Rückrufaktionen, Bremsärger, Milliardenverluste - und jetzt droht Toyota, dem Lieblingsautohersteller der Stars, auch noch eine Plagiatsklage, die aus den dunkelsten Kellern der Geschichte des Kalten Krieges kommt. Damals, in der DDR regierte noch Walter Ulricht, gingen Forschungskollektive des VEB Press-und Spritzwerk Suhl daran, ein alltagstaugliches Elektroauto zu erfinden. Nach dem Vorbild der tschechischen Limousine "Tatra" entstand in monatelanger Kleinarbeit eine elektrisch angetriebene Tatra 603 Limousine, die fahren, hupen und lenken konnte und nachts sogar die Fähigkeit hatte, beleuchtet zu fahren.
Und das alles ökologisch völlig einwandfrei, da rein elektrisch angetrieben. Durch fehlende Batterieherstellungskapazitäten musste das Fahrzeug zu DDR-Zeiten allerdings per Kabel über das normale Stromnetz (im Bild oben links zu sehen) versorgt werden und konnte sich so nie am Markt durchsetzen.
Dafür aber wurde der Presu-Tatra offenbar nach dem Mauerfall von Industriespionen des japanischen Herstellers Toyota entdeckt. Schon ein oberflächlicher und laienhafter Blick (oben) verrät, dass sich die Ingenieure aus Fernost beim Design unverfroren am Presu-Vorbild bedienten. Auch die Idee mit dem Elektroantrieb wurde schamlos geraubt und selbst der Name "Prius" ist erkennbar vom Originalnamen "Presu" übernommen worden.
Die Suhler Erfinder, die vor 40 Jahren hinter dem revolutionären Konzept der elektrisch angetriebenen Tatra-Limousine standen, wurden nicht befragt und nicht bezahlt, sie erfuhren erst durch Zufall von dem dreisten Rückgriff auf ihr geistiges Eigentum. Seitdem ist Suhl empört, Toyota-Händler aus der Region berichten von erregten Anrufen, gelegentlich durchreisende Priusfahrer müssen mit unflätigen Beschimpfungen rechnen. Man bereite derzeit zudem eine Klage gegen Toyota vor, sagte ein Sprecher des Arbeitskreises ehemaliger Presu-Werker (AKePW). Das Verfahren solle in den USA stattfinden, bei der möglichen Entschädigungssumme denke man an eine "höhere dreistellige Zahl mit sechs Nullen".
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4 Kommentare:
Mann, ich bin früher so einen Elektropanzer aus Suhl gefahren, da steht ja zu befürchten, daß die Japaner auch die Unterlagen geklaut haben und jetzt auch noch einen Öko-Panzer auf den Markt werfen.
Ich hatte einen Polizeiwartburg :-)
Aber deswegen schreibe ich nicht, sondern weil ich die werte Leserschaft vor einem Fehler bewahren will. Ihr solltet bis Mite Mai mal im Verkehrsmuseum Dresden gewesen sein. Da gibt es eine tolle Ausstellung über den Erfinder der Tatra-Automobile.
Schönes Wochenende!
Hmm, der Tatra - wie der Name eines slowakischen Mittelgebirges schon nahelegt - ist ein tschechoslowakisches Genossomobil gewesen- kein sowjetisches.
oh, fuck. klar suhl, lag nahe
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