Es ist das Lied, das immer ganz am Ende kommt, wenn alles andere zu kompliziert wird. C, D und A-Moll gehen auch nach dem siebten Bier und dann nimmt "Mama this badge from me", das der Sänger sowieso nicht mehr braucht, weil "it's getting dark too dark to see" und alle Welt fühlt sich als ob sie "knockin' on heaven's door".
Mehr als ein Vierteljahrhundert nach der Uraufführung im Western "Pat Garrett & Billy The Kid" dröhnt der Dylan-Klassiker über Volksfeste und Kurbühnen, an Lagerfeuern und auf Parkfesten, als habe Mama die Knarren nie vergraben und die kalte schwarze Wolke, die in G, D und C besungen wird, sich nie abgeregnet. Die Dylanologie ist bis heute auf der Suche nach einer Antwort auf die Frage, wie das Klopfen an der Himmelstür richtig klingen muss. Zahlreiche Experimente von "namhaften" (Peter Struck) Gruppen wie Guns ´N Roses und hochbezahlten Einzelinterpreten wie Eric Clapton gingen schief, weitere Test wurden unumgänglich.
PPQ, als völkerkundliches Basisboard seit Jahren angetreten, das kulturelle Erbe der Menschheit zu bewahren und die Verbreitung von westlicher Kunst und Lebensart unentgeltlich zu verbreiten, hat deshalb in einer bislang einzigartigen Versuchsanordnung namens "Project Heavens Door" (zu deutsch: Geheimprojekt "Himmeltür") fünf freiwillige Musikformationen gebeten, ihre mutmaßlichen Gefühle beim Klopfen an die Himmeltür freiweg zu intonieren, unabhängig voneinander, gern mit spontan erfundenem Text, weil Dylan ja nur zwei magere Strophen lieferte, und natürlich ohne einengende vorherige Absprachen oder gar Proben.
Herausgekommen ist ein neunminütiger Experimentalfilm, der das totgegniedelte, kaputtgekrähte und niedergetanzte Werk zu neuem Leben erweckt. Halb Barjazz, halb Heimorgel-Tröten, ein wenig Schrammel-Folk und ein paar Teile Puhdys-Metal, überzuckert mit irischer Folklore: It feels like they´re knockin' on heaven's door!
Vorsicht, das Bundesverbraucherministerium zwingt uns dazu, darauf hinzuweisen, dass das beiliegende Video neun Minuten lang ist und bei Schwangeren, Ravern und Konsumenten von Alcopops dauerhafte Gehörschäden verursachen könnte.
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3 Kommentare:
Heute werden mir frei Haus Argumente geliefert, warum die Welt bald zugrunde gehen wird.
Und ein Mikromilligram Verständnis für die Rechteverwertungsoligarchiekonzerne gleich mit. Ein bißchen versteh ich die schon, wenn die behaupten, ihr wertvolles Kulturgut möge doch bitte nicht wegen der Schuld des Internet für lau verscherbelt werden.
Ich zitiere mal den Musikkritiker eines kleinen musikfreundlichen Blogs. Der schrieb am 29.02.2008:
Coverversionen sind eh so ein Ding.
Ich hab mal Joe Cocker live mit Isolation (John Lennon) gehört. Das war voll akzeptabel. An Dylans "Knockin on heavens door" haben sich etliche die Finger gebrochen. Nur Bob Dylan selber und Gun's 'N Roses haben das erfolgreich covern können.
Und an den Beatles scheiterte fast die gesamte nachgewachsene Rockmusikergeneration.
Also, so viele gute Coverversionen gibt es eigentlich gar nicht.
Im übrigen war auch Bob Dylan nur ein einziges Mal mit einer Coverversion des Titels erfolgreich*, ansonten kaum besser als die hier versammelten Bands. Und Mister Dylan hat den Titel grob geschätzt 2846 Mal gecovert und meistens ziemlich daneben gegriffen.
Und wieso ändert sich eigentlich jeden Tag die Kommentarmaske. Seit heute blubbt ein ekliges Poppabfenster auf, oder wie sonst dieses Fenster heißen mag.
* Bob Dylan & Tom Petty, 1986
Knocking On Heavens Door, recorded live during the American Tour, 7:53
Das ist gerade noch so mit den Ausdünstungen von 5 Hans-Pils erträglich.
Möglicherweise auch die Version beim Bangladesh-Konzert.
Die restlichen gut 2000 siehe oben
völlig zutreffend, das zum dylan. ich finde, das lied geht überhaupt nur noch, wenns es jemand, meinetwegen, an ner kirchenogel spielt. oder auch am lagerfeuer, das ist zulässig. aber auf der bühne, vor publikum. ich weiß nicht.
das pop-up-fenster ist eine neue google-option. wir wollten das mal ausprobieren, ist irgendwie bequemer? ist es nicht?
nee, ist es nicht.
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