Ist doch alles gut, ist doch alles schön, immer weiter könnte es so weitergehen. Denn eigentlich fehlen dem Halleschen FC im Vergleich zum heroischen Vorjahr, als die Truppe von Trainer Sven Köhler zur Überraschung selbst ihrer eigenen Fans bis zum letzten Spieltag ganz vorn mitspielte, nur ein paar Elfmeter. Die halfen seinerzeit immer, wenn gar nichts gehen wollte vor dem gegnerischen Tor. Und in diesem Jahr fehlen die: den letzten gab es im September 2009 gegen Tennis Borussia Berlin.
Das war noch in der guten Halbserie der Hallenser, als die Mannschaftsmaschine weiterlief, als sei die neue Saison nur die Fortsetzung der formidablen letzten. Aus den ersten 13 Spielen holte der HFC 26 Punkte, die Elf schoss 21 Tore und kassierte nur 12 Gegentreffer. Bis zur Winterpause kamen sogar noch sieben Punkte und sieben Tore bei nur zwei weiteren Gegentoren dazu. Hochgerechnet auf Hin- und Rückrunde wäre der HFC auf 66 Punkte und 54 eigene Treffer bei 28 Gegentoren gekommen - genug, um beinahe bis zum Schluss ganz vorn mitzumischen.
Irgendwas aber war dann geschehen. Die Verletzung von Mittelfeldregisseur René Stark? Die Verbannung von Thorsten Görke, im Jahr zuvor noch bester Vorbereiter der Liga, auf die Bank? Der Sieg von Thomas Neubert über Markus Müller im Kampf um die einzige Stürmerposition? Der kalte, lange Winter?
Während die Ergebnisse nach dem verspäteten Start in die Rückrunde lange Zeit noch brauchbar aussahen, neigte sich die Waage der Statistik schon gegen den Traum der Fans vom erneuten Kampf um den Aufstieg bis zum letzten Spieltag. Nach 13 Begegnungen der Rückrunde sind die Unterschiede eklatant: Statt 26 holte die Köhler-Elf nur noch 21 Punkte, statt 21 Tore schoss sie nur noch deren 13 und die Abwehr ließ mit neun Gegentoren dennoch fast genausoviele Treffer zu wie in der Hinrunde.
Zahlen, die das von seinen Fans als Spitzenmannschaft verkannte Team als Mittelklasseelf enttarnen. Hochgerechnet auf eine ganze Saison würden die Rückrundenergebnisse in der Endabrechnung ganze 49 Punkte bei 33 geschossenen und 20 kassierten Treffern ergeben. 21 Punkte und zehn geschossene Tore weniger als in der vergangenen Saison, bei allerdings immerhin stabil gebliebenen Abwehrleistungen.
Im vergangenen Spieljahr hätte das zu Platz neun gereicht. Damals aber war die Welt noch schön, der Ball lief, die Spieler herzten und drückten sich auf dem Platz und schon am 30. Spieltag wies die Tabelle 65 Punkte aus. Um die diesmal wenigstens ganz zum Schluss zu erreichen, müsste die seit Wochen seltsam geduckt auflaufende, nach Toren nur vereinzelt und verkniffen jubelnde HFC-Elf aus den letzten vier Spielen noch ganze elf Punkte holen. Drei Siege wären Pflicht, das vierte Spiel müsste wenigstens ein Unentschieden sein. Nur dann könnte noch simuliert werden, dass eigentlich alles in Ordnung ist. Sonntag, zum ersten und letzten Sonntagabendspiel in der langen Geschichte des abrissreifen Kurt-Wabbel-Stadions, müsste die Serie schon anfangen, mit der niemand mehr rechnet.
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3 Kommentare:
Carpe diem !
Im Sport und besonders im Fußball gibt es kein "Aufbauen" und kein "Extrapolieren von Ereignissen und Spielergebnissen".
Wenn ich es richtig sehe, Augenzeugen mögen Genaueres berichten, ist gar nichts passiert. Der HFC spielt so gut und so schlecht wie letztes Jahr - in dieser Saison geht halt irgendein Ball nicht rein und gleichzeitig waren die demütigen Babelsberger sehr konstant.
Auf dem Niveau bestimmen Tagesform und "der Lauf", wer am Ende aufsteigt. Wer weiß, vielleicht wird in der nächsten Saison *Brausewasser Markranstädt* nur Siebter und Machdeburch steigt auf ... es könnte sein, daß der HFC zum Greuther Fürth der Regionalliga wird: "Tausendmal berührt, tausendmal ist nichts passiert."
Ein toller Beitrag von unserem Lokalsender Halle TV. Die haben früher auch herrliche Spielberichte gemacht, damals als sie noch die TV-Bilder ausstrahlen durften. Schade, denn auch das wäre ein Form von Motivation.
Geh doch lieber zum VFL 96 am Sonntagabend. Da wird der Himmel �ber Halle mit einer irdischen Aufstiegsfeier kombiniert. Ist sicher interessanter als der Kampf um die goldene Statistik-Ananas beim unaufsteigbaren HFC.
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