Man könne hier "Hören, was passiert", sagt der mitteldeutsche Heimatssender MDR von sich - wenn ein Sattelzug, beladen mit "ätzenden und gesundheitsgefährdenden Lösungsmitteln, Lacken und Farben" (dpa) morgens um halb vier auf der größten Autobahn Sachsen-Anhalts umkippt, reagiert der Gebührenfunk sofort. Ein langes Feature berichtet aus dem Iran, wo es wieder "neue Proteste gegen Ahmedinedschad" gibt. Arcandor ist auch noch nicht gerettet. Und auch für den Unfall auf der Autobahn A9 ist, zwölf Stunden, nachdem er passiert ist, noch ein Satz übrig: Elf Kilometer Stau herrschten zwischen "Köselitz und Klein Marzehns".
Wer dabei war weiß: Zwischen Köselitz und Klein Marzehns herrscht gar nichts, denn hier ist die Autobahn seit den frühen Morgenstunden voll gesperrt. Wer die Abfahrt Vockerode überfahren hat, weil im Radio mit keinem Wort von einer Vollsperrung die Rede ist, steckt schlagartig in der Mutter aller Staus. Über 25 Kilometer steht die Schlange der Fahrzeuge, die bei Köselitz auf die Bundesstraße abfahren müssen, weil ein ukrainischer Lkw-Fahrer am Steuer eingenickt und in den Graben gefahren war.
Es geht mit Tempo zwei voran: Hundert Meter fahren, zehn Minuten stehen, drei Meter fahren, eine halbe Stunde stehen Stundenschnitt zwei km/h. Der MDR meldet trotzig Verkehrsbehinderungen auf der A9 wegen "Bergungsarbeiten". Vor allem aber Ahmedinedschad. Und Arcandor. Hören, was passiert.
Die Bergungsarbeiten dauern inzwischen nun seit 14 Stunden an. Geborgen werden muss, weil der Ukrainer kein Deutsch spricht. Und bei den Rettungskräften keiner genug Russisch, um die Transportpapiere zu lesen. Hochgerechnet haben sich inzwischen etwa 90.000 Fahrzeuge mit geschätzten 180.000 Menschen am Stau beteiligt. Jeder braucht rund vier Stunden, um die 11 Kilometer zwischen Vockerode und Köselitz zu überwinden - ein Fußgänger würde es in einer Stunde schaffen.
"Die Bergung der Ladung gestaltete sich schwieriger als angenommen", meldet Deutschlands einzige wahre Nachrichtenagentur dpa am Abend. Die Einsatzkräfte hätten die Ladung nur mit Atemschutz-Geräten und in Spezialkleidung aus dem Sattelzug holen können. Die Schadenshöhe sei auf rund 11.000 Euro beziffert worden - nicht mitgerechnet allerdings die rund 720.000 Stau-Stunden der Betroffenen und die dadurch verpassten Flüge und Fähren.
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8 Kommentare:
Dabeisein ist Alles. Oder "Machs mit, machs nach, machs besser".
Solcherlei Beiträge sollte man auf alle Fälle löschen. Wer solch einen Dreck hinterlässt, muss damit rechnen, dass er weggemacht wird. Das ist bei Hundescheiße genau wir bei diesem hirnlosen Mist. Man fragt sich, woher der anonyme Schwachkopf überhaupt das Wort Demokratie kennt.
als regel bei der moderation der kommentare hier gilt der alte honeckersatz: es fliegt raus, was „keinen Beitrag bringt, der der Festigung der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft dient", sondern "stattdessen verzerrende Beiträge zur Geschichte“.
der vulgärkommentator lässt jeden anständigen youporn-nutzer rot anlaufen. das ist uns peinlich und könnte zudem zensursula auf den plan rufen.
deshalb verweisen wir interessenten, die den anonymen schund und schmutz nachlesen wollen, an die google-cache-suche. da wird sich der peinliche blödsinn schon noch irgendwo erhalten haben
атомный бомба
Da braucht man doch keine Russisch-/Ukrainisch-Kenntnisse, um die Ladepapiere des Lkw lesen zu können.
"Vorsicht, Karl, mit dem silbrigen Zylinder da ! Nicht fallenlassen !"
Wenn das wirklich stimmt mit diesen 720.000 Staustunden, dann sind das ca. 82 Jahre und damit wäre das praktisch ein Todesopfer. Da hätte der MDR dann doch wirklich mal drüber berichten können: Menschenleben im Stau bei Vockerode ausgelöscht.
"anständigen youporn-nutzer rot anlaufen"
jenau, das sinn sinnjemäß de worte nach die ich de janzen letzten vielen stunden jerungen hawwe.
nu jehts wieder sein jeordneten jang im netz
schön dasde wieder da bist
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