"Das alles geht über in eine endlose Prolongation durch technische Wiederaufbereitung", mutmaßte Botho Strauß einst im "Anschwellenden Bocksgesang" und Thilo Bode, der nimmermüde Warner von Foodwatch, gibt ihm mindestens zweimal im Jahr recht.
Heute Abend ist es wieder soweit, das Jahr ist um und Foodwatch steht knietief in uranverseuchtem Wasser: Keine Grenzwerte gibt es, wird die Verbraucherschutzorganisation heute Abend im ZDF beklagen wie noch jedes Jahr wenigstens zweimal: Im November erst hatten die Bode-Truppen herausgefunden, dass trotz einer Warnung im Mai immer noch Uran im Mineralwasser war. Jetzt wird bekannt, dass das immer noch so ist: Wasser enthält zum Teil "mehr als zehn Mikrogramm Uran pro Liter" - in einigen Ortschaften seien es sogar "mehr als 20 Mikrogramm Uran pro Liter Wasser" werden die investigativen Qualitätsjournalisten von "Frontal" heute Abend in wörtlicher Wiederholung gleichlautender Meldungen aus den Jahren 2006 bis 2009 vermelden.
Bettlägerige und komatöse Gesellschaften, so lehrt Botho Strauß, werden ganz am Ende nur noch von solchen Ritualen zusammengehalten. Einmal im Jahr ist Weihnachten, einmal Ostern, zweimal kommt Thilo Bode mit den neuen Uranzahlen. Im Mai folgt der ADAC-Tunneltest, kurz danach der ADAC-Brückentest, gefolgt vom "Kriechtier des Jahres" und dem "bedrohten Baum der Saison", ehe dann der große ADAC-Raststättentest kurz vor dem großen ADAC-Fährentest die Urlaubszeit einläutet, bevor die Rückkehr ins Arbeitsleben mit der Meldung startet, dass es immer noch keine Grenzwerte für den Urangehalt von Wasser gebe.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt einen Richtwert von 15 Mikrogramm pro Liter. Zehn Mikrogramm Uran pro Liter sollen in der Trinkwasserverordnung noch 2010 festgeschrieben werden, versichert die Bundesgesundheitsministerin dem ZDF. Ein verbindlicher Grenzwert von maximal fünf Mikrogramm Uran pro Liter sei unbedingt nötig, fordert ein Toxikologe. Doch in jedem achten deutschen Wasserwerk würden die Urankonzentrationen über zwei Mikrogramm pro Liter liegen, warnt Foodwatch relativ zusammenhanglos. Aber Gaga kennt keinen Grenzwert.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
13 Kommentare:
du hast das "die schweine machen unser benzin immer vor ostern teurer"-geheule vergessen.. die ewige wiederkehr des gleichen.. die pünktlichen rüffel derselben im ppq.. ist doch schön zu wissen das welt sich noch dreht..
stimmt, das war fahrlässig. beim nächsten mal, die chance kommt ja zwangläufig
fuhdwatsch hat aber auch noch eine zweite Platte. Vor Weihnachten wird immer "Das Acrylamid im Weihnachtsgebäck" gespielt.
ja, auch ein schmackhafter hit. und vergessen wir nicht die "heiße phase des wahlkampfes", die traditionell beginnt, wenn schon keiner mehr die nasen an den laternen hängen sehen kann
Die Schweine machen das Benzin jetzt auch schon teurer, nicht nur die gottverdammten Mineralölkonzerne, die an ihren Produkten Geld verdienen wollen?
...nicht zu vergessen die Suche nach dem "Wonneproppen des Jahres".
Eine Aktion der dämlichsten Redaktion dieser Stadt.
"Wonneproppen des Jahres" finde ich fragwürdig. das setzt die anderen süßen kleinen ja zurück. kann einen knacks fürs leben geben
vergesst bitte das in unregelmäßigen abständen wiederkehrende mediale erscheinen eines vertreters der pilotenvereinigung cockpit nicht, ihr wisst schon, wann
Neu im Rennen: Das "Tief Daisy". Der Startknopf für den winterlichen Batterie-, Kerzen-, Reis- und Linseneintopf, wenn mal wieder sensationelle 2 cm Schnee im Winter sämtliche Suvival-Instinkte erforderlich macht. Jede Wette: "Tief Daisy" kommt nächstes Jahr wieder. Ick freu ma schon so, wenn wir bei Linseneintopf ohne was drin auf dem Gaskocher warmgemacht im Dunkeln sitzen (freiwillig und solidarisch), weil draußen auf der Straße 2 cm Schnee liegen und sich links und rechts ein halber Meter türmt aus den zwei Wochen davor. Schauder, schauder, schauder....
oh, cockpit. ich wollte heute eigentlich guckn, ob ich mit meiner gestrigen voraussage, dass es ein großer tag mit viel arbeit für die "pilotenvereinigung" wird, stimmte. hat mich aber heute scheinbar irgendwie gar nicht mehr interessiert
Leute was ist los?
Aus den Augen aus dem Sinn?
Drei Tage keine Propaganda und schon alles vergessen?
Wirklich noch nie von "Rechte Gewalt" (TM) gehört?
Noch nie von den Verfassungsschutzberichten mit den obligatorisch zweistelligen Zuwachsraten?
Ich bin enttäuscht!
"rechte gewalt" folgt nicht wie die urprünglich genannten anderen knaller streng jahreszeitlichen rhythmen!!!!
Knacks fürs Leben, ist in diesem Zusammenhang ein unerträglicher Euphemismus, der alle anständigen MenschInnen betroffen und ein Stück weit traurig machen sollte.
Lebenslang dauerndes Trauma, wäre der angemessene Begriff gewesen, oder sollte der anonyme Schreiberling, darauf abgezielt haben, KlapsdoktorInnen die Existenzgrundlage beschneiden zu wollen.
Kommentar veröffentlichen