Schluss mit der Rumzickerei, Aus für so tun als ob. Der kommende sozialdemokratische Kanzler Walter Steinmeier hat Pläne bekanntgegeben, die hier im Nachrichten-Junkie-Board PPQ kultisch verehrte Nachrichtenschleuder Deutsche Presseagentur über ein "Stiftungsmodell" zu verstaatlichen
"Für den Fall, dass sich das Geschäftsmodell von dpa trotz notwendiger innerer Reformen auf Dauer nicht trägt und sich weitere Gesellschafter abwenden", zitiert das ehemalige Nachrichtenmagazin "Spiegel" aus einem Buch, zu dem Steinmeier einen sicher von äußerst kundigen Sekundanten verfassten Aufsatz zuliefern lassen hat, schlage er "ein Reformmodell - zum Beispiel als Stiftung" vor.
Insgesamt kann der Chef der im Mediengeschäft stark engagierten SPD sich sowieso "eine stärkere Rolle des Staates auch im Medienbereich vorstellen", verrät der "Spiegel" vorab. Steinmeier sei für "eine steuernde, stützende Hand der Gesellschaft, notfalls auch des Staates, wo nicht nur eine vorübergehende Marktschwäche, sondern ein offensichtliches Marktversagen im Medienbereich" festgestellt oder erwartet werde.
Unter einem Stiftungsrat aus Medienpolitikern der großen Parteien kann DPA dann bald noch erfolgreicher Regierungspolitik erläutern, erklären und popularisieren, ähnlich wie es die öffentlich-rechtlichen Rundfunksender seit Jahren so überzeugend tun. Meldungen, die die Presseagentur direkt aus dem Kanzleramt kabelt, müssten dann in den Redaktionen von "Aktueller Kamera" und "Heute" auch nicht mehr aufwendig umgeschrieben werden. Das setze Synergieeffekte frei und spare Geld, das in mehr bunte Nachmittagsmagazine und spannende Gesprächsrunden mit Spitzenpolitikern investiert werden könne.
"Wer die Medien dem Markt überlässt, schwächt sie in ihrer demokratischen Rolle", verweist Steinmeier auf das Beispiel der DDR, in der die führenden Medienhäuser durchweg zentral kontrolliert und von der ebenfalls in staatlichem Besitz befindlichen Nachrichtenagentur mit den interessantesten Neuigkeiten gefüttert wurden. Einen "Markt" benötigten gern gelesene Zeitschriften wie die "Für Dich" und stets vergriffene Tageszeitungen wie die "Junge Welt" nicht.
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3 Kommentare:
Jaja, die DPA.
Wenn es in der hiesigen Zeitung um deutsche Politik oder Geschichte geht und es ist großer Dünnschiß geschrieben, steht sicher dpa darunter.
Letztens meinte ein Leserbriefschreiber, daß "der Journalist, der mit dpa unterschreibt" wohl nicht so ganz durchblickt. Ich habe schon überlegt, ob ich ihn "aufkläre", aber das ja würde nichts daran ändern, daß er Recht hat.
Superidee, die der Herr Steinmeier da hat. Man könnte bei der Gelegenheit auch den Namen endlich mal ändern, dpa hat ja — siehe obiger Kommentar — nicht bei allen Lesern so einen guten Ruf. Was haltet Ihr denn von meinem Namensvorschlag »Allgemeiner Deutscher Nachrichtendienst«? Abkürzen könnte man das dann »ADN«. Macht doch was her, oder?
also doch: die wende 1989 war nur ne übung um zu testen, wie sein könnte, wenn es so wird. führt die spd dann auch wieder das luminium-geld ein?
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