Ungewöhnlich lange war es mucksmäuschenstill um die legendäre "Schere zwischen arm und reich" (dpa), seit die wegen der Folgen der Finanzkrise entgegen jahrelanger Gewohnheit nicht mehr weiter "auseinanderklaffen" (DGB) wollte. 60 Milliarden verloren allein die reichsten Deutschen, die ärmsten Deutschen hingegen verloren nichts, weil sie nicht zu verlieren hatten als ihre Ketten, wie die Klassiker des wissenschaftlichen Marxismus bisher glauben machen wollten.
Dem Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung ist es nun jedoch der nachweis gelungen, dass auch Vermögensverluste bei den Superreichen sich mit viel Witz zu einem Argument für ein weiteres Auseinanderklaffen der Schere zwischen arm und reich umrechnen lassen. Dazu reicht es völlig aus, in die Neuberechnung der Ungleichverteilung der Vermögen Pensionsansprüche und Rentenanwartschaften einzubeziehen. Dann hat auch das Viertel der Bevölkerung, das weder Geldvermögen noch Immobilien oder Betriebsvermögen besitzt und sogar verschuldet sei, plötzlich einen Sparstrumpf, der ist gemessen am sonstigen Vermögen sogar im Verhältnis größer als etwa bei Managern oder Schuldirektoren.
Aber um das Ganze dennoch zu einer neuen "Spiegel"-Hiobsbotschaft für den Sozialstandort Deutschland umzuschmieden, genügt ein Satz des "DIW-Experten" Joachim Frick, nach dem "die Konzentration der jetzt erstmals um Renten- und Pensionsanwartschaften erweiterten Vermögen" sehr hoch bleibe "und die dämpfende Wirkung des Alterssicherungsvermögens künftig wohl an Bedeutung verliere." Übrig ist dann ein Land, verarmt auf beneidenswert hohem Niveau: Jeder erwachsene Deutsche verfügt im Schnitt über ein Vermögen von mehr als 150 000 Euro, aufgeteilt in Geld und Sachvermögen von 88 000 Euro und rund 67 000 Euro an Pensions- und Rentenansprüchen.
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1 Kommentar:
DIW-Narretei 2.0
Ich habe den Eindruck, seit der der Machtkampf mit einem Pyrrhus-Sieg für Präsi Zimmermann endete und Konjunkturexperte Horn ein eigenes Institut bekam, das quasi in Nanosekunden "akkreditiert" wurde, läuft das DIW Amok.
ERST erklärte man den Großteil der Bevölkerung zu Armen, "übersah" Renten- und Pensionsansprüchen und erklärte den Bäckermeister via "Kapital" und "Vermögen" zum Reichen (Ausbeuter), JETZT entdeckt man Beamte als die Vermögenden.
Ein Zuckerl: Als der DIW kürzliche diverse Rechnungen aufmachte, um möglichst viele Leistungen als (renten-)versicherungsfremd aus der selbigen herauszuarithmetisieren, hielt das selbst das Hansi-Böckler-Institut für fragwürdig. ;-)
Go, Zimmermann, go !
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