Nur 48 Stunden nach den ersten PPQ-Enthüllungen zu mutmaßlich nicht völlig ausgeschlossenen Fällen von Kindesmissbrauch in der früheren DDR ziehen die Leitmedien entschlossen nach. Die Leipziger Volkszeitung hat die Spur der Kinderschänder von den Redaktionsräumlichkeiten bis vor die eigene Haustür verfolgt und einen ehemaligen Bewohner des Eilenburger Ernst-Schneller-Heims gefunden, der versichert, dass es dort "in den Jahren 1970 bis 1980 täglich zu sexuellen Übergriffen" gekommen sei. Danach hätten die Opfer "mehrmals täglich sexuelle Belästigungen" über sich ergehen lassen müssen. So mussten sie "etwa nackt zum Duschraum laufen" und dann dort völlig unbekleidet duschen, obwohl weder katholische noch protestantische Funktionsträger in der Nähe waren. Andere Augenzeugenberichte sprechen von Ernährung mit Harzer Käse und Marmelade aus Eimern
Sachsen ist dennoch sichtlich stolz, Dabeisein zu dürfen im großen Ringelrein. Nun gilt es, qualitätsjournalistisch aufwendig in Heimkinderforen weiterzurecherchieren. Dort tun sich Abgründe auf, die weit über sexuellen Missbrauch hinausreichen: "Echt legga" heißt es über eine "Ute aus Breitenbrunn", von einem Jungen mit dem Spitznamen "Kricke" berichten Zeugen, dass er "mit einer von Werkhof bei sexuellen Spielchen im Flagranti erwischt" worden sei und daraufhin "sechs Wochen" in den Jugendwerkhof Torgau gesperrt wurde.
Nun wird es nur noch wenige Tage dauern, und auch der Demo-Aufruf ehemaliger Heimkinder vom 3. Januar wird öffentlich bemerkt werden. Unter dem Motto "Wir klagen an weil wir geschlagen wurden, weil wir zwangsgefüttert wurden, weil wir sexuell missbraucht wurden, weil wir gefoltert wurden" wollen die am 15. April 2010 in Berlin demonstrieren. Wer keine Zeit hat oder kein Heimkind ist, darf vorab schon die Online-Petition "Öffentlicher Bußaufruf an die Kirchen in Deutschland" unterzeichnen. Demnächst in diesem Theater: Sex im Thomanerinternat, Missbrauch im Stasiknast, Zwangsfüttern im Jugendwerkhof.
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