Glück und Glas, so leicht bricht das, dass inzwischen kaum noch jemand Interesse daran hat. Auf die bei Google vielgestellte Frage "Wie kriege ich..." schlägt der Internetriese denn auch durchweg prosaische Worte als vielversprechendste Satzenden vor: "Wie kriege ich eine Freundin?" und "Wie kriege ich ihn" liegen neben "Wie kriege ich einen Sixpack" ganz vorn. Nicht berücksichtigt hingegen werden "Wie kriege ich viel Geld" und "Wie kriege ich den Job eines Chefs".
Die Deutschen, immer noch romantisch, dass man sie fast lieben möchte. Sie holen sich Lebenshilfe aus dem Googlesuchschlitz. Wobei Frauen praktischer denken. Ihnen brennt die Frage "Wie kriege ich meinen Freund dazu mich zu heiraten" auf den Nägeln, Jungen dagegen fragen die allwissende Billardgoogle eher "Wie kriege ich meine Freundin dazu mit mir zu schlafen". Alles ohne Kommata. Doie Frage "Wie habe..." vollendet Google übrigens elegant mit "Wie habe ich deutsch gelernt", was doch erstaunliche Einblicke ins Seelenleben Zugezogener gestattet, doe offenbar eines Morgens erwachen und es plötzlich können. Alternativ bietet Google aber auch an "Wie habe ich mein erstes Mal". Was?, möchte man glatt zurückfragen.
In den bildungsbürgerlichen Schichten, die schon "bekomme" sagen, wo die Vorstadtkinder noch "kriegen" kreischen, ist das Bild entgegen aller Parolen von der digitalen Spaltung nicht so sehr verschieden. Auch hier lautet die Frage aller Fragen "Wie bekomme ich ein Sixpack" und "Wie bekomme ich eine Freundin", nur am anderen Ufer der Suchvorgabenliste taucht verschämt ein Zeichen für den tiefen Riß zwischen Arm und Reich auf: "Wie bekomme ich Fieber?" heißt es da, in Sorge um eine gute Entschuldigung für den Tag nach der nächsten Komaparty und "Wie bekomme ich Locken" fragt man sich vor dem Date mit den Zahnarztsohn. Vor allem aber, denn was man hat, kann einem niemand mehr nehmen, soll Google dem Führungsnachwuchs von morgen verraten: "Wie bekomme ich Musik auf mein iPhone?"
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1 Kommentar:
oh ja, die aeronauten - die liefen in schwer durchzechten nächten im café fusch. und ja, fast alle waren damals punkrocker, linksalternative oder krankenschwester. und ich? ich wollte nur eine freundin .... habe diese combo bestimmt 15 nicht mehr gehört. danke fürs erinnern.
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