Soviel Seele, so viel Chor und so kurze Hosen, dazu eine skelettartige Geige und viel Sonnenschein, schon qualifiziert sich der Auftritt der führenden polnischen Underground-Band Trzy Majtki für die weltkulturkritische PPQ-Dokumentationsreihe "Gesänge fremder Völkerschaften".
Um "Kaschubski" geht es den Musikanten aus Danzig, dem heutigen Gdansk ganz offenbar, mit ihm Leiden und Bangen sie sich durch die dramatischen drei Strophen der an Brecht und Weill geschulten Moritat, der der Mann an der Violine eine leicht irische Patina verpasst. Wer mag dieser "Kaschubski" sein, fragt sich das wie gelähmt lauschende Publikum? Kaschubski - ist das einer wie wir, herumgeschubst, getreten, geschunden? Ein Mann, ein Wort? Ein Schicksal ohne Ort?
Die Frage muss bis zu einer Übersetzung durch den Amtsarzt offen bleiben. Doch auch ohne offizielle Deutung steht fest: Selten nur fiel das Schaffen einer Band so sehr zusammen mit dem Anspruch des ehrenamtlichen Völkerkunde-Board PPQ, Brücken zu bauen gerade dort, wo keine Ufer sind, und die vielgestaltigen musikalischen Entäußerungen der Völker dieser Welt in einer allumfassenden Datenbank zu bündeln. Ob Saxophon in Schanghai, schüchterner Dylan in Los Angeles oder singender Jangtse-Treidler in China - in der aural nicht immer museumswürdigen Ausstellung klingender Kurz-Skulpturen hat alles Platz, was singt und drei Akkorde kennt.
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