„Druck, Druck, Eisenstuck“, dröhnt es aus Kakoos voluminöser Brust, auf der frischer Schweiß feucht glänzt. Der Mann mit dem dekorativen Strichcode-Tattoo am Halsansatz wälzt sich auf dem Bühnenboden, er lässt Flammen aus dem Keyboard schlagen und wirft den Mädchen in der ersten Reihe nasse Kußhände zu. Dazu tönt er sinnlich „Carola Stern / und Oliver Nix / stehen und sterben / tragische Tricks“. Kakoo, der Hühne mit dem Heldentenor, ist Sänger bei Eisenstuck, einer Band, an der sich die Geschmäcker scheiden. Hier treffen heftige Core-Gitarren auf Opern-Pathos, Keyboard-Teppiche grundieren beißend scharfe Systemkritik und wummernde Beats begleiten Texte, in denen Drummer Wurstmann eine namenlose Ex-Geliebte stöhnend um Bestrafung anfleht, denn: „Ohne Dich spür ich mich nicht“.
Eisenstuck, die jetzt als erste Band weltweit die Rammsteinballade "Pussy" coverten, sind keine Neulinge. Dreizehn Jahre hielten sich Kakoo, Wurstmann und Keyboarder Kneiperer in einem Kellerstudio am Dresdner Stadtrand vergraben, um die Erfahrungen aus ihren früheren Bands This Tragic Youth, Kaltkrawall und Elvis`Erben in eine neue Form zu gießen.
Erst all diese unterschiedlichen Einflüsse zusammen ergeben Eisenstuck. Letztes Jahr noch spielten die sechs im Vorprogramm von Punklegende Frank Black - und den Hauptact mit ihrer rauschhaften, wahlweise mit Revolutions- und Turbokapitalismus-Phantasien oder Todesängsten gespickten Show locker an die berühmte Wand. Das hatte Folgen: Erst nahm sich Ex-Onkel-Manager Carol Schrotthofer der seltsamen Gesellen an, dann drängte sich Underbelly-Produzent Jacob Crawes, der die Band zufällig bei einem ihrer seltenen Konzerte gesehen hatte, anschließend spontan hinter die Bühne, um ihnen seine Mithilfe bei der Produktion des Debütalbums anzubieten.
Sie haben abgelehnt, noch gezeichnet vom Schock um das Verschwinden ihres langjährigen Begleiters Drechselerer, der Mitte Mai von einem seiner seltenen Ausflüge in die sehenswert rekonstruierte Dresdner Innenstadt nicht zurückgekehrt war. Stattdessen haben Eisenstuck auf ihre eigene Kraft vertraut.
Und nun ist es soweit. Eisenstuck, die sich auf den obskuren ostdeutschen Liedermacher Gerhard Schöne als Namenspaten berufen, haben ihre erste Platte fertig. Das schlicht „Seuchenmatte“ betitelte Werk versammelt Brutalo-Klänge allererster Güte: Industrial-Rhythmen kämpfen gegen geschliffene Gitarrenriffs, klassische Chöre federn Kakoos wagnerianisches Röhren gegen scharfkantige Computerloops ab.
Eisenstuck sind dabei sehr absichtsvoll alles andere als politisch korrekt. In „Hype my heart“, dem mit Abstand eingängigsten der elf Stücke, keucht Kneiperer etwas, das böse Zungen eine Weltuntergangsbeschwörung nennen werden. Auch sonst geht es gnadenlos zur Sache. „Lass mich ran / stell dich nicht so an“, heißt es im heftigen Opener „Lass mich“, und „Schweigen für den Augenblick / Schweigen für den Tag“, reimt das stets barbrüstig hinter einem saalhohen Gitter auftretende Sextett in „Ende nah“.
Eisenstuck ist Pose und Provokation, Pomp und Pop. Eisenstuck lebt von der bemerkenswerten Begabung seiner Mitglieder zur abstrusen Übertreibung: Die Welt ist schlecht, die Apokalypse nah und nur grausam-klare Wahrheit kann uns retten. Die Band sei an jenem Herbstabend in der heute längst legendären Dresdner Diskothek „wie aus einer höheren Bestimmung heraus entstanden“, beteuert Trommler Wurstmann ganz ernsthaft. Eine Art Wink des Schicksals. „Die alte Gesellschaftsordnung war zusammengebrochen, alle unsere alten Freundinnen hatten uns verlassen, in unseren alten Bands lief es nicht mehr - da trafen wir uns und es war klar: Wir müssen Eisenstuck sein.“
Eisenstuck, die jetzt als erste Band weltweit die Rammsteinballade "Pussy" coverten, sind keine Neulinge. Dreizehn Jahre hielten sich Kakoo, Wurstmann und Keyboarder Kneiperer in einem Kellerstudio am Dresdner Stadtrand vergraben, um die Erfahrungen aus ihren früheren Bands This Tragic Youth, Kaltkrawall und Elvis`Erben in eine neue Form zu gießen.
Erst all diese unterschiedlichen Einflüsse zusammen ergeben Eisenstuck. Letztes Jahr noch spielten die sechs im Vorprogramm von Punklegende Frank Black - und den Hauptact mit ihrer rauschhaften, wahlweise mit Revolutions- und Turbokapitalismus-Phantasien oder Todesängsten gespickten Show locker an die berühmte Wand. Das hatte Folgen: Erst nahm sich Ex-Onkel-Manager Carol Schrotthofer der seltsamen Gesellen an, dann drängte sich Underbelly-Produzent Jacob Crawes, der die Band zufällig bei einem ihrer seltenen Konzerte gesehen hatte, anschließend spontan hinter die Bühne, um ihnen seine Mithilfe bei der Produktion des Debütalbums anzubieten.
Sie haben abgelehnt, noch gezeichnet vom Schock um das Verschwinden ihres langjährigen Begleiters Drechselerer, der Mitte Mai von einem seiner seltenen Ausflüge in die sehenswert rekonstruierte Dresdner Innenstadt nicht zurückgekehrt war. Stattdessen haben Eisenstuck auf ihre eigene Kraft vertraut.
Und nun ist es soweit. Eisenstuck, die sich auf den obskuren ostdeutschen Liedermacher Gerhard Schöne als Namenspaten berufen, haben ihre erste Platte fertig. Das schlicht „Seuchenmatte“ betitelte Werk versammelt Brutalo-Klänge allererster Güte: Industrial-Rhythmen kämpfen gegen geschliffene Gitarrenriffs, klassische Chöre federn Kakoos wagnerianisches Röhren gegen scharfkantige Computerloops ab.
Eisenstuck sind dabei sehr absichtsvoll alles andere als politisch korrekt. In „Hype my heart“, dem mit Abstand eingängigsten der elf Stücke, keucht Kneiperer etwas, das böse Zungen eine Weltuntergangsbeschwörung nennen werden. Auch sonst geht es gnadenlos zur Sache. „Lass mich ran / stell dich nicht so an“, heißt es im heftigen Opener „Lass mich“, und „Schweigen für den Augenblick / Schweigen für den Tag“, reimt das stets barbrüstig hinter einem saalhohen Gitter auftretende Sextett in „Ende nah“.
Eisenstuck ist Pose und Provokation, Pomp und Pop. Eisenstuck lebt von der bemerkenswerten Begabung seiner Mitglieder zur abstrusen Übertreibung: Die Welt ist schlecht, die Apokalypse nah und nur grausam-klare Wahrheit kann uns retten. Die Band sei an jenem Herbstabend in der heute längst legendären Dresdner Diskothek „wie aus einer höheren Bestimmung heraus entstanden“, beteuert Trommler Wurstmann ganz ernsthaft. Eine Art Wink des Schicksals. „Die alte Gesellschaftsordnung war zusammengebrochen, alle unsere alten Freundinnen hatten uns verlassen, in unseren alten Bands lief es nicht mehr - da trafen wir uns und es war klar: Wir müssen Eisenstuck sein.“
2 Kommentare:
*klopf, klopf, klopf*
Hallo, Herr ppq, ist der Dreiraumsarg nicht ein halbes Jahr alt ?
aber ja! aber die eisenstuckseite ist schon drei jahre offline! oder vier, weiß ich nicht mehr so genau.
dort hatten wir damals das elaborat zwischengelagert, hätte ja keiner verstanden, warum das hier stände. aber weil jetzt doch die rammsteinsache...
rammsteinmeier, übrigens. er sollte sie verklagen
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