Montag, 15. März 2010

Doppelt schießt besser

Von wegen Wirtschaftskrise! Nach dem Vorbild der als Sündenböcke regierungsamtlich festgelegten Manager hat die Bundesregierung die Krise genutzt, die deutschen Rüstungsgüterexporte zu steigern, um mehr Geld einzunehmen. Wie das ehemalige Nachrichtenmagazin "Spiegel" die Praktikantennachtschicht aus einem Bericht des schwedischen Friedensforschungsinstitues Sipri abschreiben lassen konnte, verdoppelten sich die deutschen Waffen-Ausfuhren seit 2005. Hinter den USA und Rußland erreicht die erste wahre deutsche Friedensrepublik damit einen beachtlichen dritten Rang: Deutsche Waffen, deutsches Geld, schießen wirklich mit in aller Welt!

Während es Deutschland gelang, seine Exporte innerhalb der letzten fünf Jahre um rund 100 Prozent zu steigern, schaffte Frankreich nur ein Plus von 30 Prozent. Insgesamt stieg das weltweite Handelsvolumen bei Rüstungsgütern in den Jahren 2005 bis 2009 nur um 22 Prozent gegenüber dem Zeitraum zwischen 2000 und 2004.


Ein echter Verkaufsschlager sind vor allem U-Boote, seit Karl Dönitz ein deutsches Traditionsprodukt, und Panzerfahrzeuge. Rund jeder zehnte Dollar, der weltweit für Waffen ausgegeben wird, fließt inzwischen nach Deutschland und hilft hier, Arbeitsplätze zu sichern und die Sozialsysteme zu stabilisieren. Der Weltmarktanteil deutscher Waffenfabriken liegt bei stolzen elf Prozent. 41 Prozent aller Schießware wird von asiatischen Staaten aufgekauft, ein Viertel schafft Europa an, 17 Prozent gehen in den Mittleren Osten. Ganz hinten beim Waffenkauf liegen Amerika mit elf Prozent und Afrika mit nur sieben.

Soviel leistet sich das bankrotte Griechenland ganz allein. Der Pleitestaat am Mittelmeer rangiert einmal mehr unter den fünf größten Waffenkäufern - naheliegend, dass die europäische Gemeinschaft bei den derzeitigen Finanznöten gern hilft: 26 F-16C Jäger aus den USA und 25 Mirage aus Frankreich müssen schließlich bezahlt werden. Sonst fängt Frankreich womöglich an zu wackeln, denn immerhin liefern die Franzosen 38 Prozent aller Waffen, die Griechenland kauft, ohne sie bezahlen zu können.

2 Kommentare:

derherold hat gesagt…

Tja, nicht nur der militärisch-industrielle Komplex der USA, sondern auch die Friedensforscher fühlten sich nach dem Fall der Mauer ziemlich allein gelassen ...

Was mache ich, wenn die absoluten Zahlen nicht sonderlich schockierend sind ? Richtig, ich verwende Prozentzahlen. Daß der festgestellte Anstieg allein schon deshalb soooo 100%-ig aussieht, weil der dt. Rüstungsexport zwischen 1998 und 2002 auf die Hälfte gesunken ist, muß man ja nicht erwähnen.

Wenn ich die Zahlen richtig im Kopf habe, lag in den vergangenen zehn Jahren der griech. Import deutscher WAFFEN (idR Fahrzeuge) bei jährlich 150, 160, 180 Mio. Euro ... was angesichts von rd. 2,5 Mrd. teutonischer Touristeneuros p.a. dem unsensiblen Kriegshetzer vllt. nicht viel vorkommen mag.

vakna hat gesagt…

Die Meldung von diesem Institut war heute Morgen im Schweizer Radio und heute Abend im KinderBLICK (wird unter dem Namen "Blick am Abend" kostenlos verteilt und ist so begehrt, daß man am Montag Früh noch Zeitungen vom Freitag Abend findet).

Nun hat ja das Schweizer Stimmvolk letztens ein Ausfuhrverbot für Waffen abgelehnt. Knapp, aber abgelehnt.
Die ach so bösen Konservativen sagten damals: Was wir nicht liefern, liefert jemand anderes.
Wer will sieht jetzt, daß sie Recht hatten.
Gut, ohne Waffenexporte könnte man mit ruhigem Gewissen ins Bett kriechen, aber mit Gewissen kann man keinen Hauskredit bezahlen. Nichtmal die MIGROS, die Kämpferin für alles Gute, der die Schweizer verdanken, nicht verhungert zu sein, nimmt Gewissen in Zahlung, die wollen an der Kasse tatsächlich schnöden Mammon!