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Das Erfolgsgeheimnis von Schnittes Firma Ever Estate ist das Hochgebirgs-Parfüm "Hi Malaya", das der damals 32-Jährige während seiner ausgedehnten Wanderungen durch Tibet und Nepal erdachte. Das genaue Rezept ist so geheim, dass Schnitte das handschriftliche Original aus versicherungstechnischen Gründen in einem Safe der Großbank Goldman Sachs in New York hinterlegen musste. Bekannt ist allerdings, dass Himalaya-Katzenminze, Nadeln der Himalaya-Zeder, Pheromone von männlichen Yaks und Küchenschmand aus einer Sherpa-Großküche einen Teil des einzigartigen Aromas bilden.
"Mein Glück war damals", sagt Schnitte, "dass ich Tenzins Tarasa traf". Nachdem er selbst nach dem Genuss einer verdorbenen Pizza einen geplanten Gipfelsturm auf den Cho Oju hatte absagen müssen, habe sich Tenzing rührend um ihn gekümmert. "Dabei verschlug uns unser gemeinsamer Weg eben auch in jene inzwischen so berühmte Großküche." Ein Glücksfall. Den unwiderstehlichen Geruch der Hochgebirgskräuter noch in der Nase, kombinierte Schnitte noch in der ersten Nacht verschiedene Ingredienzien zu dem, was später als "Hi Malaya" zum Kult-Parfum des neuen Jahrtausends werden sollte.
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Doch auch das normale, generell ohne jede Aufschrift vertriebene "Hi-Malaya" (zu deutsch so viel wie "Kid-Spirit") ist im Vergleich zu anderen Produkten konkurrenzlos teuer. Kevin Schnitte jedoch lächelt solche Vorwürfe weg: "Unsere Kunden wissen, wofür sie ihr Geld ausgeben", sagt der Merseburger.
Obgleich Ever Estate weder für die Nebenwirkungen des betörenden Duftes wirbt noch sich für sie verbürgt, hat sich doch vom Verkaufsstart im Weihnachtsgeschäft 2007 an rasend schnell herumgesprochen, dass es dem Newcomerunternehmen erstmals gelungen ist, ein olfaktorisch wirkendes Potenzmittel anzubieten. Darauf spielt auch der Werbespot mit der verführerischen jungen Frau an, die leise in die Kamera haucht "Smells like Hi - Malaya".
Der Riechstoff, der diese bei weiblichen und männlichen Nutzern nachweisbare Wirkung entfaltet, sei dazu aus einem polaren und einem unpolaren Teil zusammengesetzt worden, lüftet Schnitte ein wenig den Vorhang vor dem großen Geheimnis, das ihn zum mehrfachen Millionär gemacht hat. Das sei auch der Grund, warum "Hi Malaya" auf jeden Menschen betörend wirke, aber für jeden Menschen anders rieche: "Da unsere Geruchsrezeptoren chiral sind, rufen Enantiomere eines Riechsstoffes einen unterschiedlichen Geruch hervor".
Das überzeugt Damen und Herren weltweit, bis in die höchsten Kreise. Gerade hat Schnitte eine Lieferung für eine deutsche Parfümeriekette fertiggemacht, die damit in ihrem Premiumshops punkten will. Ums Geld geht es dem Merseburger nicht. "Ich hoffe vielmehr", sagt der mehrfache Multimillionär bescheiden, "dass wir mit "Hi Malaya" etwas gegen die grassierende Geburtenunlust in Deutschland tun können."
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