Die Feier in Berlin zum 20-Jährigen Mauerfall - ein Reinfall. Blödel-Gottschalks Moderation erinnerte mehr an eine Außenwette als an ein geschichtsträchtiges Jubiläum. So und ähnlich verlaufen fast alle deutschen Veranstaltungen, bei denen etwas gefeiert wird. Steif, stümperhaft organisiert, die falschen Leute eingeladen. Seit 1945 ist dieses Land des Feierns nicht mächtig, als ob die Alliierten den Deutschen jede Freude im Kollektiv ein für alle Mal verboten hätten. Mal abgesehen von ein paar Jahren 1.Mai und 7. Oktober-Feiern in der DDR. In Deutschland wird dafür getrauert. Denn das können wir so richtig. Wenn ein Schüler Amok läuft, kommen 100.000 mit Kerzen auf den Erfurter Domplatz. Wenn ein Torwart sich vor den Zug wirft, trauert die ganze Nation am Bildschirm mit. Wer keine Zeit und/oder kein Ticket fürs Stadion hat, der sitzt an diesem sonnigen Sonntagvormittag vor der Glotze und verfolgt live, wie die Fußballnation im Tränenmeer versinkt. Trauer, das ist eben unser Ding. Sogar die Trauerfeier letztes Jahr für Knut-Papa Thomas Dörflein waren zigfach besser, größer und einfallsreicher als der erste Geburtstag des Eisbären selbst. Hier ist sich Deutschland ausnahmsweise mal einig. Deutschland einig Trauerland.
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1 Kommentar:
Och, feiern können "die Deutschen" schon, allerdings sind es eher die kleineren und spontanen Feste.
Die "von Staats wegen" organisierten sind monströs oder peinlich, immer mal auch beides zusammen.
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