eines zuvor verhängten Alkoholverbots auf öffentlichen Plätzen und unterstütze das Trinken künftig mit allen nur denkbaren Mitteln, um zu den freiheitlichen Verbrauchswerten der DDR zurückzufinden.
Sonntag, 27. Juni 2010
Schland außer Rand und Band
Rache für Wembley, ein knappes halbes Jahrhundert danach! England weint nach dem 1:4 gegen die DFB-Elf, Schland aber, bis zum 2:0 durch Lukas Podolski geeint im Zweifel daran, wieviel die Löw-Truppe erreichen kann, ist in der dritten WM-Woche erstmals außer Rand und Band. Endlich war mal einer nicht drin, der drin war, endlich kehrt die Geschichte umgedreht wieder undbringt die Gerechtigkeit zurück: "Man sieht sich eben immer zweimal im Leben", sagt Per Mertesacker. Daheim wehen die Fähnchen, die Autos tuten, die Public-Viewing-Arenen platzen aus allen Nähten. Bei den Buchmachern ist Deutschland mit einer Quote von 6 zu 1 schon auf den vierten Platz der Favoriten gerückt. In einem Londoner Pub schließt nach dem eins zu null die Küche, jedenfalls für deutsche Touristen. Alle anderen aber dürfen weiter bestellen.
Gruppengucken ist Massenmord
Das ganze Land im nationalen Taumel, eine komplette Gesellschaft richtet sich inmitten der Krise aus am gemeinsamen Brot-und-Spiele-Gucken unter den schwarz-rot-goldenen Farben, der Fußball als identitätsstiftendes Angebot an alle, deutsch zu sein oder deutsch zu werden - und niemand leistet mehr Widerstand. Niemand? Doch, der „anti-nationale Weltfußballverband“ hat jetzt einen Wettbewerb zum Diebstahl von WM-Fanartikeln jeglicher Art unter dem internationalistischen Motto „Capture the flag“ ausgerufen, um der nationalen Verblendung Enhalt zu gebieten.
"Die nationalen und rassistischen Auswüchse der Fußball-WM sind entschieden abzulehnen und zu bekämpfen", legen die mutigen Kämpfer gegen Autoseitenscheibenfähnchen im einst schon von Reichsminister Joseph Goebbels als "schwarz-rot-gelb" verhöhnten Schwarz-Rot-Gold" fest. Um "alle angeblichen Fußballfans aus ihrem nationalen Taumel zurück in die harte Realität" zu holen, gelte es für jeden echten Internationalisten, "Initiative zu zeigen und sich Fahnen schwingenden Nationalisten entgegenzustellen". Dazu solle alles eingesammelt werden, "was sich als WM-Fanartikel tarnt und positiv auf Deutschland oder jegliche andere Nation bezieht". Alle Deutschen seien Nazis, heißt es im Aktionsaufruf, gemeint sei damit aber natürlich, dass auch alle Briten, Italiener, Südafrikaner, Amerikaner, Ghanaesen und sonstigen Fußballer, Fußballzuschauer, Fernsehmoderatoren und Kartenabreißer Nazis seien.
Am Beispiel des von der Antifaschistische Gruppe 5 aus Marburg inzwischen als "Partynationalismus" enttarnten Gruppenfußballguckens in Adidashemden zeigten sich, so Gruppe-5-Sprecherin Sophia Stern "national-chauvinistische Einstellungen in der Mehrheitsbevölkerung deutlich". Die Übergänge von der Anfeuerung einer Fußballmannschaft hin zu rassistischen und sexistischen Einstellungen und sogar Übergriffen sei aber fließend. Wer heute noch jubele, könne morgen schon massenmorden, vergewaltigen,
den britischen Löwen stellen und brandschatzen. Es gehe darum, aufzuklären, vor allem Jüngere müssten wissen, dass es keinen Unterschied zwischen bösem Nationalismus und gutem Patriotismus geben könne.
Flankiert wird die von der Uni Marburg unterstützte Aufklärungskampagne durch ein anklagendes Musikvideo der Gruppe Mundstuhl (oben) und einen autonomen Fahnenraubwettbewerb, in dem das Kommando Kevin-Prince-Boateng Berlin-Ost derzeit mit 1657 geraubten Fahnen führt. Mitmachen sei immer noch möglich den GewinnerInninen winkten „Ruhm und Ehre“, heißt es auf Niemals Deutschland.
"Die nationalen und rassistischen Auswüchse der Fußball-WM sind entschieden abzulehnen und zu bekämpfen", legen die mutigen Kämpfer gegen Autoseitenscheibenfähnchen im einst schon von Reichsminister Joseph Goebbels als "schwarz-rot-gelb" verhöhnten Schwarz-Rot-Gold" fest. Um "alle angeblichen Fußballfans aus ihrem nationalen Taumel zurück in die harte Realität" zu holen, gelte es für jeden echten Internationalisten, "Initiative zu zeigen und sich Fahnen schwingenden Nationalisten entgegenzustellen". Dazu solle alles eingesammelt werden, "was sich als WM-Fanartikel tarnt und positiv auf Deutschland oder jegliche andere Nation bezieht". Alle Deutschen seien Nazis, heißt es im Aktionsaufruf, gemeint sei damit aber natürlich, dass auch alle Briten, Italiener, Südafrikaner, Amerikaner, Ghanaesen und sonstigen Fußballer, Fußballzuschauer, Fernsehmoderatoren und Kartenabreißer Nazis seien.
Am Beispiel des von der Antifaschistische Gruppe 5 aus Marburg inzwischen als "Partynationalismus" enttarnten Gruppenfußballguckens in Adidashemden zeigten sich, so Gruppe-5-Sprecherin Sophia Stern "national-chauvinistische Einstellungen in der Mehrheitsbevölkerung deutlich". Die Übergänge von der Anfeuerung einer Fußballmannschaft hin zu rassistischen und sexistischen Einstellungen und sogar Übergriffen sei aber fließend. Wer heute noch jubele, könne morgen schon massenmorden, vergewaltigen,
den britischen Löwen stellen und brandschatzen. Es gehe darum, aufzuklären, vor allem Jüngere müssten wissen, dass es keinen Unterschied zwischen bösem Nationalismus und gutem Patriotismus geben könne.
Flankiert wird die von der Uni Marburg unterstützte Aufklärungskampagne durch ein anklagendes Musikvideo der Gruppe Mundstuhl (oben) und einen autonomen Fahnenraubwettbewerb, in dem das Kommando Kevin-Prince-Boateng Berlin-Ost derzeit mit 1657 geraubten Fahnen führt. Mitmachen sei immer noch möglich den GewinnerInninen winkten „Ruhm und Ehre“, heißt es auf Niemals Deutschland.
Samstag, 26. Juni 2010
Mehr Sparen durch mehr Schulden
Die Klimarettung hat Angela Merkel seinerzeit im Vorübergehen gewuppt, indem sie sich mit einer signalroten Jacke demonstrativ vor Robben und Schmelzeis gestellt hat. Seitdem sinken die Temperaturen in Deutschland spürbar, die Zahl der Hitzetoten hat auch in Frankreich abgenommen, Russland stöhnte gar unter einem rekordkalten Winter, obwohl keinerlei fremde Macht vor Moskau stand.
Den gemeinsamen europäischen Währungsraum wollte die Frau aus Bremen, die als erste Westdeutsche Kanzlerin aus dem Osten wurde, ebenso lässig retten. In vier medial begeistert beklatschten Versuchen gab sie vor, Spähpanzer mit Hilfe von aufgespannten Regenschirmen sanft luftlanden zu können. Vor anderthalb Monaten gelang es zeitweise sogar, den Euro durch die Neuerfindung von 750 Milliarden Euro in eilig gedrucktem Papiergeld für einige Stunden um zwei Cent nach oben zu katapultieren und den von Griechenland zu zahlenden Preis für neue Schulden zu drücken.
Ende Mai war Europa gerettet, Ende Juni ist Europa beendet. Sechs Wochen nach dem allumfassendsten Rettungspaket, das Regierung und Bundestag mit verbundenen Augen durchwinkten, hält die Finanzwelt Griechenland schon wieder für genauso bankrott wie zuvor. Ausfallversicherungen für Griechen-Bonds sind sogar teuer als damals, als sie anzeigten, dass Angela Merkel dringend eingreifen musste.
"Investoren verlieren den Glauben an eine Rettung Griechenlands", folgert die Financial Times. Höhere Prämien als auf griechische Staatsanleihen würden nur noch für die Versicherung venezolanischer fällig. "Der Kapitalmarkt schätzt die Ausfallwahrscheinlichkeit Griechenlands auf 69 Prozent - und damit höher als für jedes andere Land auf der Welt."
Nur eins ist diesmal anders: Außerhalb der Finanzboards und Börsenforen ist die Aufregung um das griechische Desaster kaum noch wahrnehmbar. Angela Merkel diskutiert mit Barack Obama, ob es besser sei, selbst mehr Schulden zu machen oder günstiger, wenn es andere tun und man selbst mehr exportiert, Obama bekämpft die Ölpest mit Arschtritten, die ehemals mit dem Ziel der Deregulierung angetretene Opposition kniet vor einem möglichen künftigen Bundesbürgerpräsidenten der Herzen und die an einem grundlegenden Systemwechsel arbeitende ehemalige Systempartei fordert Reichtum für alle, damit jeder die nächste Krise mitverschulden kann.
Klar ist aber, dass die nächste Rettung kommen muss, wenn Europa nicht enden soll. Alle Hoffnungen richten sich auf den G8-Gipfel, der den G20-Gipfel vorbereitet, auf den sich alle Hoffnungen richten. Kanada lässt sich den G8- und den anschließenden G20-Gipfel in Toronto etwa 1,1 Milliarden kanadische Dollar kosten - beim derzeitigen Kurs von 0,78 Euro für einen kanadischen Dollar sind das gut 860 Millionen Euro. Gelänge es der Weltgemeinschaft, den Kurs des Euro wieder so zu stärken, dass ein kanadischer Dollar wie vor einem Jahr nur 0,60 Euro wert sei, werde die Ausrichtung des Gipfels umgerechnet in Euro nur noch 660 Millionen kosten. Die Ersparnis von 200 Millionen könnten, so heißt es in Berlin, dann für sinnvolle Dinge wie Bildung, demographische Entwicklung oder die massive Nichtdurchführung von Walfang weltweit ausgegeben werden
Den gemeinsamen europäischen Währungsraum wollte die Frau aus Bremen, die als erste Westdeutsche Kanzlerin aus dem Osten wurde, ebenso lässig retten. In vier medial begeistert beklatschten Versuchen gab sie vor, Spähpanzer mit Hilfe von aufgespannten Regenschirmen sanft luftlanden zu können. Vor anderthalb Monaten gelang es zeitweise sogar, den Euro durch die Neuerfindung von 750 Milliarden Euro in eilig gedrucktem Papiergeld für einige Stunden um zwei Cent nach oben zu katapultieren und den von Griechenland zu zahlenden Preis für neue Schulden zu drücken.
Ende Mai war Europa gerettet, Ende Juni ist Europa beendet. Sechs Wochen nach dem allumfassendsten Rettungspaket, das Regierung und Bundestag mit verbundenen Augen durchwinkten, hält die Finanzwelt Griechenland schon wieder für genauso bankrott wie zuvor. Ausfallversicherungen für Griechen-Bonds sind sogar teuer als damals, als sie anzeigten, dass Angela Merkel dringend eingreifen musste.
"Investoren verlieren den Glauben an eine Rettung Griechenlands", folgert die Financial Times. Höhere Prämien als auf griechische Staatsanleihen würden nur noch für die Versicherung venezolanischer fällig. "Der Kapitalmarkt schätzt die Ausfallwahrscheinlichkeit Griechenlands auf 69 Prozent - und damit höher als für jedes andere Land auf der Welt."
Nur eins ist diesmal anders: Außerhalb der Finanzboards und Börsenforen ist die Aufregung um das griechische Desaster kaum noch wahrnehmbar. Angela Merkel diskutiert mit Barack Obama, ob es besser sei, selbst mehr Schulden zu machen oder günstiger, wenn es andere tun und man selbst mehr exportiert, Obama bekämpft die Ölpest mit Arschtritten, die ehemals mit dem Ziel der Deregulierung angetretene Opposition kniet vor einem möglichen künftigen Bundesbürgerpräsidenten der Herzen und die an einem grundlegenden Systemwechsel arbeitende ehemalige Systempartei fordert Reichtum für alle, damit jeder die nächste Krise mitverschulden kann.
Klar ist aber, dass die nächste Rettung kommen muss, wenn Europa nicht enden soll. Alle Hoffnungen richten sich auf den G8-Gipfel, der den G20-Gipfel vorbereitet, auf den sich alle Hoffnungen richten. Kanada lässt sich den G8- und den anschließenden G20-Gipfel in Toronto etwa 1,1 Milliarden kanadische Dollar kosten - beim derzeitigen Kurs von 0,78 Euro für einen kanadischen Dollar sind das gut 860 Millionen Euro. Gelänge es der Weltgemeinschaft, den Kurs des Euro wieder so zu stärken, dass ein kanadischer Dollar wie vor einem Jahr nur 0,60 Euro wert sei, werde die Ausrichtung des Gipfels umgerechnet in Euro nur noch 660 Millionen kosten. Die Ersparnis von 200 Millionen könnten, so heißt es in Berlin, dann für sinnvolle Dinge wie Bildung, demographische Entwicklung oder die massive Nichtdurchführung von Walfang weltweit ausgegeben werden
Freitag, 25. Juni 2010
WM ohne Titel: So Kroos ist die Gefahr
Taktische Fehler hat er schon viele gemacht, dieser aber dürfte die deutsche Fußballnationalmannschaft den Weltmeistertitel kosten. Es war das Spiel gegen Ghana, ein Finale um das Weiterkommen im Turnier am Kap, als Bundestrainer Joachim Löw in der 81. Minute den Faden und das Gefühl für Richtig und Falsch verlor. Nachdem der gebürtige Schwabe bereits in der Begegnung mit Serbien durch völlig erratische Auswechslungen aufgefallen war, bedeutet er jetzt, da das Spiel schon so gut wie gewonnen und die Weltmeisterschaft weiter in Reichweite war, seinem Spieler Toni Kroos, er möge sich zur Einwechslung bereit machen.
Ein folgenschwerer Missgriff, wie die Geschichte in den nächsten Wochen folgenreich beweisen wird. Die Statistik spricht eine klare Sprache, wie hier im Fußballfachboard PPQ bereits vor Wochen zu lesen gewesen war: Noch nie ist eine deutsche Mannschaft Fußballweltmeister geworden, wenn im Aufgebot ein in Ostdeutschland geborener Spieler stand. Nach einer ausgiebigen Analyse von 18 WM-Turnieren seit 1930 hatte der Deutsche Fußballbund vor Beginn der Spiele in Südafrika versucht, alle ostdeutschen Spieler aus dem Kader zu bekommen. Torwart René Adler (Leipzig) wurde ebenso verletzt wie Mittelfeld-Mann Michael Ballack (Chemnitz), dem Berliner Robert Huth, Tim Borowski aus Neubrandenburg und Clemens Fritz aus Erfurt konnte die Nominierung mit dem Verweis auf mangelhafte Leistungen verwehrt werden. Warnend hatte sich zuvor Meistertrainer Felix Magath, im Herzen und vom Grundbesitz her selbst beinahe Ostdeutscher, zu den Qualitäten der Kicker aus der Ex-DDR geäußert: Sie könnten viel, hätten aber eine Problematik, die „manchmal darin liegt, diese Voraussetzungen umzusetzen“.
Die Statistik ist da kalt und unbestechlich. 1990 noch auf dem Thron, stürzte die Nationalmannschaft ins Jammertal, kaum dass die ersten Spieler aus der ehemaligen DDR-Oberliga zum Kader stießen. Bei den Weltmeisterschaften 1994 und 1998 reichte es für die Kombination aus Deutschland West und Deutschland Ost gerade noch zu einem Plätzchen im Viertelfinale. Mit sieben Ostdeutschen im Kader ging 2002 das Endspiel verloren, mit dreien auf dem Platz (Schneider, Borowski, Ballack) scheiterte die Elf 2006 schon im Halbfinale.
Nun wollte der DFB offenbar nicht mehr zuschauen, wie Michael Ballack, als bester Ostdeutscher aller Zeiten im Adlerdress bis heute selbstverständlich ohne WM-Titel, noch ein Turnier mit dem Einzug in ein dann doch wieder verlorenes Finale krönt. Er entschloss sich zur Westlösung - alle im ehemaligen sozialistischen Osten geborenen Spieler wurden rigoros aussortiert. Damit gelang es erstmals seit 1990, als die letzte noch rein bayrisch-hamburgisch-rheinländische deutsche Abordnung zu einer WM Weltmeister geworden war, eine nahezu durchweg westdeutsch besetzte Truppe mit echten Titelchancen aufzustellen.
Nahezu, weil Jogi Löw wieder besseres Wissen beschloss, an dem aus Greifswald stammenden Toni Kroos festzuhalten. Im Trainerstab sei man der Ansicht gewesen, dass die DDR im Januar 1990, als Kroos geboren wurde, "schon nicht mehr existiert" habe, das Risiko sei also "vernachlässigbar", hieß es unter der Hand. Faktisch aber existierte die DDR aber natürlich bis zum letzten Stundenschlag des 2. Oktober 1990, weshalb warnende Stimmen im deutschen Lager immer wieder darauf drängten, den talentierten Mittelfeldmann aus Mecklenburg wenigstens nicht einzusetzen. Allen statistischen Unterlagen des DFB zufolge hätte das allein schon ausreichen können, Deutschlands Titelchancen zu erhalten.
Löw aber schlug nach der Verletzung von Bastian Schweinsteiger unerklärlicherweise alle Warnungen in den Wind. In einem kompletten Aussetzer reagierte der Bundestrainer völlig verkehrt. "Es war wie ein Blackout", schilderten Beobachter. Neun Minuten vor Schluss brachte Löw nicht den in Jugoslawien geborenen Marko Marin, der wunderbar in die Rolle des 54er Weltmeisters Josef „Jupp“ Posipal hätte schlüpfen können, der aus dem rumänichen Lugoj stammte, sondern setzte auf den Ostdeutschen Kroos. Nach allem, was die Statistiken wissen, sind die Titelchancen für die deutsche Elf sind damit passé - Jogi Löw wird sich später fragen lassen müssen, warum er es so weit hat kommen lassen: Die Tür zum Titel war offen, der Trainer selbst hat sie zugestoßen.
Übrigens: WELT ONLINE hat den Kommentarbereich dieses Artikels geschlossen.
Zwei Bier für drei Punkte
Nein, er war doch nicht bürgerlich geworden, normal und langweilig. Steffen Karl, in seinen besten Tagen das Stahlskelett im Mittelfeld von Borussia Dortmund und Manchester City, ist zurück auf der großen Fußballbühne, im Reich von Wettbetrug, Alkohol und Anwaltspost.
Fünf Jahre nach seiner Beteiligung am später nie weiter aufgeklärten Wettskandal in der Bundesliga, wegen der er zu neun Monaten auf Bewährung verurteilt worden war, ist "Eisenkarl", geboren in Hohenmölsen und großgeworden beim Halleschen FC, zurück im Skandalspiel. Diesmal hat der bereits mit 19 zum ersten Mal aus einer ersten Mannschaft verbannte deutsche Vizemeister von 1992 nach einem Bericht des MDR
versucht, seinem Verein Viktoria Einsiedel für ganze 150 Euro und zwei Fässer Bier einen hohen Sieg gegen den BSC Rapid Chemnitz II zu kaufen.
Karl, Deutschlands Antwort auf Paul Gascoigne und seit einigen Jahren Spielertrainer in der Chemnitzer Kreisliga, konnte vier Rapid-Spieler überreden, seiner Mannschaft beim Siegen zu gewinnen. Doch wie das ist bei Eisenkarl, der neben dem einst bei Dynamo Halle-Neustadt zaubernden Jörg Stübner tragischsten Figur des deutschen Fußballs: Auf dem Feld überlegten es sich zwei der Bestochenen anders, es kam mitten im Spiel zu einem Streit, ob man nun hoch verlieren wolle oder nicht.
Das Sportgericht sperrte den 40-Jährigen, der sein bestets Spiel im Uefa-Cup-Finale gegen Juventus Turin gemacht hatte, für ein Jahr. Außerdem muss er 100 Euro Strafe zahlen. Sein Mannschaft startet zudem mit 25 Minuspunkten in die kommende Saison. Steffen Karl wollte sich im Chemnitzer Heimatblatt "Freie Presse" nicht äußern: "Ich habe das Urteil noch nicht erhalten. Ich werde es lesen und mich dagegen wehren."
PS: WELT ONLINE hat den Kommentarbereich dieses Artikels geschlossen.
Fünf Jahre nach seiner Beteiligung am später nie weiter aufgeklärten Wettskandal in der Bundesliga, wegen der er zu neun Monaten auf Bewährung verurteilt worden war, ist "Eisenkarl", geboren in Hohenmölsen und großgeworden beim Halleschen FC, zurück im Skandalspiel. Diesmal hat der bereits mit 19 zum ersten Mal aus einer ersten Mannschaft verbannte deutsche Vizemeister von 1992 nach einem Bericht des MDR
versucht, seinem Verein Viktoria Einsiedel für ganze 150 Euro und zwei Fässer Bier einen hohen Sieg gegen den BSC Rapid Chemnitz II zu kaufen.
Karl, Deutschlands Antwort auf Paul Gascoigne und seit einigen Jahren Spielertrainer in der Chemnitzer Kreisliga, konnte vier Rapid-Spieler überreden, seiner Mannschaft beim Siegen zu gewinnen. Doch wie das ist bei Eisenkarl, der neben dem einst bei Dynamo Halle-Neustadt zaubernden Jörg Stübner tragischsten Figur des deutschen Fußballs: Auf dem Feld überlegten es sich zwei der Bestochenen anders, es kam mitten im Spiel zu einem Streit, ob man nun hoch verlieren wolle oder nicht.
Das Sportgericht sperrte den 40-Jährigen, der sein bestets Spiel im Uefa-Cup-Finale gegen Juventus Turin gemacht hatte, für ein Jahr. Außerdem muss er 100 Euro Strafe zahlen. Sein Mannschaft startet zudem mit 25 Minuspunkten in die kommende Saison. Steffen Karl wollte sich im Chemnitzer Heimatblatt "Freie Presse" nicht äußern: "Ich habe das Urteil noch nicht erhalten. Ich werde es lesen und mich dagegen wehren."
PS: WELT ONLINE hat den Kommentarbereich dieses Artikels geschlossen.
Donnerstag, 24. Juni 2010
Harte Prüfung für Bienen
Der Verbandsrat der deutschen Honigfreunde (VRDH) hat seine Prüfung des Sortimentsangebots der Honigfabrik Gebührenhausen im Rahmen des sogenannten Drei-Stufen-Tests abgeschlossen. Im Zuge des 12. Süßspeisenangebotsänderungsstaatsvertrages waren Imker und Honiganbieter in Deutschland verpflichtet worden, bis zum 31. August 2010 ihre Angebote daraufhin zu prüfen, ob sie "den demokratischen, sozialen und kulturellen Bedürfnissen der Gesellschaft entsprechen", "in welchem Umfang die Angebote "in qualitativer Hinsicht zum Wettbewerb im Süßregal beitragen", und "welcher finanzielle Aufwand für das Angebot erforderlich ist".
Der Verband der Honigfreunde, in dem Bienen, Imker und Honighersteller sich zusammengeschlossen haben, ist in diesem Zusammenhang oberste Kontrollbehörde für das Honig-Angebot der eigenen Mitgliedsunternehmen. Ein vom federführenden VRDH-Präsidenten sich selbst vorgelegtes Honigkonzept, so urteilten die Prüfer jetzt überraschend, sei vom gesellschaftlichen Auftrag gedeckt und erfülle die Anforderungen des Süßspeisenangebotsänderungsstaatsvertrages.
Dennoch müssten Bienen, Imker und Honighersteller künftig bestimmte Maßgaben beachten. So müsse etwa das beantragte Regalverweildauerkonzept mit Blick auf Kleinpackungen geändert werden, insbesondere bei sogenannten Kunsthonigen. Stünden diese zu lange im Regal, werde der vergleichsweise junge Markt der maschinell gefertigten chemischen Honige negativ beeinflusst. Zudem fordert der Verbandsrat die Festschreibung klarer Rahmenbedingungen für den Verkauf von Überbeständen in fremden Läden oder Online-Shops und eine stetige Information über Kostenüberschreitungen bei der Herstellung von Honig und anderen Leckereien. Das Gremium könne so bei gravierenden Veränderungen einen neuen Drei-Stufen-Test anstoßen und anschließend noch einmal dasselbe fordern.
Der Verband der Honigfreunde, in dem Bienen, Imker und Honighersteller sich zusammengeschlossen haben, ist in diesem Zusammenhang oberste Kontrollbehörde für das Honig-Angebot der eigenen Mitgliedsunternehmen. Ein vom federführenden VRDH-Präsidenten sich selbst vorgelegtes Honigkonzept, so urteilten die Prüfer jetzt überraschend, sei vom gesellschaftlichen Auftrag gedeckt und erfülle die Anforderungen des Süßspeisenangebotsänderungsstaatsvertrages.
Dennoch müssten Bienen, Imker und Honighersteller künftig bestimmte Maßgaben beachten. So müsse etwa das beantragte Regalverweildauerkonzept mit Blick auf Kleinpackungen geändert werden, insbesondere bei sogenannten Kunsthonigen. Stünden diese zu lange im Regal, werde der vergleichsweise junge Markt der maschinell gefertigten chemischen Honige negativ beeinflusst. Zudem fordert der Verbandsrat die Festschreibung klarer Rahmenbedingungen für den Verkauf von Überbeständen in fremden Läden oder Online-Shops und eine stetige Information über Kostenüberschreitungen bei der Herstellung von Honig und anderen Leckereien. Das Gremium könne so bei gravierenden Veränderungen einen neuen Drei-Stufen-Test anstoßen und anschließend noch einmal dasselbe fordern.
Saufen macht immer süchtiger
Schlimm genug waren sie, die Zahlen, die die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) im April vorlegte. Jeder Bundesbürger habe im Jahr 2008 im Durchschnitt umgerechnet 9,9 Liter reinen Alkohol zu sich genommen, analysierten die Experten in ihrem spannenden Jahrbuch Sucht 2010. Damit sei der "Verbrauch im Vergleich zu 2007 gleich" geblieben, aber er sei "natürlich viel zu hoch», warnte DHS-Chef Raphael Gaßmann.
Die Folgen der unmißverständlichen Warnung von Deutschlands oberstem Suchthelfer aber sind nun geradezu verheerend, wie eine funkelnagelneue Bilanz der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung enthüllt. Die Konkurrenz-Alkoholaufsicht nämlich hat eine Statistik erstellen können, nach der der jährliche Pro-Kopf-Konsum von Alkohol nicht mehr wie eben noch bei 9,9, sondern inzwischen schon bei ganzen zwölf Litern Reinalkohol liegt. Mit diesem beherzten Konsumsprung um mehr als 20 Prozent rangieren Deutschlands Säufer nun europaweit an fünfter Stelle.
Ein schöner Erfolg jahrelanger nimmermüder Aufklärungsarbeit von Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, mehr als eintausend Suchtberatungsstellen, Suchtbeauftragten und der Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen. Erstmals seit Mitte der 80er Jahre, als saufen noch Volkssport war, konnte dank unzähliger bunter Kampagnen zur Förderung der Abstinenz so wieder Zuwachs beim Alkohol-Verbrauch erreicht werden.
Wer hat es gesagt?
Erst wenn der letzte Abstoß geschlagen, die letzte Flanke weggefangen und der letzte Strafstoß vergeben ist, werdet ihr merken, dass Autofähnchen keine Tore schießen.
Genug ist viel zu viel
Zuviel zerreißt den Sack, fand der große Staatskomiker O.F. weidling einst im Selbstversuch heraus und dass genug noch lange nicht genug ist, glaubt nur Linken-Sympathisant Konstantin Wecker. Katja Kipping, die als stellvertretende Vorsitzende der Linkspartei im Bundestag sitzt und als Abgeordnete rund 92.000 Euro Diäten im Jahr kassiert, hat ihrem singenden Genossen jetzt gründlich Bescheid gestoßen. In einem Beitrag für die in Berlin erscheinende Wochenzeitung «Der Freitag» fordert sie eine radikale staatliche Kappung aller Löhne, Gehälter und freiberuflichen Einkommen auf eine Maximalhöhe von 40.000 Euro. Nach unten solle jeder Bürger durch ein garantiertes Salär von eintausend Euro abgesichert werden, nach müsse bei 40.000 Euro Einkommen Schluß sein. Die Kappung könne man durch eine drastische Steuererhöhung für Wohlhabende erreichen, zu denen Kipping alle zählt, deren Stundenlohn noch oberhalb von 15 Euro liegt.
Ihr sei wichtig, dass "jedem Bürger in jeder Lebenssituation mindestens 1000 Euro monatlich zur Verfügung stehen", führt Kipping zur Begründung aus. Es sei aber nicht ersichtlich, welche Leistung es rechtfertigte, mehr als das Vierzigfache dieses leistungslos vom Staat zur Verfügung gestellten Mindesteinkommens erhalten zu dürfen. Nach Ansicht der 32-Jährigen ist "Gut gemacht nicht gut genug", sie plädiere deshalb dafür, dass "jedem "Bürger in jeder Lebenssituation mindestens 1.000 Euro monatlich zur Verfügung stehen". Bei einem unanständig hohen Enkommen von monatlich mehr als 3300 Euro könnte dann eine "drastische steuerliche Abschöpfung", dieser "hohen Privateinkommen" erfolgen, dadurch "hätte die öffentliche Hand wesentlich mehr Mittel zur Verfügung".
Schlechter werde es dadurch niemandem gehen, auch nicht denen, die Haus, Auto oder neues iPhone abzuzahlen hätten, das aber dann nicht mehr finanzieren könnten. Zwar würden durch den Nachfrageeinbruch etwa bei BMW, Volkswagen oder am Immobilienmarkt am Anfang Hunderttausende arbeitslos werden. Mit den höheren Steuereinnahmen würde es dem Staat aber endlich ermöglicht, neue "sozialpolitische Maßnahmen" (Kipping) zu finanzieren. Wichtig seien ihr die sofortige Abschaffung der Sanktionen im Sozialgesetzbuch, so dass niemand mehr gezwungen wäre, eine Arbeit anzunehmen oder Unterlagen rechtzeitig einzureichen.
Ihr sei wichtig, dass "jedem Bürger in jeder Lebenssituation mindestens 1000 Euro monatlich zur Verfügung stehen", führt Kipping zur Begründung aus. Es sei aber nicht ersichtlich, welche Leistung es rechtfertigte, mehr als das Vierzigfache dieses leistungslos vom Staat zur Verfügung gestellten Mindesteinkommens erhalten zu dürfen. Nach Ansicht der 32-Jährigen ist "Gut gemacht nicht gut genug", sie plädiere deshalb dafür, dass "jedem "Bürger in jeder Lebenssituation mindestens 1.000 Euro monatlich zur Verfügung stehen". Bei einem unanständig hohen Enkommen von monatlich mehr als 3300 Euro könnte dann eine "drastische steuerliche Abschöpfung", dieser "hohen Privateinkommen" erfolgen, dadurch "hätte die öffentliche Hand wesentlich mehr Mittel zur Verfügung".
Schlechter werde es dadurch niemandem gehen, auch nicht denen, die Haus, Auto oder neues iPhone abzuzahlen hätten, das aber dann nicht mehr finanzieren könnten. Zwar würden durch den Nachfrageeinbruch etwa bei BMW, Volkswagen oder am Immobilienmarkt am Anfang Hunderttausende arbeitslos werden. Mit den höheren Steuereinnahmen würde es dem Staat aber endlich ermöglicht, neue "sozialpolitische Maßnahmen" (Kipping) zu finanzieren. Wichtig seien ihr die sofortige Abschaffung der Sanktionen im Sozialgesetzbuch, so dass niemand mehr gezwungen wäre, eine Arbeit anzunehmen oder Unterlagen rechtzeitig einzureichen.
Mittwoch, 23. Juni 2010
Völkerball im Quotental
Der Sieger heißt Traumhochzeit! Als sich die schwedische Prinzessin Victoria und ihr Fitnesstrainer Daniel in Stockholm das Ja-Wort gaben, hatte die Weltmeisterschaft der Fußballspieler ihren Meister gefunden: Das deutsche Fernsehvolk votierte eindeutig für die Märchentrauung und gegen die Tröten-WM in Südafrika, die selbst von eingefleischten Anhängern als "die schwächste seit langen, mit unmöglichen Schiris, infernalischem Lärm, schwachen Leistungen und miesem Wetter" gesehen wird.
Aus dem "Fussballfieber", das ein Heer an Auftragsschreibern schon Wochen vor dem Beginn des Turnier herbeizubeten versuchte, um damit das Konsumklima aufzumöbeln, ist der große Kicker-Katzenjammer geworden. Statt Sommermärchen mit vollbesetzten Public-Viewing-Meilen erlebt die Welt die Mühen der Fußballebene. Kampfsiege und herbeigelangweile Unentschieden dominieren, die Favoriten schwächeln, die vermeintlich Kleinen aber zum Glück noch mehr.
Auch für die Fernsehsender, denen das Fußballweltereignis die Bilanz für das ganze Jahr retten muss, fing alles nur prima an. Das Eröffnungsspiel im Ersten zwischen dem Gastgeber und Mexiko sahen im Schnitt 8,68 Millionen- fast eine Million mehr als bei der Heim-WM in Deutschland. Auch der erste Auftritt der schon vorab als Weltmeister bejubelten deutschen Elf erfüllte alle Erwartungen: Mit knapp 28 Millionen Zuschauern übertraf die Begegnung locker die 20,13 Millionen, die sich vor vier Jahren den Auftaktsieg der deutschen Elf über Costa Rica angeschaut hatten.
Die Quoten-Herrlichkeit aber war da auch schon vorüber. Die erste WM-Abendbegegnung zwischen Frankreich gegen Uruguay schauten mit rund 10,34 Millionen schon eine Million Menschen weniger an als vor vier Jahren das ähnlich reizvolle zweite Spiel Polen gegen Ecuador sehen wollten. Auch die zweite deutsche Partie gegen Serbien konnte nur noch 22 Millionen Fans hinter der Tröte hervorlocken - der eben noch greifbar nahe Allzeit-Rekord von 29,66 Millionen Zuschauern aus dem WM-Halbfinale 2006 war plötzlich wieder einen ganzen Kosmos weit weg.
Wie überhaupt die WM zum Quotenkiller wird. Können die lahmen Auftritte Brasiliens immerhin noch mehr als 13 Millionen motivieren, Fußball einzuschalten, wollten die zur Mittagsstunde ausgestrahlten Klassiker Niederlande - Dänemark, Argentinien - Südkorea und Portugal - Nordkorea teilweise nicht einmal vier Millionen sehen. Die Entscheidungsspiele um den Einzug ins Achtelfinale, die im ZDF-Infokanal liefen, taten sich sogar nur rund 100.000 Zuschauer an.
Völkerball ohne Verve, flächendeckender Jubel ohne innere Beteiligung. Analysierten zuerst nur Blogs wie netzwerkrecherche die erste Weltmeisterschaft auf dem afrikanischen Kontinent als potentielle Pleite, schließen sich inzwischen auch Mainstreammedien wie die taz mutig an. "Tristesse statt Tröten", schreibt das antiautoritäre Blatt, während RTL schon die Konsequenzen gezogen hat: Wegen der schlechten Einschaltquoten hat der Privatsender angekündigt, seine Vorberichte zu den live übertragenen Spielen radikal kürzen zu wollen. Statt um 19.05 Uhr beginnt die Berichterstattung zur WM nun erst um 19.30 Uhr.
Die Lena aus Gaza
Dieses Lied wird ein Hit! Mit unwiderstehlichem Augenaufschlag singt die kleine Lena aus Gaza vom Paradies und vom Himmel, vom Traum eines freien Palästina und natürlich auch davon, dass jeder etwas dafür tun muss. Kinder zum Beispiel können nicht nur singen und dabei apart mit den Köpfen wackeln, sondern sich auch als Märtyrer in die Luft sprengen! Schließlich ist der Islam eine friedliche Religion, der Selbstmorde unerbittlich verbietet, solange sie nicht im Dienst einer höheren Pflicht geschehen, zu der aber bekennt sich das zu Tränen rüherende Video "When we die as Martyrs", das derzeit in Arabien Furore macht.
Während der Verfassungsschutz hierzulande noch konvertierte Maschinenbaustudenten jagt, weil sie am ehesten in der Lage sein könnten im Auftrag der Al Kaida erfolgreich Nagelsäckchen auf Schwarzpulverfässer zu schnüren und zur Explosion zu zwingen, ist der islamistische Terror schon weitergewandert: In den Kindergärten Arabiens geht kein Bibabutzemann mehr im Kreis herum, sondern ein Mullah auf der Suche nach Märtyrern. Der Aufschrei der zivilisierten Welt muss nun unbedingt wieder der entmenschten israelischen Regierung gelten, die sich hartnäckig weigert, die Hamas zu Gesprächen über die Abschaffung Israels zu treffen und Kinder wie die kleine Lena aus dem Gazastreifen damit zwingt, vom in die Luft sprengen zu singen!
Während der Verfassungsschutz hierzulande noch konvertierte Maschinenbaustudenten jagt, weil sie am ehesten in der Lage sein könnten im Auftrag der Al Kaida erfolgreich Nagelsäckchen auf Schwarzpulverfässer zu schnüren und zur Explosion zu zwingen, ist der islamistische Terror schon weitergewandert: In den Kindergärten Arabiens geht kein Bibabutzemann mehr im Kreis herum, sondern ein Mullah auf der Suche nach Märtyrern. Der Aufschrei der zivilisierten Welt muss nun unbedingt wieder der entmenschten israelischen Regierung gelten, die sich hartnäckig weigert, die Hamas zu Gesprächen über die Abschaffung Israels zu treffen und Kinder wie die kleine Lena aus dem Gazastreifen damit zwingt, vom in die Luft sprengen zu singen!
Der Himmel über Halle XXIX
Es ist wieder einer jener Abende, an denen es um alles geht. Wenn der Stadtrat der mitteldeutschen Kulturmetropole Halle heute parallel zum Schicksalsspiel Deutschland gegen Ghana tagt, dann beschäftigt er sich mit der Radwegverbindung zwischen Dölau und Nietleben, dem Ausbau des Blindenleitsystems auf zentralen öffentlichen Straßen und Plätzen und einer zwielichtigen Anfrage des ademokratischen NPD-Stadtrates Erik Schulze, der sich Sorgen um die "finanziellen Mitteln zur Unterstützung von Projekten zur Bekämpfung des Linksextremismus" macht.
Für die große Schicksalsstunde der in der Vergangenheit so oft schuldig gewordenen Volksgemeinschaft an den Heimempfängern aber hatte die agile Stadtverwaltung zuvor schon gesorgt. Während andere Orte flaggen, ließ Halle eine seiner berühmten Himmelsinstallationen eigens auf das Großereignis in Südafrika zuschneiden: Ein Himmelszelt in den beliebten deutschen Nationalfarben, eine gigantische Autoseitenscheibenflagge, aufwendig mit Kupfersulfationen und Kaminasche ins Himmelszelt gefärbt und im Rahmen der von PPQ weltweit präsentierten Veranstaltungsreihe "Der Himmel über Halle" präsentiert. Ein einzigartiger, ein grundsympathischer Gruß der Heimat an die Truppen, die drunten auf dem Rasen in schweren Schlachten stehen, nun aber wissen: Die Stadtverwaltung Halle samt der mit der Ausführung der immer wieder überaschenden Illuminationen der Abteilung XIa des Sport- und Bäderamtes steht wie ein Mann hinter der deutschen Elf. Was soll da noch schiefgehen im Kampf um Deutschlands Zukunft, unten am Kap der Guten Hoffnung?
Für die große Schicksalsstunde der in der Vergangenheit so oft schuldig gewordenen Volksgemeinschaft an den Heimempfängern aber hatte die agile Stadtverwaltung zuvor schon gesorgt. Während andere Orte flaggen, ließ Halle eine seiner berühmten Himmelsinstallationen eigens auf das Großereignis in Südafrika zuschneiden: Ein Himmelszelt in den beliebten deutschen Nationalfarben, eine gigantische Autoseitenscheibenflagge, aufwendig mit Kupfersulfationen und Kaminasche ins Himmelszelt gefärbt und im Rahmen der von PPQ weltweit präsentierten Veranstaltungsreihe "Der Himmel über Halle" präsentiert. Ein einzigartiger, ein grundsympathischer Gruß der Heimat an die Truppen, die drunten auf dem Rasen in schweren Schlachten stehen, nun aber wissen: Die Stadtverwaltung Halle samt der mit der Ausführung der immer wieder überaschenden Illuminationen der Abteilung XIa des Sport- und Bäderamtes steht wie ein Mann hinter der deutschen Elf. Was soll da noch schiefgehen im Kampf um Deutschlands Zukunft, unten am Kap der Guten Hoffnung?
Dienstag, 22. Juni 2010
Zwillinge, bei der Geburt getrennt
Es ist so einfach, zwei Popstars zu sein. Als Pink hat unten abgebildete Dame (welche von beiden, ist uns gerade entfallen) schon seit längerer Zeit Erfolg. Und unter dem Namen Robyn will sie dieses Jahr gleich drei Platten aufnehmen, um sich vom Image des gecasteten Männertraums zu verabschieden und als ernsthafte Künstlerin zu reüssieren. Dazu muss besagte Sängerin nur einen angeblichen Altersunterschied von ganzen drei Monaten leugnen - und fertig ist die blonde Duo-Versuchung. Wie bei so vielen der vom Inkarnations-Board PPQ enttarnten Doppelgänger ist auch diesmal vollkommen unklar, wie die singende Scheitelträgerin die zweifache Belastung aushält. Dass unser doppeltes Lottchen die Haare so wie unten zu sehen ist trägt, lässt uns jedoch sogar an eine Dritt-Karriere als Marylin Monroe glauben.
Verbot der Woche: Virtuelle Radiergummis
Zuviel Schmutz im Netz, zuviel Daten in den Banken, zuwenig staatliche Einflußmöglichkeiten auf Meinungsäußerungen in sozialen Netzwerken und eine bislang völlig unregulierte Speicherdauer für Politikerzitate hat Bundesinnenminister Thomas de Maizière als Hauptangriffspunkte für eine künftige deutsche „Netzpolitik“ vorgestellt. Der Staat solle bei der Ausgestaltung des Internets zurückhaltend agieren, sagte er unterBezugnahme auf das von ihm eigenhändig bereits vor Monaten vorgeschlagene Bundeslöschgesetz (BuLög), er sei aber berufen, den Nutzern mehr Verfügungsgewalt über die eigenen Daten zu verschaffen. So solle das Auskunfts- und des Widerspruchsrecht im Internet gestärkt werden, damit User von Chatdiensten jederzeit ein Anrecht hätten, Klarnamen und Familienverhältnisse ihres Gesprächspartners zu erfragen. Damit Klatsch und Tratsch im Netz nicht ewig erhalten bleiben und Politiker nicht immer wieder mit längst überholten Aussagen aus der Vergangenheit konfrontiert werden können, wolle er demnächst ein „Recht auf Vergessen“ im Internet einführen. Alle Server würden danach regelmäßig formatiert, um den ganzen alten Gedankenmüll und das zwischendurch eben so hingeschriebene Zeug aus Foren und Gästebüchern vor einer dauerhaften Konservierung zu retten. Hilfreich, so schlug de Maiziere im Rahmen der PPQ-Initiative "Verbot der Woche" vor, wäre in vielen Fällen schon ein Indexierungsverbot, das Betreiber von Suchmaschinen verpflichte, bestimmte, von einer staatlichen Prüfungskommission markierte Einträge in ihren Ergebnislisten nicht mehr anzuzeigen.
Sein Traum sei ein digitaler Radiergummi, sagte der frühere sächsische Minister, dem eine Art "Verfallsdatum, das ich an meine Daten anbringen kann“, vorschwebt. Als erste würde er dann, gestand er, alle Einträge über seine Rolle beim Ausbau der Sachsen LB zum internationalen Finanzhaus mit Töchtern in Steueroasen in aller Welt löschen lassen. Auch seine großen Erfolge bei der Erzielung von rekordverdächtigen Negativ-Renditen als Vorbereiter und Organisator der Pleite der sächsischen Landesbank wären dann schon nicht mehr auffindbar, versicherte der Minister in Berlin. Er verlange zudem einen Anspruch auf die Löschung anonymer Schmähungen beim jeweiligen Provider, weil jede Äußerung im Internet potenziell weltweit öffentlich sei und etwa die Behauptung, er selbst habe als sächsischer Innenminister mit dem Verschweigen geheimer Verfassungsschutzakten gegenüber der Parlamentarischen Kontrollkommission glatten Rechtsbruch begangen, bis heute selbst in Papua-Neuguinea die Runde mache. So sei es natürlich schwer, sich selbst als jemanden darzustellen, der nie ein Wässerchen getrübt habe.
Besser sei es aus seiner Sicht, im deutschen Internet etwas Ähnliches wie den presserechtlichen Anspruch auf Gegendarstellung zu schaffen: „Man könnte dies mit einem Anspruch des Betroffenen gegenüber Betreibern von Suchmaschinen verbinden, die eigene Darstellung auf Platz eins einer Trefferliste zu setzen.“ Er selbst habe bereits eine Heldengeschichte über sich in Auftrag gegeben, die Google und Wikipedia umgehend zugeleitet werde, um die dort grassierenden Behauptungen zu ersetzen, er habe die Sachsen LB seinerzeit so ausgerichtet, dass sie an riskanten Geschäften zugrunde gehen musste.
Zudem sprach sich der Innenminister für staatliche Zulassungen für „gefahrgeneigte Angebote“ aus. Dazu zählte er neben der Vermittlung von Krediten und dem Verkauf von Medikamenten auch "freiheitsgefährdende Angebote" wie Ortungsdienste. Es müsse eigentlich nur noch debattiert werden, ob solche Angebote einer nationalen oder europaweiten Erlaubnispflicht unterliegen sollten, meint de Maiziere. Ansonsten gelte "Der freie Bürger zeigt sein Gesicht, nennt seinen Namen, hat eine Adresse", das müsse künftig deutlicher durchgesetzt werden, um mißliebige Meinungsäußerer zu erkennen und sie einhegen zu können. Das werde Aufgabe des neuen Blogampelamtes in Klein-Labenz in der strukturschwachen Region um das mecklenburgische Warin sein.
Sein Traum sei ein digitaler Radiergummi, sagte der frühere sächsische Minister, dem eine Art "Verfallsdatum, das ich an meine Daten anbringen kann“, vorschwebt. Als erste würde er dann, gestand er, alle Einträge über seine Rolle beim Ausbau der Sachsen LB zum internationalen Finanzhaus mit Töchtern in Steueroasen in aller Welt löschen lassen. Auch seine großen Erfolge bei der Erzielung von rekordverdächtigen Negativ-Renditen als Vorbereiter und Organisator der Pleite der sächsischen Landesbank wären dann schon nicht mehr auffindbar, versicherte der Minister in Berlin. Er verlange zudem einen Anspruch auf die Löschung anonymer Schmähungen beim jeweiligen Provider, weil jede Äußerung im Internet potenziell weltweit öffentlich sei und etwa die Behauptung, er selbst habe als sächsischer Innenminister mit dem Verschweigen geheimer Verfassungsschutzakten gegenüber der Parlamentarischen Kontrollkommission glatten Rechtsbruch begangen, bis heute selbst in Papua-Neuguinea die Runde mache. So sei es natürlich schwer, sich selbst als jemanden darzustellen, der nie ein Wässerchen getrübt habe.
Besser sei es aus seiner Sicht, im deutschen Internet etwas Ähnliches wie den presserechtlichen Anspruch auf Gegendarstellung zu schaffen: „Man könnte dies mit einem Anspruch des Betroffenen gegenüber Betreibern von Suchmaschinen verbinden, die eigene Darstellung auf Platz eins einer Trefferliste zu setzen.“ Er selbst habe bereits eine Heldengeschichte über sich in Auftrag gegeben, die Google und Wikipedia umgehend zugeleitet werde, um die dort grassierenden Behauptungen zu ersetzen, er habe die Sachsen LB seinerzeit so ausgerichtet, dass sie an riskanten Geschäften zugrunde gehen musste.
Zudem sprach sich der Innenminister für staatliche Zulassungen für „gefahrgeneigte Angebote“ aus. Dazu zählte er neben der Vermittlung von Krediten und dem Verkauf von Medikamenten auch "freiheitsgefährdende Angebote" wie Ortungsdienste. Es müsse eigentlich nur noch debattiert werden, ob solche Angebote einer nationalen oder europaweiten Erlaubnispflicht unterliegen sollten, meint de Maiziere. Ansonsten gelte "Der freie Bürger zeigt sein Gesicht, nennt seinen Namen, hat eine Adresse", das müsse künftig deutlicher durchgesetzt werden, um mißliebige Meinungsäußerer zu erkennen und sie einhegen zu können. Das werde Aufgabe des neuen Blogampelamtes in Klein-Labenz in der strukturschwachen Region um das mecklenburgische Warin sein.
Abriss-Exkursionen: Bambi vom Backsteinberg
Die Mauern stehen still und schweigen, nur ein paar Vögel zwitschern aus dem dichten Baumbesatz hervor. Vor anderthalb Jahrzehnten brannten die Hildebrandtschen Mühlenwerke in Halle an der Saale zum dritten Mal seit ihrer Gründung aus. Von der damals schon weitgehend leerstehenden Ruine der früheren Fabrikationsanlage blieb nach dem Löschen der Flammen nur ein hochaufragender Backsteinberg, gekrönt von dem weithin sichtbaren Turm, den die Erbauer als Zeichen von Wohlstand und Fortschritt über dem imponierende Zeugnis der Gründerzeit der mitteldeutschen Industrie hatten errichten lassen.
Seitdem ist die Natur hier zu Hause. Der Backstein bröckelt, das Eisen rostet, Kletterpflanzen arbeiten sich die steil aufragenden Wände empor. Im weitläufigen Gelände darunter sind Trümmerforscher unterwegs, gelegentlich kommen Sprayer vorbei, die auch die Eisengitter an der ehemals hochherrschaftlichen Villa Hildebrandt nicht stören. Irgendwo geht es immer hinein in das einst prächtige Haus, das zuletzt als Kinderheim diente und heute einen intensiven Geruch nach Urin, Fäulnis und Verfall verbreitet.
Als der Anfang vom Ende kam, war die Sippe Hildebrandt, die die Getreidemühle der Saalestadt zwischen 1865 bis 1896 erbaut hatte, schon enteignet. Bis 1974 nutzte das Volk der DDR die Mühle mit dem naturnahen Tiefturbinenantrieb zur Herstellung von Mischfutter. Danach war nur noch das Kinderheim in Betrieb, über eine kleine Brücke ging es hinüber auf eine winzige Saaleinsel, auf der im Sommer ein sozialistisches Pionierlager betrieben wurde. Schließlich kam der Mauerfall und die Pionierorganisation ging. Das Gelände verwilderte eilig; Pläne, einen Jugendtreff und Jugendbildungseinrichtungen aufzubauen, scheiterten, nur zu ein paar anarchischen Rockkonzerten reichte die Kraft.
Auch mit denen war Schluß, nachdem es das erste Mal gebrannt hatte. Der Premiere folgten zwei weitere Großfeuer, Flammen schossen fast einhundert Meter hoch, die Bauhüllen aus Backstein, innen mit hölzernen Stockwerken gefüllt, blieben stehen, alles andere löste sich in Rauch auf. Achtzehn Jahre später ist die Szenerie apokalyptisch: Regen hat alle Rußspuren getilgt, die Wände sind sauber gebeizt, Treppen, Böden und Inneneinrichtung fehlen dennoch. Ein bizarres Bild, das die Folgen eines Großfeuers ohne Brandspuren zeigt.
Auch die hölzerne Brücke zum ehemaligen Pionierlager ist geschleift von den Jahren, von Kaminholzsuchern und Hochwassern. Das mehrere Fußballfelder große Trümmergelände direkt am Saaleufer gehört inzwischen wieder der Hildebrand`sche Mühlenwerke GmbH & Co. KG, die aber befindet sich anhaltend in Liquidation. Zuletzt tauchten Anteilsscheine an der ehemals florierenden Firma bei der Versteigerung des Reichsbankschatzes auf. Das Mühlengelände indes ist derzeit wieder bewohnt: Ein einsames Reh (Film oben im Abspann), so berichten Stammbesucher der idyllischen Ruinen am Ufer, lebe dort zwischen den zerfallenen Resten einer ehemaligen Autowerkstatt auf einer vorgeschobenen Halbinsel und den romantisch zugewachsenen Fabrikationsgebäuden der Mühle.
Mehr mitteldeutsche Abrissexkursionen hier, und noch mehr hier, hier, hier und hier.
Seitdem ist die Natur hier zu Hause. Der Backstein bröckelt, das Eisen rostet, Kletterpflanzen arbeiten sich die steil aufragenden Wände empor. Im weitläufigen Gelände darunter sind Trümmerforscher unterwegs, gelegentlich kommen Sprayer vorbei, die auch die Eisengitter an der ehemals hochherrschaftlichen Villa Hildebrandt nicht stören. Irgendwo geht es immer hinein in das einst prächtige Haus, das zuletzt als Kinderheim diente und heute einen intensiven Geruch nach Urin, Fäulnis und Verfall verbreitet.
Als der Anfang vom Ende kam, war die Sippe Hildebrandt, die die Getreidemühle der Saalestadt zwischen 1865 bis 1896 erbaut hatte, schon enteignet. Bis 1974 nutzte das Volk der DDR die Mühle mit dem naturnahen Tiefturbinenantrieb zur Herstellung von Mischfutter. Danach war nur noch das Kinderheim in Betrieb, über eine kleine Brücke ging es hinüber auf eine winzige Saaleinsel, auf der im Sommer ein sozialistisches Pionierlager betrieben wurde. Schließlich kam der Mauerfall und die Pionierorganisation ging. Das Gelände verwilderte eilig; Pläne, einen Jugendtreff und Jugendbildungseinrichtungen aufzubauen, scheiterten, nur zu ein paar anarchischen Rockkonzerten reichte die Kraft.
Auch mit denen war Schluß, nachdem es das erste Mal gebrannt hatte. Der Premiere folgten zwei weitere Großfeuer, Flammen schossen fast einhundert Meter hoch, die Bauhüllen aus Backstein, innen mit hölzernen Stockwerken gefüllt, blieben stehen, alles andere löste sich in Rauch auf. Achtzehn Jahre später ist die Szenerie apokalyptisch: Regen hat alle Rußspuren getilgt, die Wände sind sauber gebeizt, Treppen, Böden und Inneneinrichtung fehlen dennoch. Ein bizarres Bild, das die Folgen eines Großfeuers ohne Brandspuren zeigt.
Auch die hölzerne Brücke zum ehemaligen Pionierlager ist geschleift von den Jahren, von Kaminholzsuchern und Hochwassern. Das mehrere Fußballfelder große Trümmergelände direkt am Saaleufer gehört inzwischen wieder der Hildebrand`sche Mühlenwerke GmbH & Co. KG, die aber befindet sich anhaltend in Liquidation. Zuletzt tauchten Anteilsscheine an der ehemals florierenden Firma bei der Versteigerung des Reichsbankschatzes auf. Das Mühlengelände indes ist derzeit wieder bewohnt: Ein einsames Reh (Film oben im Abspann), so berichten Stammbesucher der idyllischen Ruinen am Ufer, lebe dort zwischen den zerfallenen Resten einer ehemaligen Autowerkstatt auf einer vorgeschobenen Halbinsel und den romantisch zugewachsenen Fabrikationsgebäuden der Mühle.
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Montag, 21. Juni 2010
Blindflug unterm Regenradar
Seit Jahren kämpft Sandro Wolf mit seinem kleinen Wolkenbefruchtungsflieger für endlosen Sonnenschein über Sachsen-Anhalt mit seiner Beinahe-Metropole Halle an der Saale, nach einer vor zwei Jahren veröffentlichten EU-Statistik eine der regnerischsten Städte Europas. 2004 etwa, als die EU-Statistiker in Halle nach dem Regen sahen, tropfte es hier an 266 von 365 Tagen vom Himmel. Die Stadt lag damit in der Regenrangliste noch vor dem schottischen Glasgow, dem irischen Cork und dem nordirischen Derry.
Doch zwei Jahre, in denen der ehemalige DDR-Kampfpilot Wolf die Wolken über der Saalestadt wegbombte, haben sich bezahlt gemacht. Inzwischen fällt "der Osten vor allem durch Trockenheit auf; er ist die regenärmste Region Deutschlands", analysiert das Wettermagazin "Der Spiegel" in einem großen Online-Vergleich der deutschen Regenmengen.
Die Ursache sei klar: Regenwolken, die sich über dem Atlantik mit Feuchtigkeit vollgesogen hätten, würden sich oft bereits im Westen vor den Mittelgebirgen abregnen, bevor sie Sachsen-Anhalt erreichten. So komme es nicht von ungefähr, dass die Magdeburger Börde für ihre besondere Trockenheit als Kornkammer des Osten berühmt sei. "Der Harz schirmt die Region von Regenwolken ab", schreibt der "Spiegel", "besonders im Sommer sind ausgedehnte Dürrephasen keine Seltenheit".
Für kommende Woche bereits sei eine Analyse in Arbeit, die Halle und Merseburg zu den nebligsten Städten der Welt erklären wird. Als Datengrundlage diene diesmal eine Mitteldeutschland-Querung der kompletten Metereologie-Redaktion in einem von vier Mitfahrern engagiert zugerauchten VW Golf mit kaputter Lüftung.
Doch zwei Jahre, in denen der ehemalige DDR-Kampfpilot Wolf die Wolken über der Saalestadt wegbombte, haben sich bezahlt gemacht. Inzwischen fällt "der Osten vor allem durch Trockenheit auf; er ist die regenärmste Region Deutschlands", analysiert das Wettermagazin "Der Spiegel" in einem großen Online-Vergleich der deutschen Regenmengen.
Die Ursache sei klar: Regenwolken, die sich über dem Atlantik mit Feuchtigkeit vollgesogen hätten, würden sich oft bereits im Westen vor den Mittelgebirgen abregnen, bevor sie Sachsen-Anhalt erreichten. So komme es nicht von ungefähr, dass die Magdeburger Börde für ihre besondere Trockenheit als Kornkammer des Osten berühmt sei. "Der Harz schirmt die Region von Regenwolken ab", schreibt der "Spiegel", "besonders im Sommer sind ausgedehnte Dürrephasen keine Seltenheit".
Für kommende Woche bereits sei eine Analyse in Arbeit, die Halle und Merseburg zu den nebligsten Städten der Welt erklären wird. Als Datengrundlage diene diesmal eine Mitteldeutschland-Querung der kompletten Metereologie-Redaktion in einem von vier Mitfahrern engagiert zugerauchten VW Golf mit kaputter Lüftung.
Endlich! Der Sommer kommt! In 40 Jahren!
Regen, Kälte, eisiger Wind, Fußballer, die ein Sommermärchen in Handschuhen nachzuerzählen versuchen, Fans, die statt bauchfrei Regenschirm tragen, das ist der völlig missratene Start in den Sommer-Jahrgang 2010. Doch jetzt kommt Entwarnung - in einem wissenschaftlichen Beitrag der einzig wahren deutschen Nachrichtenagentur dpa aus dem Jahre 2008, der jetzt von PPQ-Archäologen wiederentdeckt werden konnte, dürfen sich die Mitteleuropäer auf heißere Sommer als Folge des bereits seit 2001 unablässig schneller als erwartet zunehmenden Klimawandels in den nächsten 50 Jahren freuen. Die Forscher des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung rechnen mit einer deutlichen Zunahme von Sommertagen über 25 Grad und tropischen Nächten mit über 20 Grad. Damit einhergehen werde "große Trockenheit", die eine "Versteppung großer Teile der landwirtschaftlichen Nutzflächen" mit sich bringe.
Institutschef Hans Joachim Schellnhuber wusste schon vor zwei Jahren, dass "der Klimawandel schneller voranschreitet als befürchtet". Noch in diesem Jahrhundert werde der Meeresspiegel um einen Meter ansteigen, weitere zehn bis 20 Zentimeter seien möglich, weil das schnelle Abschmelzen des Polareises fortschreite und auch die Himalaya-Gletscher und das grönländische Eisschild beschleunigt abschmelzen.
Die Folgen dieses mit Hilfe eines dreidimensionalen Klimamodells des Max-Planck-Instituts für Meteorologie streng wissenschaftlich bewiesenen Erwärmungstrends für Deutschland hatten die Forscher seinerzeit gleich regional konkret und auf das Grad genau nachweisbar berechnet. Für Sachsen-Anhalt und ganz Ostdeutschland, so legten sie fest, würden die Sommer tendenziell trockener und heißer, die Temperaturen seien angehalten, bis 2060 im Maximum um mehr als zwei Grad zu steigen, bis zum Ende des Jahrhunderts könnten dann sogar über drei Grad möglich sein. Von der Ausgangsbasis - einer mittleren Sommeranfangstemperatur in Mitteldeutschland im Jahre 2010 bei rund elf Grad - könnte es damit schon am 21. Juni 2065 um die 14 Grad warm sein.
Im bundesweiten Durchschnitt ist es heute noch sehr kühl, doch werde sich die Zahl der Sommertage mit über 25 Grad schon bis 2050 auf 40 Tage im Jahr verdoppeln. Heiße Tagen mit über 30 Grad, so stand schon vor zwei Jahren fest, werde es sogar dreimal häufiger geben. Durch diese unablässigen Hitzewellen müsse mit "mehr Todesopfern vor allem unter älteren Herz- und Kreislaufpatienten gerechnet" werden. Auch vermehrten sich durch die Klimaerwärmung tierische Krankheitsüberträger wie Stechmücken und Zecken zunehmend. Noch gebe es keine Anzeichen für Malariagefahr, es müsse jedoch damit gerechnet werden, dass zumindest medial immer wieder vor den tödlichen Gefahren durch einen massenhaften Einfall der asiatischen Tigermücke gewarnt werden könne.
Wenn der Temperaturanstieg sich wie von den Experten um Schellnhuber geplant fortsetzt, bringe eine durchschnittliche Erwärmung von drei Grad Celsius Mittelmeerklima in Regionen wie Leipzig/Halle. Das werde einen Boom des Tourismus insbesondere an Ost- und Nordsee zur Folge haben, deren Ufer dann perspektivisch nach Süden wandern. Bis zum Jahr 2100 soll sich die Ostseeküste um 2,8 Grad erwärmen, die Nordseeküste um 2,5 Grad, die dann bei Magdeburg (Bild oben), Halberstadt, Cottbus und Zossen befindlichen Meeresstrände Ostdeutschlands locken dann auch Urlauber, die bislang auf Ferien in Griechenland oder Spanien schworen.
Institutschef Hans Joachim Schellnhuber wusste schon vor zwei Jahren, dass "der Klimawandel schneller voranschreitet als befürchtet". Noch in diesem Jahrhundert werde der Meeresspiegel um einen Meter ansteigen, weitere zehn bis 20 Zentimeter seien möglich, weil das schnelle Abschmelzen des Polareises fortschreite und auch die Himalaya-Gletscher und das grönländische Eisschild beschleunigt abschmelzen.
Die Folgen dieses mit Hilfe eines dreidimensionalen Klimamodells des Max-Planck-Instituts für Meteorologie streng wissenschaftlich bewiesenen Erwärmungstrends für Deutschland hatten die Forscher seinerzeit gleich regional konkret und auf das Grad genau nachweisbar berechnet. Für Sachsen-Anhalt und ganz Ostdeutschland, so legten sie fest, würden die Sommer tendenziell trockener und heißer, die Temperaturen seien angehalten, bis 2060 im Maximum um mehr als zwei Grad zu steigen, bis zum Ende des Jahrhunderts könnten dann sogar über drei Grad möglich sein. Von der Ausgangsbasis - einer mittleren Sommeranfangstemperatur in Mitteldeutschland im Jahre 2010 bei rund elf Grad - könnte es damit schon am 21. Juni 2065 um die 14 Grad warm sein.
Im bundesweiten Durchschnitt ist es heute noch sehr kühl, doch werde sich die Zahl der Sommertage mit über 25 Grad schon bis 2050 auf 40 Tage im Jahr verdoppeln. Heiße Tagen mit über 30 Grad, so stand schon vor zwei Jahren fest, werde es sogar dreimal häufiger geben. Durch diese unablässigen Hitzewellen müsse mit "mehr Todesopfern vor allem unter älteren Herz- und Kreislaufpatienten gerechnet" werden. Auch vermehrten sich durch die Klimaerwärmung tierische Krankheitsüberträger wie Stechmücken und Zecken zunehmend. Noch gebe es keine Anzeichen für Malariagefahr, es müsse jedoch damit gerechnet werden, dass zumindest medial immer wieder vor den tödlichen Gefahren durch einen massenhaften Einfall der asiatischen Tigermücke gewarnt werden könne.
Wenn der Temperaturanstieg sich wie von den Experten um Schellnhuber geplant fortsetzt, bringe eine durchschnittliche Erwärmung von drei Grad Celsius Mittelmeerklima in Regionen wie Leipzig/Halle. Das werde einen Boom des Tourismus insbesondere an Ost- und Nordsee zur Folge haben, deren Ufer dann perspektivisch nach Süden wandern. Bis zum Jahr 2100 soll sich die Ostseeküste um 2,8 Grad erwärmen, die Nordseeküste um 2,5 Grad, die dann bei Magdeburg (Bild oben), Halberstadt, Cottbus und Zossen befindlichen Meeresstrände Ostdeutschlands locken dann auch Urlauber, die bislang auf Ferien in Griechenland oder Spanien schworen.
Wer hat es gesagt?
Ich war immer der Meinung, dass man selbst in der schlechtesten Form des Sozialismus besser leben könne als in der besten Form des Kapitalismus.
Sonntag, 20. Juni 2010
Tod den Terror-Tröten
Der Kampf gegen den infernalischen Lärm der Vuvuzelas bei der angeblichen Fußball-Weltmeisterschaft geht in eine neue Runde. nachdem ARD und ZDF das nervtötende Brummgeräusch leiser gedreht haben, von dem sie vorher behaupteten, sie könnten es nicht leiser drehen, haben auch die Bläser der Terror-Tröten in den Stadien die Luft verloren. je länger das Turnier dauert, desto weniger schrill schreien die Plastik-Bläser. Ganz abgedreht wird ihnen der Ton jetzt aber von zwei Doktoranden der Uni Aachen, die eine Software entwickelt haben, mit der sich die Geräusche der Fußballtröten bei Lifestream-Übertragungen völlig ausblenden lassen.
Zwei Tage und eine Nacht brauchten Bernd Geiser und Florian Heese, um das schon auf einem Gemälde aus dem Jahr 1660 urkundlich erwähnte Vuvuzela-Wüten (oben) zu stillen. Dazu reiche "ein adaptives Kammfilter nach dem LTP-Prinzip für den störrelevanten Frequenzbereich, der sich aus dem Grundton und fünf Obertönen zusammensetzt", heißt es. Um Verzerrungen des restlichen Audiosignals zu minimieren, werde der Filter adaptiv geregelt. Mit der Lösung könnten zwar keine Fernsehgeräte, sehr wohl aber PCs und Laptops so aufgerüstet werden, dass sie Lifestreams künftig trötenfrei übertragen. Die beiden Entwickler haben „VuvuzeLAUTLOS“ unter Homepage des Instituts kostenlos zum Download gestellt.
Zwei Tage und eine Nacht brauchten Bernd Geiser und Florian Heese, um das schon auf einem Gemälde aus dem Jahr 1660 urkundlich erwähnte Vuvuzela-Wüten (oben) zu stillen. Dazu reiche "ein adaptives Kammfilter nach dem LTP-Prinzip für den störrelevanten Frequenzbereich, der sich aus dem Grundton und fünf Obertönen zusammensetzt", heißt es. Um Verzerrungen des restlichen Audiosignals zu minimieren, werde der Filter adaptiv geregelt. Mit der Lösung könnten zwar keine Fernsehgeräte, sehr wohl aber PCs und Laptops so aufgerüstet werden, dass sie Lifestreams künftig trötenfrei übertragen. Die beiden Entwickler haben „VuvuzeLAUTLOS“ unter Homepage des Instituts kostenlos zum Download gestellt.
Mehr brutto vom Netto
CNBC, der Nachrichtenkanal von General Electric, wusste es schon vergangene Woche. 51 deutsche Millionäre, so berichtete der US-Sender, hätten einen Brief an die frühere Klimakanzlerin Angela Merkel geschrieben und inständig darum gebeten, künftig mehr Steuern bezahlen zu dürfen. Deutsche Qualitätsmedien allerdings boykottierten die lustige Aktion - nirgendwo fand sich auch nur eine Zeile zum Spaßbrief der Besserverdienenden, auch Tage später beschwieg der Holzmedienwald den dicken Hund aus den Millionärvillen standhaft und still.
Ein Brief deutscher Millionäre an die deutsche Kanzlerin, der nur in den USA bekannt wird? Kann das wahr sein? Oder handelt es sich bei dem von den angloamerikanischen Qualitätsjournalisten zitierten Schreiben etwa um eines aus dem Jahre 2005, das damals tatsächlich von Millionären geschrieben und von einem breiten Medienecho begleitet an die Vorsitzende der Großen Rettungskoalition geschickt worden war?
So ist es. Siebenmal nur musste PPQ sich direkt an CNBC wenden, bis die Antwort kam: Nein, es gibt keine andere Quelle als die CNBC-Nachricht dafür, dass Millionäre ihre fünf Jahre alte Bitte um höhere Besteuerung erneuert hätten. "This article is the only information available regarding German Millionaires Volunteer to Pay 'Rich Tax", lässt uns Melissa Siewert von der "Consumer Care"-Abteilung der NBC-Tochter wissen. CNBC-Korrespondentin Silvia Wadhwa fand die angejahrte News aus dem Jahr, in dem der inzwischen längst vergessene Papst Johannes Paul II. starb, wohl einfach immer noch frisch genug, um sie nochmal zu verbreiten.
Immerhin fanden sich ja dann ja sofort ein paar ehemalige Pop-Prominente bereit, auf Anregung des "Spiegel" an die Bundesregierung zu appellieren, die Reichen nun endlich mal stärker zu belasten. Herbert Grönemeyer und Marius Müller-Westernhagen ("geiler is schon, wir hätten viel Moos") lehnen es gemeinschaftlich ab, weiter so hoch bezahlt zu werden wie bisher. Weniger netto vom brutto, das müsse die Linie sein, rechnete der Göttinger Sänger Herbert Grönemeyer dem Rockmagazin vor.
"Wenn man Gemeinschaft möchte, müssen diejenigen, die leichter viel Geld verdienen, auch leichter mehr Geld abgeben", so Grönemeyer. Er unterstütze Steuererhöhungen für Wohlverdiener, denn er habe bisher keine Möglichkeit gefunden, sein überzähliges Geld ohne Staatshilfe loszuwerden.
Seinem zuletzt von zahlreichen kommerziellen Misserfolgen geplagten Kollegen Marius Müller-Westernhagen ("dann trinken wir Schampus, bis wir verrecken...") geht es genauso. Auch er nutzt die Gelegenheit, sich vor einer im Oktober beginnenden Deutschland-Tour, zu der es überall noch Karten gibt, mit der Forderung nach höheren Abgaben wieder ins Gespräch zu bringen. "Mit einer sogenannten Vermögensteuer Geld zu versteuern, welches bereits versteuert ist, ist unlogisch", glaubt Westernhagen ("Ich muss auch kein Rock´n´Roll-Star sein"). "Mit einer Anhebung des Spitzensteuersatzes hingegen auch die Spitzenverdiener angesichts der Finanzkrise in die Pflicht zu nehmen, ist nachvollziehbar und gerecht." Ein klarer Fall für CNBC-Korrespondentin Silvia Wadhwa, die Westernhagen schleunigst in seiner neuen Wohnung besuchen sollte. Klo überm Hof und ne Menge Kummer.
Ein Brief deutscher Millionäre an die deutsche Kanzlerin, der nur in den USA bekannt wird? Kann das wahr sein? Oder handelt es sich bei dem von den angloamerikanischen Qualitätsjournalisten zitierten Schreiben etwa um eines aus dem Jahre 2005, das damals tatsächlich von Millionären geschrieben und von einem breiten Medienecho begleitet an die Vorsitzende der Großen Rettungskoalition geschickt worden war?
So ist es. Siebenmal nur musste PPQ sich direkt an CNBC wenden, bis die Antwort kam: Nein, es gibt keine andere Quelle als die CNBC-Nachricht dafür, dass Millionäre ihre fünf Jahre alte Bitte um höhere Besteuerung erneuert hätten. "This article is the only information available regarding German Millionaires Volunteer to Pay 'Rich Tax", lässt uns Melissa Siewert von der "Consumer Care"-Abteilung der NBC-Tochter wissen. CNBC-Korrespondentin Silvia Wadhwa fand die angejahrte News aus dem Jahr, in dem der inzwischen längst vergessene Papst Johannes Paul II. starb, wohl einfach immer noch frisch genug, um sie nochmal zu verbreiten.
Immerhin fanden sich ja dann ja sofort ein paar ehemalige Pop-Prominente bereit, auf Anregung des "Spiegel" an die Bundesregierung zu appellieren, die Reichen nun endlich mal stärker zu belasten. Herbert Grönemeyer und Marius Müller-Westernhagen ("geiler is schon, wir hätten viel Moos") lehnen es gemeinschaftlich ab, weiter so hoch bezahlt zu werden wie bisher. Weniger netto vom brutto, das müsse die Linie sein, rechnete der Göttinger Sänger Herbert Grönemeyer dem Rockmagazin vor.
"Wenn man Gemeinschaft möchte, müssen diejenigen, die leichter viel Geld verdienen, auch leichter mehr Geld abgeben", so Grönemeyer. Er unterstütze Steuererhöhungen für Wohlverdiener, denn er habe bisher keine Möglichkeit gefunden, sein überzähliges Geld ohne Staatshilfe loszuwerden.
Seinem zuletzt von zahlreichen kommerziellen Misserfolgen geplagten Kollegen Marius Müller-Westernhagen ("dann trinken wir Schampus, bis wir verrecken...") geht es genauso. Auch er nutzt die Gelegenheit, sich vor einer im Oktober beginnenden Deutschland-Tour, zu der es überall noch Karten gibt, mit der Forderung nach höheren Abgaben wieder ins Gespräch zu bringen. "Mit einer sogenannten Vermögensteuer Geld zu versteuern, welches bereits versteuert ist, ist unlogisch", glaubt Westernhagen ("Ich muss auch kein Rock´n´Roll-Star sein"). "Mit einer Anhebung des Spitzensteuersatzes hingegen auch die Spitzenverdiener angesichts der Finanzkrise in die Pflicht zu nehmen, ist nachvollziehbar und gerecht." Ein klarer Fall für CNBC-Korrespondentin Silvia Wadhwa, die Westernhagen schleunigst in seiner neuen Wohnung besuchen sollte. Klo überm Hof und ne Menge Kummer.
Fremde Federn: „Jetzt mussten wir selbst ran“
Ein Zukunftsszenario, das Wellen schlägt, eine Deutschland-Vision, die Furore macht. Auf Magda.de beschreibt Medienkritiker Tom Schimmeck ("Am besten nichts Neues"), wie Deutschland unter die Edelfedern fällt:
Zwei Wochen nach dem spektakulären „Presseputsch“ mühen sich Deutschlands neue Machthaber um eine Beruhigung der Lage. Kai Diekmann (vormals Bild), am vergangenen Mittwoch nach einer stürmischen Nachtsitzung im ehemaligen Kanzleramt zum neuen Vorsitzenden des „Rates der Pressegeneräle“ gewählt, sprach von einer „notwendigen Konsolidierung“. Stolz präsentierte er ein persönliches Glückwunschtelegramm von Papst Benedikt.
„Die Machtübernahme durch die Leitmedien“, erläuterte Diekmanns Vorgänger Dirk Kurbjuweit (Ex-Spiegel) vor ausgewählten Schreibsoldaten im Café Einstein Unter den Linden, habe man „eben hier“ bei einem zufälligen Treffen führender Alpha-Journalisten „spontan beschlossen“. Allen Anwesenden sei ein Putsch plötzlich „als einzig logische Folge“ ihrer Kommentare und insbesondere des „Spiegel“-Titels vom 14. Juni („Aufhören!“) erschienen. „Wir hatten Rot-grün, Schwarz-rot und Schwarz-gelb heruntergeschrieben. Jetzt mussten wir selbst ran.“ Die „Trümmerfrau Angela Merkel“ habe ihn angesichts der „Scherben ihrer Kanzlerschaft“ persönlich um Ablösung gebeten. Seine Entscheidung, bereits nach wenigen Tagen ins zweite Glied zurückzutreten, erklärte Kurbjuweit mit „notorischer Nachdenklichkeit“: „Ich bin zu sensibel für die Führung einer Junta.“
Wirtschaftsgeneral Gabor Steingart (Ex-Handelsblatt) legte unterdessen in einem Tagesbefehl an die Vorstände der wichtigsten DAX-Unternehmen Grundzüge der neuen Politik dar: Man werde „Deutschlands Abstieg zügig stoppen“ und den „Weltkrieg um Wohlstand proaktiv vorbereiten“. Vor allem das Verhältnis zu China müsse neu bewertet werden. Im Inland gelte es zunächst, „den sozialen Missbrauch und eine vieles erdrückende – fast schon sozialistische – Bürokratie“ einzudämmen. Bis zum Jahresende, versprach Steingart, würde der „Faktor Arbeit“ durch Lohnkürzungen und die „Verschlankung der Sozialsysteme“ um „mindestens 30 Prozent verbilligt“.
Das von den Medienmächtigen angekündigte „Ende der Gleichheit“, beteuerte Finanzgeneral Rainer Hank (vormalsFrankfurter Allgemeine Sonntagszeitung), müsse „niemandem Angst machen“. Nach einer kurzen Phase der Anpassung werde die „weitgehende Deregulierung der Arbeits-, Güter- und Kapitalmärkte und eine ebenso weitgehende Privatisierung des öffentlichen Sektors“ automatisch zu mehr Wohlstand für alle führen: „Die Märkte werden es richten!“ Bald, ergänzte der neue Chefgeneral Diekmann, werde die Nation auch vom Anschluss Griechenlands als 17. deutschem Bundesland profitieren, den er in den EU-Gremien zügig vorantreibe. Größere Küstenabschnitte Spaniens, die „ohnehin in deutscher Hand“ seien, könnten bei den in Südeuropa grassierenden Zahlungsproblemen „ebenfalls angegliedert werden“. Diekmann selbst soll bereits eine griechische Insel als Sommerresidenz requiriert haben. Schon Axel Springer, erläuterte ein Presseoffizier aus seinem Stab, habe "dort tiefe Inspiration gefunden“.
Verteidigungsgeneral Josef Joffe (ehemals Die Zeit) bedankte sich bei den Streitkräften für ihre schnelle Einsicht in die neue Macht der Vierten Gewalt. In einem mehrfach von starkem Beifall unterbrochenen Vortrag vor dem Verein Atlantikbrücke benannte er den Kampf gegen „politisch korrekten Quatsch“ als weiteres Kernanliegen der Medienjunta. „Wir bereiten dem Klimageschwätz ein Ende“, so Joffe. Ab sofort werde man sich auf „brutale Marktreformen“ sowie die "Zerschlagung des Islamofaschismus“ konzentrieren. Der kommissarische Regierungssprecher Matthias Matussek wandte sich derweil energisch gegen „das Gerede vom Presseputsch“. Die weitgehend unblutige Machtübernahme durch die Leitmedien stelle einen „Akt nationaler Notwehr“ dar. Ab heute, drohte Matussek, werde man „feministischen Sirenen und tränenschlierigen Bedenkenträgern“ offensiv gegenübertreten, ihnen „auch mal den Arsch aufreißen“. Die militärische Abriegelung der nicht an der Machtübernahme beteiligten Pressehäuser werde aufrechterhalten, „bis das Vaterland gefestigt ist“. Die Sperrung des Internets hingegen könne bereits in der kommenden Woche gelockert werden, so Matussek – „schon damit ich wieder bloggen kann.“
Bereits am Montag hatten nach den Privatsendern auch die Spitzen von ARD und ZDF ihre „unbedingte Kooperationsbereitschaft“ mit den Pressegenerälen bekräftigt. Gerüchte, der scheidende SZ-Chefredakteur Hans-Werner Kilz sei unter Hausarrest gestellt worden, wurden nicht offiziell bestätigt. „Der gute Kilz“, hieß es allerdings im Umfeld des für Kultur und Forschung zuständigen Befehlshabers Frank Schirmmacher (Ex-FAZ), sei „ein Methusalem“, habe schon 2004 beim Kampf von Bild, Spiegel und FAZ gegen die Rechtschreibreform gezaudert. Schirrmacher kündigte an, die für den kommenden Sonntag angesetzte Inthronisierung des neuen Bundespräsidenten Günter Jauch werde der Leitmedien-Regierung „ein Glanzlicht aufsetzen“ und „eine neue Epoche einläuten“. Kritik an der Verzehnfachung des Präsidentengehalts bezeichnete er als „kleinliche Neiddebatte“, einer neu erwachten Nation müsse ein Jauch „allemal einen kleinen zweistelligen Millionenbetrag wert sein“. Die Medienjunta werde die Politik, so Schirrmacher, „zunächst einmal von allem Ideologischen, ja sogar von allem Zivilisatorischen befreien“.
Zwei Wochen nach dem spektakulären „Presseputsch“ mühen sich Deutschlands neue Machthaber um eine Beruhigung der Lage. Kai Diekmann (vormals Bild), am vergangenen Mittwoch nach einer stürmischen Nachtsitzung im ehemaligen Kanzleramt zum neuen Vorsitzenden des „Rates der Pressegeneräle“ gewählt, sprach von einer „notwendigen Konsolidierung“. Stolz präsentierte er ein persönliches Glückwunschtelegramm von Papst Benedikt.
„Die Machtübernahme durch die Leitmedien“, erläuterte Diekmanns Vorgänger Dirk Kurbjuweit (Ex-Spiegel) vor ausgewählten Schreibsoldaten im Café Einstein Unter den Linden, habe man „eben hier“ bei einem zufälligen Treffen führender Alpha-Journalisten „spontan beschlossen“. Allen Anwesenden sei ein Putsch plötzlich „als einzig logische Folge“ ihrer Kommentare und insbesondere des „Spiegel“-Titels vom 14. Juni („Aufhören!“) erschienen. „Wir hatten Rot-grün, Schwarz-rot und Schwarz-gelb heruntergeschrieben. Jetzt mussten wir selbst ran.“ Die „Trümmerfrau Angela Merkel“ habe ihn angesichts der „Scherben ihrer Kanzlerschaft“ persönlich um Ablösung gebeten. Seine Entscheidung, bereits nach wenigen Tagen ins zweite Glied zurückzutreten, erklärte Kurbjuweit mit „notorischer Nachdenklichkeit“: „Ich bin zu sensibel für die Führung einer Junta.“
Wirtschaftsgeneral Gabor Steingart (Ex-Handelsblatt) legte unterdessen in einem Tagesbefehl an die Vorstände der wichtigsten DAX-Unternehmen Grundzüge der neuen Politik dar: Man werde „Deutschlands Abstieg zügig stoppen“ und den „Weltkrieg um Wohlstand proaktiv vorbereiten“. Vor allem das Verhältnis zu China müsse neu bewertet werden. Im Inland gelte es zunächst, „den sozialen Missbrauch und eine vieles erdrückende – fast schon sozialistische – Bürokratie“ einzudämmen. Bis zum Jahresende, versprach Steingart, würde der „Faktor Arbeit“ durch Lohnkürzungen und die „Verschlankung der Sozialsysteme“ um „mindestens 30 Prozent verbilligt“.
Das von den Medienmächtigen angekündigte „Ende der Gleichheit“, beteuerte Finanzgeneral Rainer Hank (vormalsFrankfurter Allgemeine Sonntagszeitung), müsse „niemandem Angst machen“. Nach einer kurzen Phase der Anpassung werde die „weitgehende Deregulierung der Arbeits-, Güter- und Kapitalmärkte und eine ebenso weitgehende Privatisierung des öffentlichen Sektors“ automatisch zu mehr Wohlstand für alle führen: „Die Märkte werden es richten!“ Bald, ergänzte der neue Chefgeneral Diekmann, werde die Nation auch vom Anschluss Griechenlands als 17. deutschem Bundesland profitieren, den er in den EU-Gremien zügig vorantreibe. Größere Küstenabschnitte Spaniens, die „ohnehin in deutscher Hand“ seien, könnten bei den in Südeuropa grassierenden Zahlungsproblemen „ebenfalls angegliedert werden“. Diekmann selbst soll bereits eine griechische Insel als Sommerresidenz requiriert haben. Schon Axel Springer, erläuterte ein Presseoffizier aus seinem Stab, habe "dort tiefe Inspiration gefunden“.
Verteidigungsgeneral Josef Joffe (ehemals Die Zeit) bedankte sich bei den Streitkräften für ihre schnelle Einsicht in die neue Macht der Vierten Gewalt. In einem mehrfach von starkem Beifall unterbrochenen Vortrag vor dem Verein Atlantikbrücke benannte er den Kampf gegen „politisch korrekten Quatsch“ als weiteres Kernanliegen der Medienjunta. „Wir bereiten dem Klimageschwätz ein Ende“, so Joffe. Ab sofort werde man sich auf „brutale Marktreformen“ sowie die "Zerschlagung des Islamofaschismus“ konzentrieren. Der kommissarische Regierungssprecher Matthias Matussek wandte sich derweil energisch gegen „das Gerede vom Presseputsch“. Die weitgehend unblutige Machtübernahme durch die Leitmedien stelle einen „Akt nationaler Notwehr“ dar. Ab heute, drohte Matussek, werde man „feministischen Sirenen und tränenschlierigen Bedenkenträgern“ offensiv gegenübertreten, ihnen „auch mal den Arsch aufreißen“. Die militärische Abriegelung der nicht an der Machtübernahme beteiligten Pressehäuser werde aufrechterhalten, „bis das Vaterland gefestigt ist“. Die Sperrung des Internets hingegen könne bereits in der kommenden Woche gelockert werden, so Matussek – „schon damit ich wieder bloggen kann.“
Bereits am Montag hatten nach den Privatsendern auch die Spitzen von ARD und ZDF ihre „unbedingte Kooperationsbereitschaft“ mit den Pressegenerälen bekräftigt. Gerüchte, der scheidende SZ-Chefredakteur Hans-Werner Kilz sei unter Hausarrest gestellt worden, wurden nicht offiziell bestätigt. „Der gute Kilz“, hieß es allerdings im Umfeld des für Kultur und Forschung zuständigen Befehlshabers Frank Schirmmacher (Ex-FAZ), sei „ein Methusalem“, habe schon 2004 beim Kampf von Bild, Spiegel und FAZ gegen die Rechtschreibreform gezaudert. Schirrmacher kündigte an, die für den kommenden Sonntag angesetzte Inthronisierung des neuen Bundespräsidenten Günter Jauch werde der Leitmedien-Regierung „ein Glanzlicht aufsetzen“ und „eine neue Epoche einläuten“. Kritik an der Verzehnfachung des Präsidentengehalts bezeichnete er als „kleinliche Neiddebatte“, einer neu erwachten Nation müsse ein Jauch „allemal einen kleinen zweistelligen Millionenbetrag wert sein“. Die Medienjunta werde die Politik, so Schirrmacher, „zunächst einmal von allem Ideologischen, ja sogar von allem Zivilisatorischen befreien“.
Schräger Zausel auf hoher See
Es gibt sie noch, die ungeschliffenen Diamanten, die vollbärtigen Nichttänzer, die störrischen Alleinarbeiter im Kollektivkreisel Popmusik, in dem Lenas im Auftrag internationaler Produzentenmanufakturen Satelliten kreisen lassen, bis jeder Haushalt wenigstens einen gekauft hat. Adam Faucett arbeitet anders. Der knurrige Mann aus Arkansas macht seit Jahren überragende Alben, seine Werke aber sind nicht einmal bei amazon.de erhältlich. Neuerdings kann man sie immerhin bei Youtube sehen und hören. Wobei es so viel zu sehen da nicht gibt. Das aktuelle Werk heißt übrigens “Show Me Magic, Show Me Out”.
Samstag, 19. Juni 2010
Halle gründet "Bündnis gegen Links"
Hingucken statt Zuschauen sagen sich immer mehr bürgerschaftlich engagierte Menschen in Halle, der Stadt, aus der einst Händel floh, die aber inzwischen aller Anfänge wehrt. Mitten auf dem Marktplatz der Metropole, der als Geste der Völkerfreundschaft schon vor Jahren mit chinesischem Granit gepflastert wurde, gründete sich jetzt das Bündnis „Halle gegen Links“. Nachdem die Stadt über viele Jahre bewiesen habe, dass sie „bunt statt rot“ sei, hieß es zur Gründungsveranstaltung, sei nun Zeit, aufzustehen und etwas gegen den seit nunmehr 65 Jahren aufkommenden Linksextremismus tun. „Wir haben es geschafft, dass die linke Szene die Straßen in Halle nicht erobert hat“, sagte Oberbürgermeisteruin Dagmar Szabados, die einmal mehr ein MLPD-Verbot forderte.
Dem Aufruf er SPD-Politikerin schloß sich ein breite Bündnis aus zehn Einzelpersonen, der als "Die Linke" amtierenden Ex-PDS, der förermittelfinanzierten Freiwilligen-Agentur, dem Friedenskreis, der IG Metall Halle und anderen breiten gesellschaftlichen Bewegungen und Vereinen wie der in Bayern vom Verfassungsschutz beobachteten VVN.
Die Sorge in der Bevölkerung vor einer in Mitteldeutschland bereits manifesten linksextremen Gefahr ist gerade in Halle extrem groß. "Obwohl sich in Halle bisher kaum stabile linkssextreme Strukturen festigen konnten", schreiben die Gründer in ihrem Aufruf, "finden auch hier wie überall in Sachsen-Anhalt immer wieder konkrete linke Aktivitäten mit dem Ziel statt, Halle als ein weiteres Zentrum linksextremer Organisierung zu etablieren". Linke Gewalttaten und strukturelle Ausgrenzungen seien auch in Halle nicht hinnehmbare Realität. In der Vergangenheit habe vor Ort wirksamer, öffentlicher Protest organisiert und präventive Projekte initiiert werden können. Nun sei es Zeit, "durch langfristiges Engagement verbindliche Strukturen schaffen, die sich über konkrete Anlässe hinaus der Auseinandersetzung mit linksextremen Einstellungspotentialen und der lokalen Strategieentwicklung widmen".
Das neue "Bündnis gegen Links" werde auf der Basis der Erfahrungen von Einzelpersonen und Strukturen zusammen finden, dabei engagierten sich "gleichberechtigt Einzelpersonen und Organisationen aus Halle", die sich "zur lebendigen Demokratie und zum respektvollen Umgang miteinander sowie zur Weltoffenheit und Vielfalt" bekennen, "die das Fundament für das Zusammenleben in unserer Stadt bilden". Man distanziere sich grundsätzlich von jeglicher Art der Ausgrenzung, der Diskriminierung und des Rassismus im Alltag, im öffentlichen Raum und in institutionellen Strukturen.
Klar sei aber auch, dass es nicht ausreiche, nur auf öffentliche Aktionen der Linken zu reagieren. "Unser Ziel ist es, möglichst viele Einzelpersonen und Organisationen, die sich für ein demokratisches und tolerantes Miteinander engagieren, zusammenzuführen." Man wolle deshalb, heißt es ganz konkret, "langfristiges Engagement gegen Linksextremismus stärken und weiterentwickeln". Das Bündnis sehe es als seine Aufgabe an, "durch kontinuierliche Arbeit die Hallenserinnen und Hallenser für die demokratischen Grundwerte unserer Gesellschaft zu sensibilisieren und sie zum eigenen Engagement zu aktivieren". Strategie des Bündnisses solle es sein, sichtbare Zeichen gegen militante linke Gewalt und Linksextremismus in Halle setzen und dabei schnell auf Aktivitäten von Autonomen, Brandstiftern und Linksextremisten im öffentlichen Raum zu reagieren, um ihre Präsenz zu verhindern. Nur so könne sich "die Zivilgesellschaft in unserer Stadt, die auf die Beteiligung und das Engagement möglichst Vieler angewiesen ist, gegen die undemokratischen ‚Rattenfänger’ dauerhaft verteidigen".
Man verstehe sich dabei als zivilgesellschaftliches und überparteiliches Bündnis, das allen Hallenserinnen und Hallensern offen steht, "die unser Selbstverständnis anerkennen und aktiv unterstützen". Das heiße ausdrücklich, dass auch Linke und Linksextreme eingeladen seien. Man begreife sich als "lernendes Bündnis" und sei offen für neue Mitstreiter/innen und Ideen. Voraussetzung sei, dass diese sich "selbstkritisch mit Ausgrenzung und Ideologisierung in den eigenen Strukturen auseinander"setzten. Dann könne man gemeinsam Handlungsstrategien abstimmen und umsetzen, vor allem aber auch Fördermittel beantragen , um die Bürgerinnen und Bürger öffentlich auf die wachsende Gefahr des Linksextremismus aufmerksam zu machen.
Dem Aufruf er SPD-Politikerin schloß sich ein breite Bündnis aus zehn Einzelpersonen, der als "Die Linke" amtierenden Ex-PDS, der förermittelfinanzierten Freiwilligen-Agentur, dem Friedenskreis, der IG Metall Halle und anderen breiten gesellschaftlichen Bewegungen und Vereinen wie der in Bayern vom Verfassungsschutz beobachteten VVN.
Die Sorge in der Bevölkerung vor einer in Mitteldeutschland bereits manifesten linksextremen Gefahr ist gerade in Halle extrem groß. "Obwohl sich in Halle bisher kaum stabile linkssextreme Strukturen festigen konnten", schreiben die Gründer in ihrem Aufruf, "finden auch hier wie überall in Sachsen-Anhalt immer wieder konkrete linke Aktivitäten mit dem Ziel statt, Halle als ein weiteres Zentrum linksextremer Organisierung zu etablieren". Linke Gewalttaten und strukturelle Ausgrenzungen seien auch in Halle nicht hinnehmbare Realität. In der Vergangenheit habe vor Ort wirksamer, öffentlicher Protest organisiert und präventive Projekte initiiert werden können. Nun sei es Zeit, "durch langfristiges Engagement verbindliche Strukturen schaffen, die sich über konkrete Anlässe hinaus der Auseinandersetzung mit linksextremen Einstellungspotentialen und der lokalen Strategieentwicklung widmen".
Das neue "Bündnis gegen Links" werde auf der Basis der Erfahrungen von Einzelpersonen und Strukturen zusammen finden, dabei engagierten sich "gleichberechtigt Einzelpersonen und Organisationen aus Halle", die sich "zur lebendigen Demokratie und zum respektvollen Umgang miteinander sowie zur Weltoffenheit und Vielfalt" bekennen, "die das Fundament für das Zusammenleben in unserer Stadt bilden". Man distanziere sich grundsätzlich von jeglicher Art der Ausgrenzung, der Diskriminierung und des Rassismus im Alltag, im öffentlichen Raum und in institutionellen Strukturen.
Klar sei aber auch, dass es nicht ausreiche, nur auf öffentliche Aktionen der Linken zu reagieren. "Unser Ziel ist es, möglichst viele Einzelpersonen und Organisationen, die sich für ein demokratisches und tolerantes Miteinander engagieren, zusammenzuführen." Man wolle deshalb, heißt es ganz konkret, "langfristiges Engagement gegen Linksextremismus stärken und weiterentwickeln". Das Bündnis sehe es als seine Aufgabe an, "durch kontinuierliche Arbeit die Hallenserinnen und Hallenser für die demokratischen Grundwerte unserer Gesellschaft zu sensibilisieren und sie zum eigenen Engagement zu aktivieren". Strategie des Bündnisses solle es sein, sichtbare Zeichen gegen militante linke Gewalt und Linksextremismus in Halle setzen und dabei schnell auf Aktivitäten von Autonomen, Brandstiftern und Linksextremisten im öffentlichen Raum zu reagieren, um ihre Präsenz zu verhindern. Nur so könne sich "die Zivilgesellschaft in unserer Stadt, die auf die Beteiligung und das Engagement möglichst Vieler angewiesen ist, gegen die undemokratischen ‚Rattenfänger’ dauerhaft verteidigen".
Man verstehe sich dabei als zivilgesellschaftliches und überparteiliches Bündnis, das allen Hallenserinnen und Hallensern offen steht, "die unser Selbstverständnis anerkennen und aktiv unterstützen". Das heiße ausdrücklich, dass auch Linke und Linksextreme eingeladen seien. Man begreife sich als "lernendes Bündnis" und sei offen für neue Mitstreiter/innen und Ideen. Voraussetzung sei, dass diese sich "selbstkritisch mit Ausgrenzung und Ideologisierung in den eigenen Strukturen auseinander"setzten. Dann könne man gemeinsam Handlungsstrategien abstimmen und umsetzen, vor allem aber auch Fördermittel beantragen , um die Bürgerinnen und Bürger öffentlich auf die wachsende Gefahr des Linksextremismus aufmerksam zu machen.
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