Donnerstag, 26. November 2009
Mannichl: Pannen bei CSI Fürstenzell
Kurz vor dem ersten Gedenktag an das Messer-Attentat auf den Passauer Polizeichef Alois Mannichl meldet nun auch die Qualitätszeitung Die Zeit "mehrere Pannen" bei den Ermittlungen. Direkt nach der Tat hatte unser kleines Privatermittlerboard PPQ zwar schonauf die Ungereimtheiten hingewiesen, jetzt aber gab der Ermittlungsleiter zu, "sein Team habe kein DNA-Material bei dem Opfer gesichert" (Zeit). Obwohl Mannichl angegeben hatte, "er habe mit dem Täter gerangelt", sei es versäumt worden, DNA-Material unter den Fingernägeln des Opfers zu sichern, schreibt "Die Zeit".
Nicht erklärt wird, wie ein "Rangeln" Anfang Dezember aussieht, bei dem DNA-Spuren unter Fingernägel gelangen - war der rechtsextreme Täter im kurzärmligen Hemd erschienen? Rangelte Mannichl mit ihm durch beherzte Griffe ins Gesicht? Früheren Angaben nach trug der Täter ja Handschuhe, was erklärte, warum am zur Tat benutzten Lebkuchenmesser keine DNA-Spuren gesichert werden konnten. Aber wieso "rangelte" Mannichl plötzlich überhaupt? Wo er doch bislang stets angegeben hatte, der Angriff habe nur "Sekunden" gedauert. Gerade lang genug, ihn erkennen zu lassen, dass ein "Rechtsextremist" ihn angreife, nicht aber lange genug, dessen Gesicht zu beschreiben?
Nicht die fehlende DNA-Probe, sondern die fehlende Frage, wo denn Täter-DNA hergekommen sein sollte, fügt sich ein in das Bild einer Ermittlung, die vom ersten Moment an mehr politisches Kaspertheater war als ernsthafte polizeiliche Tätersuche, un ddie flankiert wurde von einer geradezu besinnungslosen Berichterstattung.
Festgenommen wurden angeblich dringend Tatverdächtige, die eine Nachbarin des Opfers vier Kilometer entfernt vom Tatort in lockerem Gespräch gesehen hatte. Gefahndet wurde nach einem Gesichtstätowierten, den sich eine Arbeitskollegin von Mannichls Frau ausdachte. Drei Wochen und drei schwere Schneefälle nach der Tat begann die Soko "Lebkuchenmesser" schließlich, Spuren in Tatortnähe zu sichern, darunter Zigarettenkippen und ein Kinderdreirad. Spuren, die später nie ausgewertet wurden, was allerdings mangels Nachfragen der Qualitätsmedien bei der Soko Lebkuchenmesser gar nicht auffiel.
Doch bei alledem handelte es sich offenbar nicht um "Pannen" im Sinne der "Zeit", die Anfang des Jahres noch vermeldet hatte, "DNA-Spuren für einen Abgleich soll es immerhin geben". Nun also doch nicht. Aus allem, was man bis heute nicht weiß, gehe nunmehr klar hervor, dass es sich nicht um eine geplante Tat einer politischen Organisation gehandelt habe, aber auch nicht um eine Beziehungstat. Eventuell, so hieß es, sei der Täter Österreicher gewesen. Eventuell war er aber auch Deutscher, Banat-Schwabe, deutschsprachiger Peruaner, Ägypter oder Maori-Häuptling aus Neuseeland. Dort zumindest gibt es eine große, stolze Tradition, Gesichtstätowierungen zu tragen.
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10 Kommentare:
Nun kommt Mannichls Frau also ungeschoren davon. Ist sie evtl. Muslima? Unterlag sie einem Verbotsirrtum?
Fragen über Fragen. Für das Mannichl gilt mit dem Beitrag weiter unten immerhin: "Es tut nicht mehr weh." Und die Treppe hochgefallen ist er auch, was will man also mehr?
Danke für's Dranbleiben.
Danke fürs Dranbleiben!
Wieso wurde das Dreirad denn sichergestellt?
Vermutet man, dass es als Fluchtfahrzeug verwendet werden sollte?
Wurde der Attentäter bei dem "Gerangel" vielleicht so schwer verletzt, dass eine Flucht auf dem Dreirad unmöglich war?
wurde sichergestellt, weils da rumlag, glaube ich. die haben ja auch sand aus der sandkiste und müll aus dem rinnsteig mitgenommen
Straftaten gegen das Leben sind zumeist Beziehungstaten. 2008 bestand in rund 70 % der Fälle eine Opfer-/Tatverdächtigen-Beziehung.
(liest du hier)
Ich will damit aber nichts gesagt haben. Nur statistisch ein großes Loch stopfen.
hat der was mit dem schlangenmenschen gehabt? herrjeh, was es alles gibt.
PPQ, bitte mehr Dialektik.
Kennst Du doch, vom ML und vom Licht (Welle/Teilchen und so).
So liegt es auch im Mannichl-Stadl.
Ja, der Mordanschlag hat nur wenige Sekunden gedauert. Aber das heißt ja nicht, dass er nicht minutenlang mit dem Nazi (im nicht vorhandenen Vorgarten) gekämpft haben könnte.
Was heißt „könnte“ – er hat.
Guggst du hier:
www.nachrichten.at/oberoesterreich/art4,100008#
@VolkerStramm
Ich war in Eile. Eigentlich wollte ich mit der Statistik die Skeptiker und Nörgler zurechtweisen und mitteilen, daß 30% aller Straftaten gegen das Leben keine Beziehungstaten sind, also Täter und Opfer erst im Moment des Lebkuchenraubs zusammentreffen. Und wenn mir einer ein Lebkuchen rauben würde, würde ich auch kämpfen.
@ volker: ich weiß. aber seit etwa 76 jahren trau ich den ösis nicht. ich selbst habe keine schlechten erfahrungen gemacht (außer mal an der raststätte), aber in der schule haben sie uns sachen erzählt, glaubst du nicht.
Ich wiederum traue den Danaern nicht, auch wenn sie Geschenke bringen ...
Aber interessant ist doch, dass unsere ach so investigative, couragierte und gegen den Strom schwimmende Medienmeute nicht einmal nachfragt,
wie man im nichtvorhandenen Garten kämpfen kann und
wie das innerhalb weniger Sekunden minutenlang geht.
(von allen anderen Absurditäten mal abgesehen)
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