Fast wäre er wirklich noch wie geplant in Vergessenheit geraten, der große Todesanschlag auf den Passauer Polizeichef Alois Mannichl. Die Sonderkommission aufgelöst, der zum Jahrestag erschütternden ereignisses heraufbeschrorene "Streit um die Ermittlungen" (dpa) beigelegt, der Täter über alle Berge - so sah es aus. Zuletzt hatte der seinerzeit kurz vorm Weihnachtsfest von einem gesichtstätowierten Rechtsextremisten oder Rechtsradikalen mit einem Lebkuchenmesser spurlos überfallene Mannichl eine Beschwerde gegen die Staatsanwaltschaft Passau zurückgezogen, in der er sich gegen deren Behauptung verwahrte, er habe "in einigen wesentlichen Punkten" zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedliche Darstellungen zum Tatablauf und zur Herkunft der Tatwaffe abgegeben.
Unter Männern sprach man sich aus, schnell konnte man sich auf eine gemeinsame Wahrheit einigen, nach der kein Mensch mehr illegal und keine Angabe falsch sein soll. Neue Ermittlungsansätze hätten sich bei der nach diesen Vorgaben weiterlaufenden Fallprüfung allerdings nicht gefunden, teilte die Generalstaatsanwaltschaft zufrieden mit. Neue Ermittlungshjinweise bringt jetzt erst ein von PPQ-Mitarbeitern in einer alten Musikzeitschrift aus Italien gefundenes, leider völlig verblichenes Konzertfoto: Darauf zu sehen ist ein Mann, auf den Mannichls Täterbeschreibung verblüffend genau passt. Was Mannichl als "grüne Schlangentätowierung" oder großen grünen "Leberfleck" sicher identifizierte, scheint eine Art seitlich getragene grüne Dornenkrone aus wackligen Tattooflecken zu sein. Selbst die neben und um ihn zu den Rhythmen einer Rumba-Combo entmenscht tanzenden anderen Konzertbesucher werden durch die amateurhafte Ausführung der dauerhaften Gesichtsbemalung so sehr irritiert, dass es ihnen nicht gelingt, den Unbekannten zu identifizieren, dessen Gesicht wir "aus Datenschutzgründen" (Angela Merkel) verfremden müssen. Hinweise auf Tätowierfehler nimmt aber jede Polizeidienststelle entgegen.
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